Leadership Excellence Program

"Unternehmen müssen China strategisch betrachten"

30.07.2016 von Karen Funk
Klaus Höling, Director Group IT von Sennheiser electronic, reiste mit 20 anderen IT-Managern im Mai 2016 nach Hongkong, Shenzhen und Shanghai. Was er über die chinesische Kultur und Geschäftswelt im Rahmen des Leadership Excellence Program (LEP) von CIO-Magazin und WHU Otto Beisheim School of Management gelernt hat, erzählt er im Gespräch mit cio.de.
Klaus Höling, CIO von Sennheiser electronic, nahm 2016 an der LEP-Bildungsreise nach China teil.
Foto: Sennheiser electronic

Herr Höling, Sie waren im Mai 2016 mit dem LEP in China. Was ist die wichtigste Erkenntnis dieser Reise?

Klaus Höling: Als Unternehmen muss man China als Ganzes strategisch betrachten. Das heißt, man darf China nicht nur danach beurteilen, ob es ein interessanter Absatz- oder Sourcing-Markt ist, sondern inwieweit das Land ein Pfeiler oder Bestandteil der Unternehmensstrategie sein kann.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Klaus Höling: Beispielweise könnte China als Standort für bestimmte Unternehmensfunktionen in Frage kommen, die aufgrund der Dynamik oder Personalressourcen besser dort angesiedelt werden (Beispiel Siemens F&E für MRT-Scanner). Oder es könnte als Produktionsstandort für Produkte dienen, die, vielleicht aufgrund geringerer Komplexität, nicht für den deutschen Markt interessant sind, aber für China und andere Märkte, wie etwa Afrika. Dieses erfordert einen langen Atem und intensive Beschäftigung auch mit der chinesischen Kultur und Denkweise.

Auf nach China mit dem LEP im Mai 2016
Hongkong
Das Auslandsmodul des Leadership Excellence Program (LEP) führt die 21 teilnehmenden CIOs im Mai 2016 zunächst nach Hongkong.
Interkulturelles Training
Es gibt kein Wort für "Nein" auf Chinesisch und in China kommt alles oft anders, als gedacht. Türen öffnen und schließen sich, oft weiß man nicht warum.
Die chinesische Schrift
Neben Geschichte, Kultur, Politik und Wirtschaft bietet das interkulturelle Training auch Einblicke in die chinesischen Schriftzeichen: Kundig und kompetent vermittelt von Astrid Oldekop.
Astrid Oldkop, Medienbüro Düsseldorf Beijing
Die fließend Mandarin sprechende China-Expertin (hier links im Bild mit WHU-Professorin Christina Günther) wird die Gruppe die komplette Woche durch das Reich der Mitte begleiten.
Vivienne Chow
Die freie Journalistin Vivienne Chow zeigt den Teilnehmern ihr Hongkong und begleitete sie ins ...
Künstlerviertel von Hongkong Island
In SoHo und Umgebung sieht man viel Kunst in Galerien und auf der Straße.
Man Mo Tempel
Dieser 1847 erbaute Tempel ist eine Ehrung an den Gott der Literatur (Man) und an den Gott des Krieges (Mo). Im Kaiserreich wurden diese von ehrgeizigen Studenten angebetet.
Gigantische Wohntürme ...
... beherrschen das Stadtbild von Hongkong. Platz ist rar, da rücken alle nah zusammen.
Shenzhen
An Tag zwei der Reise geht es nach Shenzhen, an der Grenze zu Hongkong gelegen. Die Megacity wuchs innerhalb von 35 Jahren von einem Fischerdorf zur 20-Millionen-Einwohner-Metropole.
Alex Murawski, CEO und Gründer von NOA Labs ...
... zeigt den Co-Working- und Co-Development-Space bei SEG Maker+ und ...
Huaqiangbei ...
... den weltgrößten Elektronikmarkt mit 40.000 Läden. Über die bescheiden wirkenden Ladentheken gehen Bestellungen in Hundertausender Größen.
Im Drohnenmuseum
Am Nachmittag besichtigen die LEP-Teilnehmer das Drohnenmuseum von DJI, dem Weltmarktführer im kommerziellen Drohnensegment.
Firmenrepräsentatin Tingting He ...
... erzählt, wie DJI innerhalb von zehn Jahren von einem Startup mit 20 Mitarbeitern auf rund 5000 im Jahr 2016 gewachsen ist.
Flugstunde mit dem Phantom 4
Den krönenden Abschluss bildet die praktische Übung: Die Teilnehmer können das neueste Modell vor dem Headquarter von DJI fliegen lassen.
Weiter nach Shanghai ...
... geht es am Abend mit dem Flugzeug. In der 24-Millionen-Einwohner-Metropole besuchen die CIOs am nächsten Vormittag ...
Haribo
... und lernen viel über den chinesischen Fruchtgummimarkt.
Marketingexperte Andreas Tank ...
... hat die chinesische Niederlassung zusammen ...
Geschäftsführer Wolfgang Kohl ...
... aufgebaut. Beim gemeinsamen Mittagessen tauschen sich die Teilnehmer mit Kohl (Mitte) über den chinesischen Markt aus.
Bei Henkel in Shanghai ...
... erklärt Katrin Springob, Head of Talent Asia Pacific, wie der chinesische Arbeitsmarkt funktioniert und man trotz großer Konkurrenz an die gesuchten Talente kommt.
Meister Peng ...
... führt um 6:30 Uhr des folgenden Tages alle Frühaufsteher in die chinesische Kampf- und Bewegungskunst Tai Chi ein.
Case Study
Wie können deutsche Unternehmen in China Fuß fassen? Tochterunternehmen gründen, Joint-Venture mit einer einheimischen Firma eingehen, eine Company aufkaufen? Diese Aufgabenstellung hat WHU-Professorin Christina Günther in einer Case Study für die Teilnehmer vorbereitet.
Dim Sum
Auch kulinarisch können die Teilnehmer etliche Higlights mitnehmen. Unangefochtene Lieblingsspeise sind die gedämpften und frittierten Dim-Sum-Kleinigkeiten. Das Wort bedeutet "das Herz berühren".
Lohnt sich ein deutsches Engagement in China?
Darüber diskutierten die hochkarätigen Teilnehmer der Panel-Diskussion am Ende des Programms: Astrid Oldekop (Moderation, von links), Stefan Gilch (Bystronic), Christoph Angerbauer (AHK) und Clas Neumann (SAP).
Der LEP-Jahrgang 2015/16
Über 20 Teilnehmer zählte der LEP-Jahrgang 2015/16, der mit dem General-Management-Modul in Düsseldorf startete und jetzt mit dem Auslandsmodul nach Hongkong, Shenzhen und Shanghai reiste.
Sie interessieren sich für das LEP?
Dann melden Sie sich gerne bei LEP-Projektleiterin Isabelle Keck: 089-36086-523 oder: ikeck@idgbusiness.de. Das neue Programm startet im Oktober 2016 mit einer Woche General-Management-Training in Düsseldorf. Im Februar 2017 geht es dann mit dem Auslandsmodul für eine Woche nach Indien.

Was hat diese Studienreise zu einem besonderen Erlebnis gemacht?

Klaus Höling: Man kann ein kulturell so anderes Land nicht aus der Ferne kennenlernen und verstehen. Die Kombination aus einem eintägigen interkulturellen Workshop vor Ort und dann dem Besuch von so unterschiedlichen Städten wie Hongkong, Shenzhen und Shanghai haben das Gelernte eindrucksvoll vertieft und praktisch untermauert.

Sie haben deutsche und chinesische Firmen besucht ...

Klaus Höling: Vom dynamischen chinesischen Startup (auch noch von einem Deutschen geführt) über Haribo (erfolgreicher deutscher Mittelständler, der in China aber systematisch den Markteintritt durchführt) bis zu Henkel, der sich als eingeführter globaler deutscher Konzern mit einer großen Organisation erfolgreich an den chinesischen Markt angepasst hat.

Zum Abschluss des Programms gab es eine Panel-Diskussion mit namhaften Vertretern aus Unternehmen und der Auslandhandelskammer. Was haben Sie da gelernt?

Klaus Höling: Die Diskutanten haben noch einmal sehr gut zusammengefasst, worauf es ankommt, wenn man China erfolgreich in seine Unternehmensstrategie aufnehmen will, und was es aktuell an möglichen Risiken gibt: Neue Richtung der Regierung? Überkapazitäten?

Mit dem LEP nach Indien - melden Sie sich jetzt an!

Im Herbst 2016 startet der fünfte LEP-Jahrgang. Vom 10. bis 14. Oktober lernen die teilnehmenden IT-Manager General-Management-Skills an der WHU - Otto Beisheim School of Management (Campus Düsseldorf). Der Fokus liegt hier auf den Themen Leadership, Strategie und Innovation. Zudem werden die maximal 25 Teilnehmer im Rahmen einer Business-Simulation ihr eigenes Unternehmen führen.

Das zweite Ausbildungsmodul findet vom 6. bis 10. Februar 2017 in Indien statt (Bangalore, Mysore). Neben interkurellem Training, Business- und Marketing-Strategien für Indien stehen wieder zahlreiche Unternehmensbesuche mit auf dem Programm.

Interessierte können sich ab sofort anmelden. Bei Fragen, Projektleiterin Isabelle Keck fragen: 089-36086-523. Weitere Details zum Programm finden Sie hier.