Virtual Reality meets Augmented Reality

VR-Entwickler verschmelzen die Arbeits- und Lernwelt

27.08.2018 von Leila Haidar
Virtual Reality hält auch in unserem täglichen Arbeitsleben Einzug, wie etwa das autonome Fahren, Maschinenreparaturen oder Logistikdienstleistungen zeigen. Damit Industriemechaniker, Monteure und Lagerarbeiter ihren Job effektiv und gefahrlos erledigen können, wird per VR simuliert. Dank virtueller Realitäten rücken Lern- und Arbeitswelt näher zusammen.
  • Die virtuelle Simulation wird zunehmend die Bildschirm-Simulation ablösen.
  • Prozessveränderungen können in realen Werkshallen an virtuellen Maschinen getestet werden.
  • VR-Entwickler achten darauf, Lernwelten durch Gamification spielerisch zu gestalten.

Entwickelt werden Welten in der Virtual Reality (VR) von Leuten wie zum Beispiel Daniel Sotzko. Der 28-Jährige Saarbrücker arbeitet beim E-Learning-Anbieter IMC. Er kümmert sich um realitätsnahe Abbildungen der Wirklichkeit, die dann mit Lerninhalten bestückt werden. Diese Sicherheitstrainings sind schon heute gängige VR-Anwendungen in der Industrie. Allerdings oft noch webbasiert und zweidimensional.

Auch virtuelle Welten können lernen, Daten zu analysieren und sich eigenständig zu optimieren.
Foto: Alfa Photo - shutterstock.com

"Ich schätze, dass wir bis in zwei Jahren deutlich mehr 3D-Simulationen haben", prognostiziert Sotzko, weil VR-Brillen gängiger werden und sich somit immer häufiger der "Wow-Effekt" einstelle. "Wer einmal über eine VR-Brille in eine virtuelle Welt eingetaucht ist, will keine Bildschirm-Simulationen mehr", lacht der Entwickler, der von Beruf digitaler Mediengestalter ist und sich das Programmieren nebenberuflich beigebracht hat. Das war vor acht Jahren.

Virtual Reality und Datenanalyse verschmelzen

Wer heute jedoch beispielsweise an der Universität Stuttgart nach VR-Einsatz sucht, entdeckt am Institut für Visualisierung und interaktive Systeme die Zukunft. Hier geht es darum, wie VR und Datenanalysen verschmelzen können. Der wissenschaftliche Mitarbeiter Robert Krüger erklärt den Forschungsansatz der Hochschule: "Wir wollen Daten aus der Produktion verstehen, bevor sie entstehen." Ein aktuelles Projekt zeigt zum Beispiel virtuelle Produktionsprozesse, die im realen Raum abgebildet werden. Daraus wollen die Programmierer und Entwickler der Universität Potenziale ablesen. Anschaulich wird das in diesem Fall durch eine Fertigungsanlage zur Fahrradproduktion: "Wir können in der realen Werkshalle virtuelle Maschinen aufstellen und erleben, wie sich veränderte Prozesse auswirken." Und das, bevor die Fertigungsstraße tatsächlich gebaut und in Betrieb genommen wird.

"Das ist neu", sagt Krüger. Zumindest gebe es in der Industrie noch kaum Anwendungen in dieser Art. Im Gegensatz zur Gamer-Welt, wo die VR ihren Ursprung hat. Am Stuttgarter Campus nutzt man dafür die sogenannte erweiterte Realität - im Fachjargon Augmented Reality (AR). So könne im Idealfall ein langjähriger Betriebsleiter, der jeden Winkel und jede Steckdose in der Halle kennt, die geplante Produktionsanlage mit Gegebenheiten vor Ort abgleichen. Gleichzeitig kann der Fertigungsprozess virtuell simuliert und dabei die Anlage um- oder Teile ausgebaut werden.

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Aber auch in Stuttgart und Baden-Württemberg ...
... erwarten Backend-Entwickler mit knapp 63.000 Euro im Jahr überdurchschnittliche Verdienstperspektiven.
In Bayern und insbesondere der Hauptstadt München ...
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... müssen sich Softwareentwickler mit einem Jahresgehalt von 52.000 Euro begnügen.
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... müssen sich mit 49.100 Euro im Jahr begnügen.
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Young Professionals können nach drei bis sechs Jahren im Job ...
... mit einem Plus von 5000 Euro oder einem Jahresgehalt von 51.000 Euro rechnen.
Personalverantwortung zahlt sich für Entwickler aus.
Mit Personalverantwortung beträgt ihr Durchschnittsgehalt 97.500 Euro, ohne eine Führungsrolle sind es dagegen 56.600 Euro im Jahr.

Auch IMC-Entwickler Sotzko arbeitet mit AR. So programmieren er und seine rund 20 Fachkollegen im Saarland und in Freiburg interaktive Handbücher. Mittels AR-Brille, speziell entwickelter Smartphones- oder Tablet-Apps, werden QR Codes an realen Maschinen gescannt. Angezeigt werden daraufhin relevante Bereiche im interaktiven Handbuch. Diese erklären über AR-Geräte Maschinenfunktionen und finden sogar Fehler. Dabei arbeiten VR-Entwickler wie Sotzko und VR-Designer Hand in Hand. Sotzko liefert die Programmierung, die Designer kümmern sich um Didaktik (Instruction) sowie Grafik und binden die virtuelle Welt auf Wunsch in das Farben- und Formenkonzept des Auftraggebers ein. Daneben achten die VR-Avantgardisten darauf, Lernwelten spielerisch zu gestalten. Gamification ist das Zauberwort. "Alles soll tunlichst Spaß machen und simpel in der Handhabung sein", berichtet Sotzko. Dann würden auch trockene Themen wie Sicherheitsunterweisungen oder Compliance-Schulungen gerne geklickt und von Mitarbeitern absolviert, so der IMC-Mann.

Künftige Anwendungsgebiete sehen VR-Programmierer unter anderem in der Energiewirtschaft. Atomkatastrophen wie in Fukushima wären womöglich vermeidbar, wenn VR-Simulationen in Zukunft helfen, Schwachstellen in Systemen viel früher zu entdecken. Denn auch virtuelle Welten können, wie die Universität Stuttgart beweist, lernen, Daten zu analysieren und sich irgendwann eigenständig zu optimieren.