UPDATE: Führungswechsel bei IBM Deutschland

06.11.2006
Mit dem 47-jährigen Martin Jetter steigt ein Manager der Dienstleistungssparte zum Chef der deutschen IBM-Tochter auf.
Neuer Deutschlandchef der IBM: Martin Jetter.

Jetter löst Johann Weihen (60) ab, der nach 33-jähriger Tätigkeit für den IT-Konzern in den Ruhestand wechselt, heißt es in einer offiziellen Mitteilung. Vor seiner Berufung zum Vorsitzenden der Geschäftsführung von IBM-Deutschland leitete Jetter die Beratungssparte Global Business Services in Nordosteuropa. Seine Karriere bei IBM begann 1986, wo er unter anderem weltweit für den Großkunden Siemens sowie für das Geschäft mit Industriekunden in Europa, dem Nahen Osten und Afrika verantwortlich zeichnete.

Als Deutschlandchef führt Jetter rund 22 000 Mitarbeiter. Zum Führungsgremium der Landesgesellschaft gehören neben ihm Rudolf Bauer (Global Technology Services), Matthias Hartmann (Global Business Services), Andreas Kerstan (Mittelstand), Christian Diedrich (Finanzen) und Christoph Grandpierre (Personal).

Ob sich unter Jetter die strategische Ausrichtung von IBM Deutschland ändert, ist offen. Sein Vorgänger Johann Weihen, der seit September 2004 die Geschäfte leitete, galt als öffentlichkeitsscheu. Dennoch relativierte er noch im März das seit mehr als zehn Jahren propagierte Bild des Unternehmens als Dienstleistungskonzern. "Im Herzen ist IBM eine Technologie-Company", erklärte er in einem Interview mit der COMPUTERWOCHE. IBMs Geschäft stehe auf den Säulen Hardware, Software und Services: "Wenn wir in Zukunft das Servicegeschäft im Sinne der Wertschöpfung erfolgreich betreiben wollen, müssen wir bei unseren Kunden Hardware- und Softwarekomponenten mitberücksichtigen."

Nicht wenige Branchenbeobachter hatten bis dato prognostiziert, IBM könnte sich eines Tages nur noch auf das Dienstleistungsgeschäft konzentrieren, das bereits mehr als die Hälfte des Umsatzes der einstigen Mainframe-Company beisteuert. Die Gewinnmargen der Servicesparte gerieten in den vergangenen Jahren allerdings immer stärker unter Druck. Vor allem die Geschäftsentwicklung in Deutschland erntete wiederholt Kritik der US-amerikanischen Konzernspitze. Stattdessen wies die Softwaresparte überdurchschnittlich hohe Gewinne auf.

Weihen kann auf eine lange Karriere bei IBM zurückblicken. Seit seinem Eintritt im Jahr 1974 hatte er eine Reihe nationaler und internationaler Führungspositionen inne, unter anderem als General Manager für Vertrieb und Marketing im öffentlichen Sektor in der Region Emea. Vor seiner Berufung zum Deutschlandchef leitet er das Geschäft in Zentral- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika. Seinen Rückzug bezeichnet die deutsche Landesgesellschaft als normalen Vorgang. Weihen gehe nach 33 Jahren wie geplant in den Ruhestand. (wh)