Studien zur Zukunft des RZ

Unternehmen erweitern ihre Rechenzentren

24.09.2009 von Klaus Manhart
Viele alte Rechenzentren und Serverräume können heute nicht mehr die Anforderungen bewältigen. Eine Umfrage offenbart, welche Pläne europäische Unternehmen für den Ausbau ihrer Rechenzentren haben - und worin sie Probleme sehen.

Die Zahl der RZ-Projekte wird trotz der wirtschaftlichen Situation in den nächsten Monaten zunehmen. Gleichzeitig ist auch das Ausmaß der Projekte größer. Das sind die Kernaussagen einer Studie des RZ-Anbieters Digital Realty Trust zur Zukunft von Unternehmens-Rechenzentren, die vom Marktforschungsinstitut Campos Research and Analysis 2009 durchgeführt wurde.

Die Studie, eine Neuauflage der von Digital Realty Trust Anfang 2008 veröffentlichten Untersuchung über den europäischen Markt für Rechenzentren, basiert auf einer detaillierten Umfrage unter führenden Entscheidungsträgern großer europäischer Unternehmen. Diese sind entweder direkt für Rechenzentren verantwortlich oder haben Einfluss auf wichtige Entscheidungen in Bezug auf den Betrieb von Rechenzentren.

RZs expandieren

Untersucht wurden die Trends, die die Rechenzentrumsindustrie in näherer Zukunft bestimmen werden. Danach planen mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen eine Erweiterung beziehungsweise Modernisierung ihres RZ in den nächsten zwei Jahren. Über ein Viertel der befragten Unternehmen haben bereits Pläne für Projekte zur Expansion ihrer Rechenzentren, die noch in diesem Jahr durchgeführt werden sollen. 69 Prozent planen Vorhaben, die innerhalb der nächsten 12-24 Monate in Angriff genommen werden sollen.

Im Vergleich zu den Daten der Umfrage von 2008 ist bei der Anzahl der Firmen, die eine Fläche von mehr als 2.500 Quadratmeter für ihr Rechenzentrum vorsehen, ein Anstieg um 117 Prozent zu verzeichnen. Das deutet darauf hin, dass die Projekte für Rechenzentren einen beträchtlich größeren Umfang haben werden. Gleichzeitig verbrauchen die geplanten Rechenzentren deutlich mehr Energie. Ein wichtiger Indikator dafür ist der geplante Anstieg von 21 Prozent bei der durchschnittlichen Rack-Kapazität von 4,7 KW auf 5,7 kW.

Sorge über Umweltvorschriften

"Diese Umfrage zeigt eindeutig, dass es verstärkt Bedenken über die Auswirkungen von Umweltvorschriften für Rechenzentrumsanlagen gibt", sagt Jim Smith, CTO von Digital Realty Trust.

Gleichzeitig deckte eine ebenfalls von Digital Realty Trust vorgenommene Untersuchung auf, dass RZ-Fachleute in ganz Europa erhöhte Bedenken hinsichtlich behördlicher Regulierungsmaßnahmen haben. Fast 70 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, über die potenziellen Auswirkungen von Umweltvorschriften auf Rechenzentren äußerst besorgt oder sehr besorgt zu sein.

"Diese Umfrage zeigt eindeutig, dass es verstärkt Bedenken über die Auswirkungen von Umweltvorschriften für Rechenzentrumsanlagen gibt. Während die Vorschriften zur Reduzierung des Kohlenstoffausstoßes (Carbon Reduction Commitment, CRC) in der EU auf eine Vielzahl von Fragen zu den neuen Regeln eingehen, sind inzwischen neue Bedenken darüber aufgekommen, wie Unternehmen diese Vorschriften einhalten sollen. Diese Unsicherheit spiegelt sich in diesen Ergebnissen wider und betrifft die Auswirkungen dieser Vorgaben auf das operative Geschäft sowie Finanzierung und Kundenbeziehungen", sagte Jim Smith, CTO von Digital Realty Trust.

Energieeffizienz wurde zwar als dominante Eigenschaft eines "grünen" Rechenzentrums gesehen, Recyclingmaterialien, Kohlenstoffthemen und Transport waren für die Befragten jedoch fast genauso wichtig. Ihre "Wunschliste" umfasste außerdem Zielkühlung, effiziente UPS und Messgeräte. ISO 14001 und Green Grid wurden als führende Normen für die Zertifizierung umweltfreundlicher Rechenzentren angesehen.

Unternehmen, die bereits eine Umweltstrategie umgesetzt haben, gaben an, dass das wichtigste Ziel ihrer Strategie darin bestand, Energiekosten zu senken. Zu den anderen Vorteilen zählten Klimawandel, Kundenimage, Compliance-Kosten und die Aufrüstung von Rechenzentren. Trotz der Herausforderungen, die das derzeitige wirtschaftliche Umfeld bietet, hatten 58 Prozent der Befragten ihren Fokus auf Umweltinitiativen verstärkt, und 69 Prozent gaben an, dass Emissionsrechte (Carbon Credits) hierbei eine Rolle spielten.