Bitkom-Studie

Unternehmen bezahlen weibliche IT-Freiberufler schlechter als männliche

19.09.2016
Laut einer Bitkom-Studie müssen weibliche Freelancer nach wie vor mit einem geringerer Bezahlung leben, als ihre männlichen Kollegen.

Die IT-Freiberuflerbörse Etengo AG hat Bitkom Research damit beauftragt, Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern zu befragen, wie sie es mit der Vergütung von IT-Freelancern halten. Heraus kam, dass in rund der Hälfte der Betriebe weibliche Freiberufler zu einem niedrigeren Stundensatz beschäftigt werden als ihre männlichen Kollegen. Von den befragten Firmen zahlen 38 Prozent "etwas mehr" an Männer, zwölf Prozent sogar "deutlich mehr".

Die Gründe für die Ungleichheit sind aus anderen Untersuchungen zum Gehaltsgefälle zwischen Männern und Frauen bekannt: Demnach zeigen sich Frauen in Verhandlungen über die Stundensätze zu konziliant und geben schneller nach als Männer (37 Prozent). Nicht selten fordern sie auch von vornherein weniger (33 Prozent).

Weniger Projekterfahrung?

In jedem vierten Interview hieß es zudem, weibliche Freelancer verfügten über weniger Projekterfahrung. Ebenfalls ein Viertel der Befragten bemängelt, Frauen ständen oft nur als Teilzeitkräfte für ein Projekt zur Verfügung. Nur jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nennt fehlendes Spezialwissen als Grund für Unterschiede bei den Stundensätzen.

Wie die Studie weiter erkennen lässt, sind IT-Freiberufler für die Mehrheit der größeren Unternehmen hierzulande gegenwärtig unverzichtbar. 78 Prozent geben an, dass IT-Freelancer eine "große Bedeutung" für ihr eigenes Unternehmen haben. Jedes fünfte Unternehmen spricht sogar von einer "sehr großen Bedeutung".

Jedes zweite Unternehmen erwartet, dass die Relevanz der Freiberufler in den kommenden sechs Monaten weiter zunehmen wird. 45 Prozent prophezeien, dass sie gleich bleiben werde, und nur vier Prozent erwarten eine rückläufige Bedeutung.

Gehalt: 5 Verhandlungstipps für Frauen
Strategie ist Trumpf
Zum einen sollten sich Frauen grundsätzlich darauf einstellen, dass überhaupt verhandelt wird. Zum Zweiten geht es um das Konkrete: wie viel „Puffer“ kalkuliert man ein? Mit welchen Argumenten belegt man die eigene Forderung? Solche Fragen muss man vorbereiten.
Sich selbst eine gute Spielpartnerin sein
Wer nicht wirklich von sich selbst überzeugt ist, könnte über den „innerlichen Kritiker“ stolpern. Eine typisch weibliche Schwäche. Frauen sollten sich bewusst machen, was sie schon geschafft haben. Sie können zum Beispiel Zeugnisse oder Auszeichnungen über ihrem Schreibtisch aufhängen oder sich die Mails mit den anerkennenden Worten ihrer Kunden durchlesen.
Cool und professionell bleiben
Es geht nicht um ein undurchsichtiges Pokerface. Wohl aber um sachliche Distanz. Will das Gegenüber Forderungen herunterhandeln, dann ist das bitte nicht als persönlicher Angriff zu verstehen. Der Verhandlungspartner versucht eben, für sich oder sein Unternehmen einen guten Preis herauszuholen.
Pulver nicht zu schnell verschießen
Frauen neigen zu der Haltung: Bevor wir hier noch ewig herum verhandeln, gebe ich eben nach – sonst geht ja nie was vorwärts. Sie müssen verstehen, dass die Verhandlung Teil ihrer Arbeit oder ihres Auftrags ist und kein lästiges Beiwerk.
Die Verhandlung spielerisch sehen
Eine spielerische Haltung kann nicht schaden. Frauen können sich die Argumente als Karten vorstellen. Wer wird welchen Spielzug ausführen? Hier gilt das Motto: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!"
Sandra Schubert
Sandra Schubert versteht sich als Expertin für Verkauf und positive Psychologie. Sie engagiert sich außerdem als Mentorin für ein MINT-Programm an der Fachhochschule Rosenheim (Hochschule für angewandte Wissenschaften). Ihre Beobachtung: "Die jungen Frauen brauchen keine Schutzzäune mehr!"
Tanja Peters
Tanja Peters ist Verhandlungsexpertin, systemische Beraterin und Trainerin. Weil Erfolg nicht nur Kopfsache ist, biete sie auch MUTMuskeltraining an.