Drei Master-Trends

Trends in der IT

21.01.2014 von Frank Sempert
Unterschiedlichste Quellen, wie Gespräche mit IT-Anbietern und Unternehmensleitern, verweisen auf drei Master-Trends, die sowohl Unternehmensentscheidungen wie konsequenterweise den Markt beeinflussen werden: Plattformen und Verticals, Performance und Architektur, Governance und Risiko.

In 2014 wird das Plattform-Angebot weiter wachsen. Während manche generellen Nutzen unterstützen, werden andere für speziellen Gebrauch bestimmter Gruppen im Unternehmen zugeschnitten sein. Für jede dieser Plattformen wird eine Zusammenstellung von Software und Services angeboten werden, die integrations-getestet sind und Kompatibilität innerhalb der Plattform gewährleisten.

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Vertikale Plattformen. In 2014 werden sich die allgemeine Plattformen beginnen zu profilieren: zur Entwicklung von Anwendungen sowohl für traditionelle - wie für Cloud-Infrastrukturen und von Anwendungen für mobile Endgeräte. Für ausgewählte Gruppen von Unternehmen mit gemeinsamen Anforderungen (z.B. Unternehmen im Gesundheitswesen, Finance, etc.), sowie für ISVs und die Umstellung auf SaaS.

Analytics-as-a-Service-Plattformen.In 2014 wird Analytics-as-a-Service eine tragfähige Lösung für Unternehmen darstellen, die nicht über die Fähigkeiten oder Ressourcen verfügen, ihre eigene analytische Clouds zu erstellen, um so die Vorteile einer schnellen Bereitstellung von Cloud-Analytics-Funktionen zu gewinnen. Provider können die Art der Monetarisierung noch wählen: Kosten nach Nutzung, Subskription, Umsatz/Profit-Sharing verbunden mit Support- Dienstleistungen, wie Build/Betrieb/Transfer, Managed Services und BPaaS.

Performance und Architektur. In 2014 wird der Fokus auf die Performance von Cloud-basierten Lösungen wie auf deren Architektur einer Migration von Workloads zur Cloud, gerichtet sein.

Performance Monitoring & Cost Management. In 2014 wird das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Überwachung der Durchführung Cloud-basierte Workloads wachsen, was insbesondere die Lieferungstreue bei Service-Level-Agreements betrifft. Die Überarbeitung oder Neugestaltung der Architektur von Grundlagen der Anwendungen wird von wachsender Bedeutung werden, um von Cloud-basierter Infrastruktur maximal profitieren zu können.

Data-driven Cloud: Viele Prozesse sind über Daten voneinander abhängig. Es ist zu erwarten, dass in 2014 zunehmend mehr Prozesse in die Cloud migriert werden, um die Verzögerungen und Kosten der Übertragung von Daten zwischen voneinander abhängigen Workloads über das Netz zu vermeiden.

Integration von Social Networks. Innovative Cloud-(ERP) Business-Lösungen verfügen mittlerweile über Fähigkeiten, Social-Networking einzubinden. Befragte einer kürzlich unternommenen Untersuchung unterstrichen die Bedeutung dieser Synergie zwischen Business-Funktionalität und Wissens- wie Informationsaustausch. Ergänzend mit mobilem Zugriff und Analytik-Fähigkeit ist bereits die Teillösung ein erheblicher, exponentiell gesteigerter Gewinn.

Governance und Risiko.Wenn Unternehmen sich in die Cloud bewegen, steigt die Notwendigkeit für robuste Management-Praktiken rund um Governance und Risiko. Doch nur wenige Unternehmen sind gut gerüstet, um mit den neuen Anforderungen sicher umzugehen. Cloud-Anbieter werden feststellen, dass in 2014 die Nachfrage sowohl für Lösungen als auch Dienstleistungen mit Blick auf Governance und Risiko deutlich nachgefragter wird.

Sicherheit und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Bei zunehmender Abhängigkeit der Unternehmen von Cloud-Lösungen in Kernbereichenund entsprechender Rentabilität, wird nach Sicherheit und Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften verlangt. Provider, die hierauf größten Wert legen, können die Attraktivität ihrer Cloud-Angebote maßgeblich verbessern.

Einblicke und Auswirkungen

Es ist mehr als deutlich, dass die in den vergangenen zwei Jahren häufig gestellte Forderung nach (mehr) Standards in der Cloud, an Realität gewinnt. Dieser Trend, der in 2013 begann, wird sich noch über mehrere Jahre fortsetzen.

Bis Ende 2015 werden vertikale Plattformen am meisten von der Unternehmens-IT zur Unterstützung Cloud-basierter Workloads von Geschäftsanwendungen empfohlen und implementiert werden. Das gilt als Herausforderung für Cloud-Provider oder solche, die es werden wollen, auch über Partnerschaften nachzudenken, um vertikale Plattformen zu unterstützen und Marktpräsenz zu zeigen.

Anbieter von Analytics-as-a-Service werden ihre Cloud-Plattformen und-Lösungen (Arithmetics) nach den verschiedensten Arten monetarisieren, wobei sich bis 2017 Standards in der Berechnungsstruktur herausstellen werden. Provider haben hier zwischenzeitlich Umsicht und Vorsicht zu üben, um nicht in eine Kosten- oder Logistikfalle zu geraten.

Dienstleister sollten die Anforderung nach Anwendungs-Renovierung erkennen und Support für IT-Organisationen bei Planung von Mobilität und Analytics bieten. Es steht im Raum, dass bis 2015 weltweit um die 4,4 Millionen neue Jobs für Advanced Analytics (u.a. Data Scientists), davon wohl 300.000 in Deutschland, entstehen werden. Die Unternehmen werden diese Spezialisten nicht einfach einstellen können, da erst ein Drittel Ausgebildete überhaupt auf dem Markt existiert; dies ist eine Herausforderung an die Dienstleister wie an die Unternehmen und Hochschulen.

Die Festlegung auf eine bestimmte Plattform kann eine gute Wahl sein. Vor allem dann, wenn in einem bestimmten Ökosystem die Kompromisse zwischen der Effizienz einer Embedded-Lösung im Vergleich zu einer lose gekoppelten Schnittstelle (APIs) ausgeglichen werden.

Die öffentliche wie professionelle Diskussion über die Frage nach Sicherheit in der Cloud hat in den vergangenen zwei Jahren zu einem erheblichen Rückgang oder besser Stocken der Affinität zu Cloud-Lösungen, insbesondere im Mittelstand, geführt. Rund 62 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland nutzen derzeit keine Cloud-Lösungen; so das überraschende Ergebnis einer aktuellen Online-Befragung (BDO AG).

Laut dieser Studie wird sich das auch nicht so schnell ändern, denn lediglich 8 Prozent planen in Zukunft den Einsatz von Cloud-Diensten. Es ist daher nicht auszuschließen, dass dieses Verhalten zu Nachteilen der Deutschen Wirtschaft im weltweiten Wettbewerb führen wird. Andererseits wird Analytics-as-a-Service, das für weite Teile des Mittelstandes von sehr hoher Attraktivität ist und ohne Cloud für die meisten Unternehmen nicht darstellbar sein wird, "Bruder und Schwester", denn das sind Cloud und Analytics (Big Data), wieder vereinen.