Toshiba-Notebooks der Tecra-Baureihen sind seit vielen Jahren ausgewiesene Business-Notebooks für professionelle Anwender. Die R850-Familie vereint laut Hersteller robustes Design mit hervorragender Leistung. Die Modellreihe im 15,6-Zoll-Formfaktor basiert auf Intels Sandy-Bridge-Plattform, ist also mit den Core-Prozessoren der zweiten Generation ausgestattet. Die Plattform soll für hohe Leistung und lange Laufzeiten sorgen. Notebooks dieses Formfaktors sind ob ihrer Größe meist nicht ständige Reisebegleiter, Ausstattungsmerkmale wie ein abgesetzter Zehnerblock dürften auch Schreibtischtäter ansprechen.
Ausstattung
Zum Testzeitpunkt besteht die R850-Baureihe aus zwei Modellen. Uns erreichte mit dem Tecra R850-11P die höherwertige Variante. In diesem ist ein Intel Core i5-2410M für die Rechenleistung zuständig. Das leistungsschwächere Modell muss mit einem Core i3 auskommen. Im Testgerät hat der Prozessor serienmäßig Zugriff auf 4 GByte DDR3-SDRAM.
Das Toshiba Tecra R850 ist serienmäßig mit einem entspiegelten 15,6-Zoll-Display ausgestattet. Dieses arbeitet mit LED-Hintergrundbeleuchtung und einer Auflösung von 1366 x 768. Um die Ansteuerung kümmert sich Intels HD Graphics 3000. Im Displaydeckel ist eine Webcam (VGA) integriert.
Externe Anzeigeeinheiten kann das Toshiba Tecra R850 analog per VGA oder digital via DisplayPort ansteuern. Zur Ansteuerung von Peripherie stehen ein USB-3.0-Port sowie zwei USB-2.0-Ports zur Verfügung. Darüber hinaus ist die eSATA-Schnittstelle als kombinierter USB-2.0-Port ausgeführt. Dieser unterstützt auch die "Sleep and charge"-Funktionalität, sprich, man kann auch im Schlafzustand angeschlossene USB-Geräte laden.
Im WLAN funkt das Toshiba-Notebook mithilfe einer Atheros-Lösung gemäß 802.11b/g/n. Für die mobile Kommunikation bringt das R850 darüber hinaus eine interne UMTS/HSDPA-Lösung mit, die bis zu 7,2 Mbit/s unterstützt. Drahtlos kommuniziert das Notebook zudem per Bluetooth (3.0 +HS). Die integrierte Gbit-LAN-Lösung stammt von Intel.
Erweiterungen sind über einen ExpressCard34-Steckplatz möglich. Ein integrierter Kartenleser gehört ebenfalls zur Grundausstattung des Notebooks. Die serienmäßige Festplatte bietet eine Kapazität von 500 GByte, das DVD-Supermulti-Laufwerk unterstützt alle gängigen Formate.
Für den stationären Einsatz bietet Toshiba einen sogenannten Hi-Speed-Port-Replicator an. Dieser wird über den Docking-Anschluss an der Gehäuseunterseite des Notebooks angeflanscht. Der Port Replicator bringt zwei USB-3.0-Ports, vier USB-2.0-Ports, LAN und Audioanschlüsse mit. In Sachen Displayansteuerung verfügt er über DisplayPort und HDMI, die jedoch nicht gleichzeitig zu verwenden sind.
In Sachen Sicherheit verbuchen wir unter anderem Fingerprintsensor, BIOS mit CompuTrace-Unterstützung sowie Festplattenschutz mit 3-D-Sensor.
Als Betriebssystem kommt Windows 7 Professional in der 64-Bit-Edition zum Einsatz. Zum Testzeitpunkt kostet das Toshiba Tecra R850-11P offiziell 1162 Euro. Das preiswertere Modell ist bereits für 825 Euro zu haben.
Im Preis enthalten ist eine zweijährige internationale Bring-in-Garantie inkl. Vor-Ort-Abholservice in Deutschland und Österreich. Toshiba bietet eine ganze Reihe von Erweiterungsmöglichkeiten der Garantie an - unter anderem eine sogenannte "Egal was passiert"-Garantie. Diese kostet für ein Jahr beispielsweise 24 Euro und beinhaltet eine kostenlose Reparatur bei Unfallschaden im ersten Jahr, ein Toshiba-Ersatz-Notebook bei Diebstahl im ersten Jahr sowie einen Datenrettungsservice im ersten Jahr. Darüber hinaus bekommt man laut Toshiba eine bevorzugte Behandlung beim Service.
Display und Handling
Display: Das 15,6-Zoll-Display des Tecra R850 arbeitet mit LED-Hintergrundbeleuchtung und einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten. Nun hat sich diese Auflösung als Quasistandard etabliert, und das nicht nur bei 15,6-Zoll-Displays. Die weite Verbreitung dieser Auflösung macht die Sache nicht besser, gerade bei dieser Diagonalen wünscht man sich stets etwas mehr an Auflösung - insbesondere in der Vertikalen. Die 768er-Höhe zwingt relativ oft zum Scrollen, das dient der Bedienbarkeit nur bedingt.
"Hochhelligkeits-Display" nennt Toshiba die Anzeigeeinheit. Und ja, mit gemessenen 233 cd/qm leuchtet das Display ordentlich hell. Ob das für Hochhelligkeit reicht, sei dahingestellt. Tatsächlich lässt sich dank der ordentlichen Entspiegelung durchaus im Freien arbeiten, wenn es mit dem Umgebungslicht nicht allzu drastisch wird. Um die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ist es nur sehr befriedigend bestellt, bis zu 20 Prozent Abweichung in den Ecken sind ein unterdurchschnittliches Ergebnis - insbesondere für eine Einheit mit LED-Backlight.
Handling: Notebooks im 15,6-Zoll-Format sind per se keine zierlichen Reisebegleiter, aber für ein Gerät dieser Klasse gibt das Toshiba Tecra R850 durchaus eine gute Figur ab. Mit Abmessungen von 379 x 252 x 20,8/25,4 mm kann sich das Notebook allemal sehen lassen. Die Verarbeitung des Gehäuses und Displaydeckels liegt auf hohem Niveau und scheint dem täglichen professionellen Einsatz gewachsen. Der Displaydeckel lässt sich zwar ein wenig verwinden, hängt aber an zwei überdurchschnittlich stark ausgeführten Scharnieren.
Das schwarze, fein linierte Material des Gehäuses hinterlässt gleichfalls einen hochwertigen Eindruck. Ein offensichtlicher Vorteil ließ sich bereits nach kurzer Testzeit erkennen - respektive eben nicht erkennen: Anders als viele der modernen Hochglanzgehäuse zeigt sich das Tecra relativ unempfindlich gegen Gebrauchsspuren, sprich deutlich erkennbare Fingerspuren. Da kann man zum Kundentermin fahren, ohne vorher das sonst häufig mitgelieferte Microfasertuch bemühen zu müssen.
Bei der Tastatur nutzt Toshiba die Gehäusebreite weidlich aus und spendierte dem Tecra R850 einen gesonderten Zehnerblock. Zahlenorientierte Anwender werden dies schnell zu schätzen wissen. Die Tastatur ist in einer Art Chiclet-Design ausgeführt, liegt einigermaßen satt auf der Auflage und vermittelt einen ordentlichen Druckpunkt und Anschlag. Angesichts des zur Verfügung stehenden Raumes hätte die Enter-Taste ruhig etwas größer ausfallen können, aber dank des Zehnerblocks hat man ja immerhin zwei davon. Die Tastatur ist laut Toshiba spritzwassergeschützt, sollte ein kleines Malheur also überstehen.
Als Mausersatz stehen sowohl Touchpad als auch Trackpoint (bei Toshiba: Accupoint) zur Verfügung, hinzu gesellen sich jeweils zwei Tasten. Diese vermitteln eine ordentliche Rückmeldung beim Klick. Zwischen den unteren Tasten sitzt der Fingerabdruckleser.
Unser Test-Notebook bringt 2,47 Kilogramm auf die Waage und bleibt damit sogar leicht unter Werksangabe im Datenblatt. Knapp 2,5 Kilo sind für ein 15,6-Zoll-Gerät ein sehr passabler Wert. Für Netzteil und Kabel muss man auf Reisen weitere 333 Gramm einkalkulieren, auch das ist durchaus angemessen.
Performance und Bedienung
Performance: In unserem Testgerät ist ein Intel Core i5-2410M für die Rechenleistung zuständig. Im Allgemeinen werden diese Prozessoren der Sandy-Bridge-Plattform auch als Core-Prozessoren der zweiten Generation bezeichnet. Eigentlich ist es ein mobiler Core i5 der zweiten Generation. Dieses Modell arbeitet mit einer Grundtaktfrequenz von 2,3 GHz, im Turbobetrieb sind dann auch schon mal 2,9 GHz drin. Die CPU bringt 3 MByte Smart-Cache mit und ist mit einem TDP-Wert von 35 Watt spezifiziert. Der Zwei-Kern-Prozessor beinhaltet Intels HD Graphics 3000 und kann im Test-Notebook auf 4 GByte DDR3-SDRAM zugreifen.
Unter Windows 7 setzen wir das Benchmark-Paket SYSmark2007 Preview der BAPCo ein. Dabei kommen 17 Anwendungen zum Einsatz, die unterschiedliche Szenarios durchlaufen. Diese setzt der Benchmark in vier Workload-Szenarios ein: E-Learning, Office Productivity, Video Creation und 3-D-Modelling. SYSmark2007 Preview öffnet mehrere Programme gleichzeitig und lässt die Applikationen teilweise auch im Hintergrund arbeiten.
Die Ausstattung sorgt für flotten Vortrieb, in der Gesamtwertung des SYSmark2007 Preview kommt das Toshiba Tecra R850 auf stolze 187 Punkte. Das ist ein ordentliches Ergebnis. Zum Vergleich: Ein 15-Zoll-Tecra-S11 mit der Vorgängergeneration des Core i5 (520M, 2,4 GHz/2,93 GHz) kam in diesem Test auf 153 Punkte, und schon damit fühlte man sich keineswegs untermotorisiert.
In Sachen 3-D-Leistung packt Intels HD Graphics 3000 zur Vorgängergeneration nochmals deutlich etwas drauf, diese verdoppelt sich ungefähr. Für die anvisierte Business-Zielgruppe sollte sie allemal ausreichen. Die 500-GByte-Festplatte von Hitachi (HTS725050A9A360) macht ihre Sache sehr ordentlich und trägt mit guten Leistungswerten zur Gesamt-Performance bei. Das Tecra R850 tritt nicht nur optisch dezent auf, sondern überzeugt auch durch eine angenehme Geräuschentwicklung. Man muss das Gerät immer wieder mal an der Leistungsgrenze bewegen, um ein vernehmliches Lüftergeräusch zu erhalten.
Bedienung: Toshiba liefert das Tecra R850 mit Windows 7 Professional 64 Bit aus. Mit dem vorinstallierten Tool sollte man sich umgehend einen Satz Datenträger anfertigen. Die Wiederherstellung in den Werkszustand erfolgt ansonsten über die Computerreparaturoptionen von Windows; dort gelangt man zur Wiederherstellung.
Die Scharniere des Displaydeckels machen nicht nur optisch einen soliden Eindruck, auch in der Funktion bleibt dieser Eindruck bestehen. Der Deckel lässt sich gut mit einer Hand öffnen, ohne dass der Notebook-Körper vom Tisch abhebt, und geht dennoch nicht zu leicht auf. Die Anschlüsse für externe Displays befinden sich allesamt an der linken Gehäuseseite; das dürfte den meisten Anwendern gerecht werden. USB und eSATA liegen auf der rechten Seite - aus Anwendersicht - vor dem optischen Laufwerk; auch das ist eine eher unkritische Platzierung.
Manchmal wäre weniger mehr, und das gilt bei Toshiba insbesondere für die Anzahl der vorinstallierte Software. So sieht die Systemleiste in Windows bereits etwas überfrachtet aus, bevor man in Sachen Software selbst Hand angelegt hat.
Die Toshiba-eigenen Tools sind ganz nützlich, etwa zur Verwaltung der Netzwerk- und Funkverbindungen oder zur Konfiguration von Energiesparfunktionen. Hinzu gesellen sich aber noch Programme, die auf einem ausgewiesenen Business-Gerät etwas deplatziert wirken. So sind Einzelkäufer oder Admins in kleinen IT-Abteilungen, die ohne eigene Images arbeiten, erst mal ordentlich mit Deinstallieren beschäftigt.
Akku-Laufzeit
Der serienmäßige Sechs-Zellen-Akku des Toshiba Tecra R850 bringt es auf eine Kapazität von über 63 Wh. Das ist ein durchaus überdurchschnittlicher Wert. Für den TecChannel-Test der maximalen Akku-Laufzeit simulieren wir eine Texteingabe im sparsamsten Windows-Schema bei heruntergeregelter Helligkeit; Funkverbindungen sind nicht aktiv. In dieser Disziplin brachte es das Testgerät auf eine Laufzeit von zehn Stunden und 45 Minuten - das ist ein guter Wert. Wer sich also mit dem Tecra R850 ins stille Kämmerlein ohne Stromanschluss zurückzieht, muss nicht unbedingt nur mit einer Kurzgeschichte zurückkehren.
Dabei genehmigte sich das 15,6-Zoll-Notebook durchschnittlich nur um die 6 Watt. Das ist ein Wert, wie er früher nur von deutlich leistungsschwächeren Notebooks erreicht wurde.
MobileMark2007 hat sein Szenario laut eigenem Bekunden einem "natürlichen" Anwenderverhalten nachempfunden, die Laufzeit ist daher selbstverständlich kürzer als bei unserem auf Sparsamkeit getrimmten Test - obwohl auch häufige "Arbeitspausen" zum Ablauf gehören. Häufig beruhen die Angaben in den Datenblättern der Hersteller auf diesem Benchmark. Bei unserem Test ist in dieser Disziplin die Helligkeit auf 100 cd/qm eingeregelt. Toshiba gibt für unser Testmodell hier eine Laufzeit von bis zu sieben Stunden und 30 Minuten an. Tatsächlich kommt unser Test-Notebook auf acht Stunden und zehn Minuten. Wer nebenbei WLAN oder WAN nutzt, muss entsprechende Abstriche machen. Dennoch bestätigen die Messergebnisse den subjektiven Eindruck, dass sich im Praxisbetrieb ordentliche Laufzeiten erreichen lassen.
Es bleibt nicht aus, dass man auch unterwegs mal die Leistungsfähigkeit seines Notebooks in Anspruch nehmen muss oder will. Wir führen hierfür einen Test durch, bei dem CPU, Grafik und Festplatte unter Last sind; zudem ist die Helligkeit vollständig hochgeregelt. Etwas mehr als zwei Stunden hielten das Tecra R850 respektive dessen Akku diesem Belastungstest stand - ein ordentliches Ergebnis. In diesem Betriebsmodus genehmigte sich das Notebook durchschnittlich 31 Watt.
Angesichts der Kapazität des Akkus ist die Ladezeit (bei ausgeschaltetem Notebook) von rund drei Stunden und 15 Minuten durchaus in Ordnung. Wer mit den gegebenen Laufzeiten nicht auskommt und auf einen zweiten Akku setzen will oder den originalen austauschen mag, muss für einen weiteren Sechs-Zellen-Akku 149 Euro einkalkulieren.
Fazit
Das Tecra R850 ist ein klassisches Business-Notebook: dezentes, aber hochwertiges Auftreten, gepaart mit einer grundsoliden Bauweise und der notwendigen Portion Sicherheit. Unter anderem dank Intels neuer Plattform lassen sich nun auch mit "normalen" Notebooks der 15-Zoll-Klasse Laufzeiten erreichen, wie sie einst nur mit sparsamen, aber weitgehend leistungsbefreiten Subnotebooks möglich waren. Und in Sachen Leistung liefert das Notebook ebenfalls ordentliche Ergebnisse ab.
Auch wenn das allgemeine Angebot gerade andere Standards setzt, würden wir uns auf einer 15-Zoll-Diagonalen etwas mehr an Auflösung wünschen. Dafür dürfte es beim Tecra R850 ein bisschen weniger an vorinstallierter Software sein. Die steht im Gegensatz zu dem eingangs erwähnten professionellen Anspruch. (mje)
Messwerte und Produktdaten
Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse sowie die detaillierten technischen Daten des Toshiba Tecra R850-11P.
Systemleistung |
|
SYSmark2007 Preview, Overall Performance |
187 Punkte |
SYSmark2007 Preview, E-Learning |
160 Punkte |
SYSmark2007 Preview, Video Creation |
205 Punkte |
SYSmark2007 Preview, Productivity |
180 Punkte |
SYSmark2007 Preview, 3D-Modelling |
207 Punkte |
MobileMark2007, Overall Performance |
284 Punkte |
Akku-Laufzeit |
|
minimale Laufzeit |
122 Minuten |
maximale Laufzeit |
644 Minuten |
MobileMark2007, Battery Life Rating |
490 Minuten |
Akku-Ladezeit, Notebook ausgeschaltet |
194 Minuten |
Display |
|
maximale Helligkeit |
233 cd/qm |
maximale Abweichung in den Ecken |
20 Prozent |
Prozessor |
Intel Core i5-2410M |
Taktfrequenz (Grundtakt/Turbofrequenz) |
2,3 GHz / 2,90 GHz |
inst. / max. Speicher |
4096 / 8192 MByte |
freie Bänke / Modultyp |
0 / SO-DIMM |
Displaytyp |
15,6 Zoll, TFT, LED-Backlight, matt |
Displayauflösung |
1366 x 768 |
Grafik |
Intel HD Graphics 3000 |
Festplatte |
Hitachi HTS725050A9A360 |
Kapazität |
500 GByte |
DVD-Laufwerk |
DVD-Super Multi inkl. Double-Layer-Unterstützung. |
Schnittstellen |
3 x USB 2.0, 1 x USB 3.0, eSATA, DisplayPort, VGA |
Sonstiges |
Kartenleser, ExpressCard34 |
Akku-Typ / Energieinhalt |
6-Zellen, Lithium-Ionen, 63 Wh |
Gewicht |
2,47 kg |
Abmessungen (B x H x T) |
379 x 252 x 20,8/25,4 mm |
Listenpreis |
1162 Euro |
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.