Die bisher dominierende WLAN-Infrastruktur in den Standards IEEE 802.11a/b/g/n mit bis zu 450 MBit/s Brutto-Speed ist sowohl in Deutschland als auch nahezu weltweit gut verfügbar: Zum Beispiel in Firmen, Hotels, Cafes, Restaurants, Zügen, Heimbüros, aber auch in vielen privaten Wohnungen. So lässt sich ein WLAN-Laptop-, -Tablet oder -Handy fast überall drahtlos mit dem Internet verbinden.
Das dreimal schnellere Gigabit-WLAN IEEE 802.11ac dagegen ist sowohl bei Routern als auch bei Endgeräten gerade erst im Kommen. Der bekannteste deutsche Router-Hersteller, AVM aus Berlin, hat just zur IFA 2013 erstmals eine High-End-Fritzbox 7490 mit Gigabit-WLAN bis 1,3 GBit/s brutto auf den Markt gebracht.
Diese nominalen 1,3 GBit/s kommen bei allen AC-Herstellern aber nur dann, wenn sowohl der AC-Router als auch das AC-fähige Endgerät (sprich 11ac-Laptop, 11ac-Tablet oder 11ac-Smartphone) tatsächlich eine volle 3x3-MIMO-Connection aufbauen können. Allerdings gibt es zurzeit noch fast keine mobilen WLAN-Endgeräte, die tatsächlich 3x3-MIMO unterstützen.
Das Apple MacBook Air 13,3 Zoll, Release Mid 2013, beherrscht zum Beispiel maximal 2x2-MIMO und ist somit auf 867 MBit/s brutto begrenzt. Geräte mit 1x1-MIMO-AC, wie etwa modernste Smartphones, sind meist auf 433 MBit/s WLAN-AC-Speed limitiert.
Dabei handelt es sich aber nur um die nominalen Brutto-Speed-Werte. Netto kommt bei WLAN bekanntlich schon seit jeher nur die Hälfte der offiziellen Brutto-Angaben, falls überhaupt. Was also bringt das neue WLAN-AC wirklich an Netto-Durchsatz? Und wie kann man 11ac schon heute so testen, dass 3x3-MIMO tatsächlich schon an beiden Enden funktioniert?
Reality-Check 11ac-Speed
Foto: Harald Karcher
Zu diesem Zweck benötigt man zwei identische AC-Fritzboxen 7490, von denen die erste Box im Master- und die zweite im Repeater-Modus verwendet wird. Damit entsteht eine Funkbrücke, eine WLAN-Bridge, die an beiden Enden 3x3-MIMO unterstützt, also drei Datenströme gleichzeitig von Ende zu Ende durch lässt, und somit die nominale Speed-Grenze von 1,3 GBit/s tatsächlich brutto erreicht. Bei diesem Test bekamen wir Peaks von 791 MBit/s netto. Als reproduzierbare Dauerleistung schafften die zwei AC-Fritzboxen AVM 7490 durch eine Stahlbetondecke hindurch einen Netto-Durchschnitt von 560 MBit/s.
Foto: Harald Karcher
Mit einem WLAN-AC-Stick D-Link DWA-182 zusammen schaffte eine AC-Fritzbox AVM 7490 im Test eine 2x2-MIMO-Verbindung von 867 MBit/s brutto. Netto kam durch eine Stahlbetondecke hindurch eine mittlere Dauerleistung von 260 MBit/s.
Foto: Harald Karcher
Mit einem WLAN-AC-Laptop MacBook Air 13,3 von Apple schließlich schaffte eine AC-Fritzbox AVM 7490 im Test eine 2x2-MIMO-Verbindung von 867 MBit/s brutto. Netto kam durch eine Stahlbetondecke eine mittlere Dauerleistung von 160 MBit/s. Kurz nach unserem AC-Test hat Apple die WLAN-Software des Apple MacBook Air 13,3 drastisch verbessert. Vermutlich käme jetzt, bei einem neuen Test, mehr AC-Speed.
Die Ergebnisse im Vergleich
Foto: Harald Karcher
WLAN-AC-Praxistest: Ganz rechts sieht man die mittlere WLAN-AC-Dauerleistung, als zwei AC-Geräte eine Stahlbetondecke durchdringen mussten: Oben, Blau: Zwei 3x3-MIMO-Fritzboxen AVM 7490 schafften 560 MBit/s netto. Mittig, Ocker: Eine AVM 7490 und ein AC-Stick D-Link DWA-182 schafften 260 MBit/s netto. Unten, grau: Eine AVM 7490 und ein AC-Laptop MacBook Air 13,3 schafften 160 MBit/s netto mittlere Dauerleistung. (mb)