Vision Solutions Report 2015

Unternehmen vernachlässigen Cloud-Sicherheit

26.01.2015 von Florian Maier
Fallen IT-Systeme, Server oder ganze Rechenzentren aus, kommt das Unternehmen teuer zu stehen. Wie teuer, wissen aber viele gar nicht - der Trend zum Cloud Computing verstärkt diese Entwicklung noch.

"Die Forschungsergebnisse des State of Resilience Report decken auf, dass Unternehmen nicht ausreichend darauf vorbereitet sind, Resilienz für ihre IT-Systeme zu bieten", fasst Alan Arnold, Chief Technology Officer bei Vision Solutions die Ergebnisse des aktuellen Vision Solutions Reports zusammen (Report erst nach Abgabe der persönlichen Daten herunterladbar). Das gelte insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Zahl hybrider Rechenzentren und die Nutzung von Cloud-Services zunähmen. Die Bedeutung der Bereitstellung von Datenverfügbarkeit, -schutz und -synchronisierung über verschiedene Plattformen hinweg könne gar nicht genug betont werden, so Arnold. Für die Studie wurden zwischen August und Oktober 2014 weltweit mehr als 3000 Teilnehmer befragt.

Cloud Computing liegt weiterhin im Trend. Allerdings sind die Cloud-Daten oft nur unzureichend gesichert, wie der aktuelle Vision Solutions Report zeigt.
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Problemfall Disaster Recovery

Erstaunlich ist beispielsweise, dass knapp 75 Prozent der Befragten angeben, die stündlichen Kosten für Server-Ausfallzeiten nicht berechnet zu haben. Erstaunlich gerade vor dem Hintergrund, dass der Preis für eine Stunde Ausfall - je nach Branche - schnell bei mehreren Millionen Dollar liegen kann. Nicht minder verwunderlich ist, dass knapp 50 Prozent der Befragten in deren Unternehmen ein Speicherausfall zu beklagen war, angibt, dass die Ursache hierfür in unzureichenden Disaster Recovery-Methoden zu suchen sei. Hierdurch erklärt sich auch, warum zwei Drittel der Studien-Teilnehmer zugeben, dass eine anstehende Datenmigration aus Angst vor einem Server-Ausfall oder mangelnder Ressourcen hinausgezögert worden sei.

Storage Trends 2015 - Backup und Disaster Recovery in der Cloud
Hans Schramm, Field Product Manager Enterprise, Dell
"Es wird immer IT-Administratoren geben, die eine Sicherung ihrer wichtigsten Daten – was die auch immer sein mögen – direkt im eigenen Rechenzentrum haben wollen. Andere sind womöglich froh, die Verantwortung für die Daten einem Provider zu übergeben."
Dr. Stefan Radtke, CTO Isilon Storage Division, EMC Deutschland
"Wir haben gerade in Deutschland sehr hohe Datenschutzanforderungen, die häufig nicht mit denen von Providern ausländischer Anbieter übereinstimmen. Manche Anbieter sind offenbar nicht immer frei in der Entscheidung, welche Daten sie weitergeben müssen oder nicht.“
Stefan Roth, Manager Sales Competence Center, Fujitsu
„Auch für das Backup von Archivdaten sind Cloud Services für viele Kunden empfehlenswert. Fujitsu hat in diesem Gebiet schon einige Kundenprojekte laufen."
Dr. Georgios Rimikis, Senior Manager Solutions Strategy, Hitachi Data Systems
„Daten, die sehr hohe Ansprüche an Sicherheit, Performance, Flexibilität und Verfügbarkeit an die Anwendungen stellen, sind für die öffentliche Cloud nicht geeignet. Dagegen sind neben Backups und Disaster Recovery Entwicklungs-, Tests- und bestimmte Archivierungsdaten für die Cloud geeignet."
Guido Klenner, Business Unit Manager Storage, Hewlett-Packard
"Gerade im KMU-Segment sind Backup-as-a-Service-Angebote sehr beliebt, weil sie einfach und relativ kostengünstig zu realisieren sind und eine höhere Zuverlässigkeit im Vergleich zu anderen Methoden bieten. Bei größeren Unternehmen sowie Kunden mit hohen SLA- und/oder Security-Anforderungen erleben wir, dass man solche Angebote in eine größere Architektur einbindet, zum Beispiel als 3rd Site für Replikationen. Die primären Backup-Lösungen werden dabei nach wie vor On-Premise betrieben.“
Ralf Colbus, Leading Storage Professional, IBM Deutschland
„Für Latency-unkritische Anforderungen - wie etwa das bewusste, nachgelagerte Verschieben von Daten in die Cloud als weiteren Standort oder auch im Archivierungsbereich funktioniert ‚Cloud‘ sehr gut."
Johannes Wagmüller, Director Systems Engineering, NetApp
„Bei den IT-Managern sollte ein Umdenkprozess starten. Es ist heute insbesondere für ein mittelständisches Unternehmen einfach nicht mehr zeitgemäß, sich in aller Tiefe und mit allen technologischen Details eines Backup-Prozesses selbst zu befassen."
Vincenzo Matteo, Disk Product Management Director, Oracle
"Backups und Archivierung sind - die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen vorausgesetzt - zwei Storage-Aufgaben, die von Cloud Services profitieren können. Backup-Prozesse gestalten sich so einfacher und grundsätzlich lassen sich in der Cloud Ausgaben für zusätzliche Infrastruktur und deren laufenden Betrieb einsparen."

Schutzlose Cloud-Umgebungen

Weiterhin im Trend liegt das Thema Cloud Computing: 62 Prozent der Befragten nutzen derzeit in ihren Unternehmen eine Cloud-Umgebung. Geht es um die Art der Cloud, hat bei den Befragten IT-Entscheidern die gehostete Private-Cloud eindeutig die Nase vorn: sie steht bei 57 Prozent der Befragten hoch im Kurs. Eine öffentliche Cloud-Umgebung wird vor allem von den kleineren Unternehmen genutzt. Wachstumspotenzial besteht laut der Vision Solutions Studie 2015 vor allem bei der Hybrid-Cloud, die bei nur rund 32 Prozent der Befragten zum Einsatz kommt. Obgleich die Cloud einen immer größeren Anklang im Markt findet, hat nur ein knappes Drittel der Umfrageteilnehmer Hochverfügbarkeits- oder Disaster-Recovery-Schutzmaßnahmen für ihre dort gespeicherten Daten etabliert. Henry Martinez, Vice President of Sales Engineering bei Vision Solutions, kommt daher zu dem Schluss: "Um mit den zahlreichen Veränderungen durch das steigende Datenwachstum zurechtzukommen, müssen Unternehmen in besseren Datenschutz investieren."