Check Point Abra

Virtueller Arbeitplatz auf USB-Stick

24.06.2011 von Johann Baumeister
Mobiles Arbeiten liegt im Trend. Virtuelle Desktops auch. Check Point packt mit Abra den mobilen Arbeitsplatz auf einen USB-Stick. Damit kann der Anwender sein Büro immer mitnehmen. Wir beschreiben, wie diese Lösung installiert wird und wie sie funktioniert.

USB-Sticks sind klein und handlich. Sie erlauben einen schnellen Austausch von Daten. Der Speicherumfang der mobilen Winzlinge ist, im Vergleich zu den Vorgängern wie der Floppy, um ein Vielfaches größer. Gleichzeitig sind USB-Sticks robust und erlauben einen schnellen Transfer der Daten vom oder zum Medium. Bei Kosten von zirka einem Euro pro GByte sind die Geräte zum Massengut geworden. Damit lassen sich selbst größte Mengen an Daten einfach transportieren. Die Kapazität der aktuellen Modelle reicht aus, um ganze Datenbanken oder Dateiverzeichnisse mit Tausenden von Dokumenten darauf abzulegen. Aber nicht nur zum Datentransport werden die mobilen Winzlinge eingesetzt.

Sie eignen sich auch dazu, Notebooks mit Software zu versorgen. Durch die Boot-Optionen der neueren Rechner können diese sogar ihr Betriebssystem von einem USB-Stick laden. Damit dringen die mobilen Speicher in den Bereich vor, den bis dato Festplatten besetzten. Wenn aber der Rechner von einer USB-Stick booten kann, warum sollte man ihn nicht gleich als mobilen Arbeitsplatz verwenden? Das ist genau das Konzept, das Check Point mit Abra verfolgt. In diesem Workshop beschreiben wir, wie man mit Abra einen virtuellen mobilen Arbeitsplatz einrichtet.

USB-Stick als mobiler Arbeitsplatz

Details: Die Funktionsübersicht von Check Point Abra. (Quelle: Check Point)
Foto: Check Point

Abra ist ein USB-Stick, der um die Funktionen eines mobilen Arbeitsplatzes erweitert wird. Der USB-Stick selbst kommt von SanDisk, die Software von Check Point. Wird der Stick in einen vorhandenen Rechner eingesteckt, so erzeugt die Check-Point-Software eine virtuelle Arbeitsumgebung für den Anwender. Der Host-Rechner dient dabei nur als Ausführungsumgebung. Alle Konfigurationen und Daten liegen dabei auf dem Stick, können aber auch - wenn gewünscht - mit dem Host-System (dem physischen Rechnersystem) ausgetauscht werden.

Derzeit bietet Check Point den Abra in zwei Ausbaustufen an: den 4-GByte-Stick für circa 110 Euro und einen 8-GByte-Stick für rund 160 Euro. Die für unseren Workshop verwendete Software ist derzeit nur in English, Japanisch und einem vereinfachte chinesischen Dialekt verfügbar.

Die Verbindung zum Rechner erfolgt über USB 2.0. Der Zugang zum Stick und zu den darauf hinterlegten Daten ist abgesichert. Bei Verlust oder Diebstahl des Sticks kann der Finder (Dieb) nicht auf die Daten zugreifen.

VPN-Zugang inklusive

Für diesen Test verwendeten wir die 8-GByte-Version des Check-Point-Sticks. Die auf dem Stick zu hinterlegende Datenmenge ist ein wenig kleiner. Dies reicht kaum für umfangreiche Datenbanken oder größere Dateiarchive, aber die wichtigsten Aufgaben und Dokumente können allemal darauf abgelegt werden. Hinzu kommt, dass auf dem Stick keine Platz fressenden Programme gespeichert werden müssen.

Denn Abra nutzt die Programme des Hosts, also des physischen Rechners. Durch einen integrierten VPN-Zugang bietet Abra dem Anwender darüber hinaus Zutritt zu weiteren Systemen. Damit kann der Anwender beispielsweise seine E-Mails abrufen oder Dateien austauschen. Als Testumgebung wählten wir eine virtuelle Umgebung. Diese wird durch die VMware Workstation bereitgestellt. Im Prinzip können Sie natürlich jeden Rechner dafür verwenden.

Eine zwingende Voraussetzung aber ist, dass die Virtualisierungssoftware den USB-Kanal schnell und reibungslos für die virtuelle Maschine bereitstellt, denn Abra operiert ausschließlich über den USB-Port. In dieser Hinsicht hat sich die VMware-Workstation bewährt.

Das Laufzeitsystem von Abra

Einfach: Viel mehr als ein Passwort ist bei der Konfiguration des Sticks nicht anzugeben. Den Rest macht die integrierte Verwaltungssoftware.

Das Betriebssystem in der virtuellen Maschine unserer Testumgebung war Windows 7 32-Bit in der Enterprise Edition. Prinzipiell soll der Stick aber mit einer breiten Palette an Host-Hetriebssystemen arbeiten. Dazu zählen Windows 7 in der 32- und der 64-Bit-Version (Home Premium, Enterprise, Ultimate), Windows Vista in der 32- und der 64-Bit-Version (Home and Professional, SP2+) und Windows XP (32-Bit, Home and Professional, SP3+).

Mehr Dinge sind nicht zu beachten. Der USB-Stick wird vorkonfiguriert geliefert und ist sofort einsatzfähig. Nach dem Einstecken des Sticks in den Rechner startet die Check-Point-eigene Software den "First Time Configuration Wizard". Dieser führt zu Beginn eine initiale Konfiguration des Systems durch. Der Assistent ist schnell durchlaufen. Dabei ist ein sicheres Passwort zu vergeben. Es muss mindestens acht Zeichen lang sein und Sonderzeichen aufweisen. Damit sollte es nur schwer zu knacken sein.

Der Assistent verschlüsselt schließlich den Stick mit dem eingegebenen Passwort. Im Anschluss daran wird die Verwaltungssoftware von Abra geladen. Diese meldet sich mit einem Übersichtbildschirm. Von diesem sind die wichtigsten Funktionen des Systems durchführbar. Dazu gehören das Importieren und das Exportieren von Dateien.

Virtueller Desktop auf 8 GByte

Abra generiert einen virtuellen Desktop auf dem bestehenden System. Dabei wird ein eigener Windows-Desktop aufgebaut. Gleichzeitig wird das Startmenü von Windows geändert. Darüber hinaus übernimmt Abra die auf dem Rechner vorher bestehenden Programme und blendet diese unter "Secured Programms" im Windows-Startmenü ein.

Steuerzentrale: Über die Taskleiste schaltet der Anwender zwischen dem Host-Desktop und dem Abra-Desktop um. Alternativ kann auch durch die Tastenkombination "Windows-Taste S" zwischen dem Host-Desktop und dem Abra-Desktop umgeschaltet werden.

Sie sind auch in der Umgebung des virtuellen Desktops von Abra zu verwenden. Unter Abra-Help des Startmenüs kann der Anwender Hilfen zur Nutzung von Check Point Abra anfordern. Damit sind Vorarbeit und Konfiguration auch schon abgeschlossen.

Im unserem Workshop haben wird nun das Windows-Programm Wordpad in der Laufzeitumgebung von Abra gestartet. Das Programm wurde nicht in die Systemumgebung von Abra eingerichtet, sondern kommt aus der Host-Betriebssystem. Die Ablage der Daten erfolgt immer in der Umgebung von Abra. Unter "Removable / Wechselmedium" blendet Abra den USB-Stick ein. Über die Taskleiste schaltet der Anwender zwischen dem Host-Desktop und dem Abra-Desktop um. Alternativ kann auch durch die Tastenkombination "Windows-Taste S" zwischen den Host-Desktop und dem Abra-Desktop umgeschaltet werden.

Datenaustausch mit dem Host

Über die Aktionsleiste des oberen Bildschirmrandes werden weitere Funktionen eingeblendet. So lassen sich beispielsweise die Daten zwischen dem Host-System und Abra problemlos austauschen. Dies geschieht, in dem der Nutzer Dateien von Desktop on Abra nach Desktop zieht. Bei Letzterem handelt es sich um den Desktop des Hosts.

Weitere Verwaltungsfunktionen von Check Point Abra finden Sie unter der Advanced-Option des Logon-Bildschirms. An dieser Stelle lassen sich Passwörter ändern oder zurückzusetzen. Ferner sind weitere Funktionen verfügbar, um "Systemfunktionen" oder Details zum Stick einzusehen. Ansonsten verhält sich die Software wie ein ganz "normaler" virtueller Desktop mit den entsprechenden Anwendungen. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.