Skills Training

Verführst Du schon?

Kommentar  von Anita Milovac
Mit vier Komponenten verwandelst Du Deine mächtigste Energie in ein positives Skillset. Vorsicht: Dieser Kommentar könnte unkonventionelle Denkweisen herausfordern und provozieren.

In diesem Artikel geht es nicht darum, Deine moralischen Codes zu brechen. Auch nicht darum, andere zu täuschen oder zu verletzen, um Deinen Willen zu bekommen. Es geht auch nicht darum, Dich von etwas zu überzeugen, das sich für Dich nicht richtig anfühlt. Ich bitte Dich nur, in Dich hineinzuhören und Dich ehrlich zu fragen: Wie würde ich mich als richtige Verführerin fühlen und was könnte ich alles erreichen?

Verführung wird regelmäßig mit Negativem und Frivolitäten assoziiert. Und zwar völlig zu Unrecht.
Foto: LightField Studios - shutterstock.com

Die Etymologie besagt, das Wort Verführung stammt vom lateinischen "seducere" und bedeutet "in die Irre führen". Wenn wir also an Verführung denken, haben wir folglich viele falsche Vorstellungen. Wir assoziieren sie in der Regel mit etwas Negativem, weil wir es als die weniger ehrliche oder akzeptable Form des Einflusses betrachten. Das Wort wurde so oft sexualisiert, dass wir es uns nicht einmal als eine positive Fähigkeit vorstellen können. Vor allem in der westlichen Kultur ist das Wort " Verführung " so verzerrt, dass es meist mit Promiskuität oder Manipulation in Verbindung gebracht wird. Die Gesellschaft lässt Männern mehr Freiheit zu verführen als Frauen, sie werden als cool bezeichnet, während Frauen oft als billig abgestempelt werden. Am Arbeitsplatz ist Verführung sofort mit dem "sich nach oben schlafen" verbunden.

"Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte"

Dieses Zitat von Eleanor Roosevelt bestätigt sich beim Blick in unsere Geschichtsbücher. Die sind gefüllt mit Geschichten von Frauen, die sich im Spiel der Verführung auskennen: Von Adams Eva über Helena von Troja bis hin zu Marilyn Monroe, von Mata Hari bis Mae West und Kleopatra bis Dita Von Teese. All diese Frauen nutz(t)en Verführung als ultimative Form der Macht und Überzeugung. Im 18. Jahrhundert demonstrierten bereits die Geishas ihre weltweit bekannte Art der Verführung - mit Schönheit, Anmut, künstlerischem Talent, Charme, tadelloser Etikette und Raffinesse.

Die ersten bekannten, männlichen Verführer der Geschichte, etwa Casanova, begannen die Methoden zu übernehmen, die traditionell von Frauen angewendet werden. Sie lernten, mit ihrem Aussehen zu blenden, fügten aber dem Spiel ein neues, maskulines Element hinzu: die verführerische Sprache. Sie hatten die Schwäche der Frau für die sanfte Sprache entdeckt - Worte sind mächtig und kraftvoll. Casanova lagen die Frauen zur damaligen Zeit zu Füßen.

In ihrer dunkelsten Form ist die Verführung eine spezialisierte Art psychologischer und sexueller Überzeugung, die während unserer gesamten Existenz benutzt wurde, um Macht, Geld und Ruhm zu erlangen. In alten Zeiten wurde die Fähigkeit zu verführen aus dem Bedürfnis nach weiblicher Macht geboren. Vor Tausenden von Jahren wurde Macht vor allem durch physische Gewalt erlangt und möglichst brachial aufrechterhalten. Unter diesem System litten insbesondere Frauen. Die einzige Waffe, die ihnen zur Verfügung stand, war der unersättliche Wunsch des Mannes nach Sex.

Gehalt: 5 Verhandlungstipps für Frauen
Strategie ist Trumpf
Zum einen sollten sich Frauen grundsätzlich darauf einstellen, dass überhaupt verhandelt wird. Zum Zweiten geht es um das Konkrete: wie viel „Puffer“ kalkuliert man ein? Mit welchen Argumenten belegt man die eigene Forderung? Solche Fragen muss man vorbereiten.
Sich selbst eine gute Spielpartnerin sein
Wer nicht wirklich von sich selbst überzeugt ist, könnte über den „innerlichen Kritiker“ stolpern. Eine typisch weibliche Schwäche. Frauen sollten sich bewusst machen, was sie schon geschafft haben. Sie können zum Beispiel Zeugnisse oder Auszeichnungen über ihrem Schreibtisch aufhängen oder sich die Mails mit den anerkennenden Worten ihrer Kunden durchlesen.
Cool und professionell bleiben
Es geht nicht um ein undurchsichtiges Pokerface. Wohl aber um sachliche Distanz. Will das Gegenüber Forderungen herunterhandeln, dann ist das bitte nicht als persönlicher Angriff zu verstehen. Der Verhandlungspartner versucht eben, für sich oder sein Unternehmen einen guten Preis herauszuholen.
Pulver nicht zu schnell verschießen
Frauen neigen zu der Haltung: Bevor wir hier noch ewig herum verhandeln, gebe ich eben nach – sonst geht ja nie was vorwärts. Sie müssen verstehen, dass die Verhandlung Teil ihrer Arbeit oder ihres Auftrags ist und kein lästiges Beiwerk.
Die Verhandlung spielerisch sehen
Eine spielerische Haltung kann nicht schaden. Frauen können sich die Argumente als Karten vorstellen. Wer wird welchen Spielzug ausführen? Hier gilt das Motto: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!"
Sandra Schubert
Sandra Schubert versteht sich als Expertin für Verkauf und positive Psychologie. Sie engagiert sich außerdem als Mentorin für ein MINT-Programm an der Fachhochschule Rosenheim (Hochschule für angewandte Wissenschaften). Ihre Beobachtung: "Die jungen Frauen brauchen keine Schutzzäune mehr!"
Tanja Peters
Tanja Peters ist Verhandlungsexpertin, systemische Beraterin und Trainerin. Weil Erfolg nicht nur Kopfsache ist, biete sie auch MUTMuskeltraining an.

Die Essenz der Verführung

Im Kern geht es bei Verführung um Charme, Verbindung, Intelligenz, Verletzlichkeit, Intuition, Stolz, Selbstvertrauen und Anziehungskraft. Heute sind wir an dem ultimativen Punkt in der Entwicklung der Beeinflussung angelangt: Mehr denn je erfordern alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens die Fähigkeit, Menschen auf eine Weise zu überzeugen, die sie nicht beleidigt oder ihnen etwas aufzwingt.

Im Rahmen von Medienkampagnen werden verschiedene Formen der Verführung eingesetzt. Sie sind psychologisch entworfen, um Wünsche zu erzeugen. Populäre Marken wie Emirates, Apple und Coca-Cola wecken mit ihren Kampagnen die tiefe Sehnsucht, einen bestimmten Lifestyle zu haben. Sie sind so erfolgreich, weil sie sich mit unseren Emotionen, unserer kreativen Essenz, verbinden. Das eigentliche Produkt steht an zweiter Stelle.

Kannst Du Dir vorstellen die Kunst zu beherrschen, die eine wahre Verführerin ausmacht? Das Spiel des Kitzels, des Flirts und der Überzeugung, das besonders in der heutigen Zeit unter einer Übersättigung nackter Körper leidet? Ich möchte Dir zeigen, wie Du die Kunst der Verführung nutzen kannst, um ein Skillset zu erlangen, das Dein Leben bereichert.

Die geheime Kraft im sexuellen Verlangen

Bevor wir mit dem praktischen Teil fortfahren, berichte ich Dir erst einmal wo die Verführung ihren eigentlichen Ursprung hat. Das ist nämlich nichts, was sich die Frauen damals einfach so ausgedacht haben. Es ist etwas, das seit Beginn der Menschheit in uns steckt - die Macht, aus der alles stammt und mit der alles verbunden ist. Eine Macht, der wir uns nicht bewusst sind, die aber in der Wurzel unseres Wesens liegt: unsere sexuelle Energie. Es ist die Essenz der Schöpfung, von der Geburt des ganzen Lebens bis zur Geburt des leidenschaftlichen und künstlerischen Ausdrucks. Seit Jahrhunderten versucht der Mensch, diese Energie in erfüllende Bereiche und höhere Bewusstseinszustände zu kanalisieren.

Abgesehen von den sexuellen, tantrischen und taoistischen Energie-Praktiken gibt es unzählige andere Verweise auf die verborgenen Kräfte innerhalb der sexuellen Energie. Die Kabbala zum Beispiel sieht sexuelles Verlangen als den tiefsten spirituellen Ausdruck an, den man haben kann. In der yogischen Philosophie schlummert unsere reine sexuelle Energie, bis sie in ihrer höchsten Form erwacht - bekannt als die "Kundalini".

Mit ausreichendem Willen können wir die rohe Energie unserer Libido in Kreativität verwandeln. Einige berühmte Beispiele für Praktiker dieser Transformation sind beispielsweise Tesla, Gandhi, Beethoven, Thoreau oder Da Vinci. Da unsere sexuelle Energie mit allem was wir tun verbunden ist, solltest Du erkennen, dass die wahre Essenz der Verführung kein Hokuspokus ist, sondern eine natürliche Art des Seins und des Selbstausdrucks.

Wie verführerisch fühlst Du Dich?

Unser Selbstbild entsteht in sehr jungen Jahren und ist tief von unserer Umwelt beeinflusst. Einige Kulturen loben ihre Kinder von klein auf mehr als andere, um sich selbstbewusst und atemberaubend im eigenen Körper zu fühlen. Sie verstehen, dass dies eine sehr wertvolle Fähigkeit ist, und denken nicht einmal an das Wort Verführung als solches, weil es wie die Nahrungsaufnahme einfach selbstverständlich ist.

Wenn wir davon sprechen verführerisch zu sein, führt dies nicht dazu, dass jemand etwas tut, was er nicht tun will. Es geht darum jemanden mit Intelligenz und Witz zu etwas zu verleiten, was er insgeheim durchaus tun will. Alle verführerischen Techniken wegen ihrer Assoziationen pauschal als "schlecht" abzutun, ist so, als würde man sagen: "Geld ist schlecht". Dabei ist es nicht das Geld, das schlecht ist: Es verleiht uns Macht, die für gute oder schlechte Zwecke verwendet werden kann. Welche Seite die Oberhand gewinnt, hängt davon ab, wer Du bist. Verführung kann auf die gleiche Weise betrachtet werden – es kommt ganz darauf an, wer Du bist und wie Du verführst.

Tipps für ambitionierte Frauen in der IT
Tipps für ambitionierte Frauen in der IT
Frauen in der Position des CIO sind noch selten. Wer es als Frau in eine Führungsrolle beziehungsweise zur IT-Managerin schaffen will, sollte folgend Karrieretipps beachten, um in der IT-Branche durchstarten zu können. (Quelle: Cynthia Stoddard/Adobe)
"Stretch yourself"!
Verlassen Sie Ihre Komfortzone. Seien Sie immer offen und empfänglich, Neues zu lernen und neue Aufgaben zu übernehmen.
Bauen Sie ein Vertrauensnetzwerk auf!
Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Kollegen und Vorgesetzten kennenzulernen, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu schaffen. Dies ist ein Riesenvorteil und eine effektive Möglichkeit, Vorurteile abzubauen.
Vermarkten Sie sich selbst!
Erzählen Sie Menschen über Ihren Background, Ihre Erfahrungen und Interessen. Die Leute können Ihre Gedanken nicht lesen. Zeigen Sie, ob Sie an einem Projekt arbeiten möchten oder eine Idee beisteuern können, die das Projekt vorantreibt. Ist dies der Fall, ergreifen Sie die Initiative, um Ihren Ansatz bekannt zu machen.
Seien Sie ein Vorbild!
Nehmen Sie sich immer die Zeit, ein Mentor zu sein sowie Erfahrungen und Wissen mit anderen Teammitgliedern zu teilen. Nur so entsteht eine wechselseitige Beziehung, von der auch Sie am Ende profitieren werden.
Lernen Sie aus Misserfolgen und reagieren Sie!
Es braucht Führungskompetenz, wenn Sie sich eingestehen müssen, dass die Dinge gerade nicht so gut laufen oder nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Gute Leader lernen aus ihren Fehlern und reagieren schnell mit einer Kurskorrektur.

Um Zweifel oder Vorurteile zu eliminieren, möchte ich an dieser Stelle klarstellen, dass es dabei nicht um das Aussehen geht. Viele der verführerischsten Frauen ihrer Zeit waren nicht unbedingt die attraktivsten - gemessen an den Schönheitsstandards ihrer Ära. Wie bereits erläutert, ist echte Verführung ein mentaler Prozess, der in erster Linie auf Charisma, Intelligenz und Selbstvertrauen fußt.

In 4 Schritten zur Verführungskompetenz

Bleibt nur die Frage: Wie verwandelst Du die Kunst der Verführung in ein positives Skillset? Mit den folgenden vier Komponenten zapfst Du Deine innere Macht an und festigst diese:

  1. Begehren: Alles im Leben hat irgendwo seinen Ursprung. Unsere Sehnsucht, unsere Wünsche, unser Verlangen nach etwas oder jemandem. Alles fängt damit an, dass wir etwas begehren. Wie soll Dein Leben aussehen und bist Du bereit dem auch genauso nachzugehen? Frage Dich selbst: Warum möchte ich dieses Ziel erreichen? Warum wünsche ich mir "dieses" Ding? Was ist meine wahre Motivation? Dein "Warum" ist viel wichtiger als der Wunsch an sich. Wenn Du klare Vorstellungen hast und diese leidenschaftlich verfolgst, dann wird es wesentlich einfacher diese zu erreichen.

  2. Selbstvertrauen: Mit Selbstvertrauen versetzt Du Berge. Es gibt Dich nur einmal auf der Welt, und das ist es wert, gefeiert zu werden. Es ist essenziell, dass Du die besonderen Eigenschaften die Dich ausmachen, erkennst und annimmst. Dabei rede ich von Deinen Stärken - und Schwächen. Wenn Du Dir Deiner eigenen Makel bewusst bist, kann Dich niemand niedermachen. Selbstvertrauen ist unerlässlich - und gleichzeitig ist es die Komponente, die Menschen am meisten im Leben zurückhält. Das ist oft auf einen Mangel an Selbstliebe zurückzuführen. Lerne Dich also wirklich zu lieben und umarme die skurrilen und einzigartigen Eigenschaften, die Dich ausmachen. Das schafft Selbstvertrauen und die perfekte Basis, um Deine Rolle als Verführerin anzutreten.

  3. Körpersprache: Die Art und Weise wie Du Dich bewegst und Deine Körperhaltung einsetzt, geben so viel mehr Informationen über Dich preis, als es Deine Worte jemals könnten. Da diese Kommunikation unbewusst und automatisch erfolgt, sind wir uns dessen die meiste Zeit nicht bewusst. Wenn Du sie aber clever einzusetzen lernst, arbeitet sie zu Deinem Vorteil.
    Ein effektiver Tipp: Übe vor dem Spiegel, wenn Du alleine bist. Probiere verschiedene Positionen und Grimassen aus. Fange mit denen an, die Du schon natürlich machst und steigere Dich zu neuen Bewegungen. Schaue Dir selbst in die Augen und flirte mit Dir! Falls Du Dich dabei unwohl fühlst, hast Du Deine erste Blockade erkannt. Am Anfang wirst Du eventuell über Dich selbst lachen, aber mit der Zeit lernst Du Deine Körpersprache gezielt und bewusst einzusetzen. Beobachte auch während Unterhaltungen mit Anderen, wie Dein Körper reagiert, Dein Blick schweift und was Du damit auf nonverbaler Ebene ausdrückst. Wenn Du in der Lage bist Deine Körpersprache zu verstehen und effektiv zu nutzen, wird Deine Fähigkeit andere zu verführen immer besser und immer kontrollierter.

  4. Erregung: Um jemanden effektiv zu verführen, muss eine Art der Erregung erfolgen. Das bedeutet im Gegenüber den Wunsch zu erwecken, Dir zu geben was Du willst. Aber zuerst musst Du Dich mit dieser Person verbinden und mit ihr interagieren. Damit Verführung wirklich funktioniert, musst Du Deinem Gegenüber ungeteilte Aufmerksamkeit schenken und jederzeit präsent sein. Große Verkäufer wissen intuitiv, was ein potenzieller Kunde braucht und wie man ihn durch Aufmerksamkeit lockt. Indem diese Menschen präsent und konzentriert sind, entdecken sie, was ihre Kunden wollen.

Denke einmal zurück an Deine Kindheit. Als Kinder haben wir diese Kunst automatisch genutzt, um zu bekommen was wir wollen. Selbst Babys weinen intuitiv, um ihre Bedürfnisse der Mutter mitzuteilen. Haben wir nicht sogar manchmal unsere Eltern manipuliert, damit sie uns ein bestimmtes Spielzeug oder Eis kaufen? Der Punkt ist, dass es in unserer Natur liegt, verführerisch und spielend unsere Ziele zu erreichen - ob als Kinder oder Erwachsene, ist dabei irrelevant. Die Werkzeuge bleiben die gleichen, nur die Instrumente verändern sich mit der Zeit. (fm)