Echtzeitanbinduing

Was geht bei Mobile CRM?

25.04.2013 von Uwe Küll
Ist die Smartphone-App der CRM-Client der Zukunft? Fünf Fragen an den CRM-Experten Wolfgang Schwetz.
"Die heutige Entwicklung beruht in erster Linie auf der Verfügbarkeit von leichtgewichtigen Clients für die intelligente Verarbeitung von Daten in Echtzeit." Wolfgang Schwetz.
Foto: CAS Software AG

CW: Herr Schwetz, was verstehen Sie unter Mobile CRM?

Schwetz: Im Prinzip ist Mobile CRM das Gleiche wie vor 20 Jahren. Damals hatte nahezu jeder PC-Hersteller einen sogenannten Pen Computer oder Notepad im Angebot. Die Idee war, dass die Außendienstmitarbeiter damit wie mit einem Notizblock im Stehen arbeiten konnten. Nur: Einen Notizblock von drei Kilo Gewicht wollte sich auf Dauer niemand auf den Unterarm legen. Die heutige Entwicklung beruht in erster Linie auf der Verfügbarkeit von leichtgewichtigen Clients für die intelligente Verarbeitung von Daten in Echtzeit. Das heißt: Während es früher hauptsächlich um Offline-Auftragserfassung und spätere Übertragung auf den Server ging, haben wir es heute mit einer Online-Verbindung zu tun. Manche Fachleute sprechen von "Connectivity", die es dem Außendienstler erlaubt, kurzfristig aktuelle Informationen zu seinem Kunden, dessen Bewegungsdaten, Verträgen, Kontakthistorie etc. abzurufen oder im Falle einer Bestellung gleich deren Verfügbarkeit und den voraussichtlichen Liefertermin ermitteln zu können.

CW: Was ist heute anders als bei früheren Mobile-CRM-Ansätzen?

Schwetz: Über das Thema Online-Connectivity habe ich ja schon gesprochen. Allerdings erleben wir gerade in jüngster Zeit eine Renaissance von Offline-Funktionalität. Anscheinend hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es auch an der Schwelle zur vierten Generation des Mobilfunks Situationen gibt, in der eine Internet-Verbindung nicht verfügbar oder nicht gewünscht ist, der Benutzer aber trotzdem mit seiner Software arbeiten möchte. Doch grundsätzlich stehen die heutigen Lösungen für ein ganz neues Szenario: Wenn der Außendienstmitarbeiter aus dem Kundentermin kommt, ist der Besuchsbericht schon fast fertig und im System - und das lästige Nacharbeiten am Abend zu Hause oder im Hotel beschränkt sich auf ein Minimum. Außerdem hat das Tablet gegenüber dem Notebook den Vorteil des flachen Formfaktors: Die "Barriere" in Form des aufgestellten Notebook-Bildschirms fällt weg. Und noch eine Hemmschwelle für den PC-Einsatz im Kundengespräch ist gefallen: Da die Geräte schneller hochladen und einfacher zu bedienen sind, kann der Außendienstler sich ganz auf seine Botschaft und den Kunden konzentrieren.

CW: Ist Mobile schon eine Standardfunktionalität von CRM?

Schwetz: Heute plant nahezu jeder Anbieter, wenn er sie nicht schon hat, eine Mobile-Version seiner CRM-Software für die gängigsten Betriebssysteme wie iOS, Android und Windows Phone. Die Schwerpunkte und Präferenzen mögen unterschiedlich sein, aber im Prinzip geht es um diese drei Systeme, mit denen sich die Software-Anbieter auseinandersetzen müssen.

CW: Wie viel CRM steckt denn in diesen neuen mobilen Clients?

Schwetz: Das Ziel ist eine komplette Anwendung für den Außendienstmitarbeiter. Dabei ist eine gewisse Anpassung und stellenweise auch Einschränkung nötig. Denn nicht alles, was in einem komplexen CRM-System an Funktionalität steckt, lässt sich eins zu eins auf jedem Client darstellen. Insbesondere die Smartphones mit ihren kleinen Displays und relativ umständlichen Eingabemöglichkeiten setzen der Phantasie noch immer enge physikalische Grenzen. Beim iPad hingegen mit einem Zehn-Zoll-Display sehe ich wenig Unterschied zum Notebook.

Mobile CRM-Clients

CW: Und wie sieht der CRM-Client der Zukunft aus?

Schwetz: Sicher werden viele Anwender bis auf Weiteres im Büro noch mit Notebooks oder stationären PCs arbeiten. Aber grundsätzlich ist das Tablet heute dabei, das Notebook abzulösen. Anwender sollten daher darauf achten, dass ihre Software über mobile Clients verfügt, die unabhängig von der Hardwareplattform sind: Egal ob Blackberry oder Android-Smartphone, iPad oder Ultrabook - die Anbieter werden ihre Software auf den Geräten zum Laufen bringen müssen, die der Außendienst gerne nutzt. Denn wie wir wissen, funktioniert CRM nur mit dem Außendienst - nie gegen ihn. Daran ändert auch der Tablet-PC nichts. (ph)

Mobile-CRM-Clients

Anbieter

Mobile CRM

iPad Tablet

Smartphone

Offline synchron.

Funktionen

Amtangee

AMTANGEE Mobile CRM Apps

iOS, Android, Windows Phone, Blackberry

k. A.

Anbindung Amtangee CRM

ASS.TEC GmbH

ASS_Mobile Service

ja

ja

ja

After Sales, Instandhaltung und Kundendienst

BSI Business Systems Integration AG

BSI CRM mobile, BSI CRM for iPhone

ja

Android, Windows Phone und Blackberry

k. A.

BSI CRM Rel. 12.8

CAS Software AG

Mobile CRM for iPad

ja

iOS, Android, Windows Mobile, Windows Phone, Symbian

k. A.

Anbindung CAS GenesisWorld

CDC Software

Pivotal CRM for iPad

ja

ja

ja

CRM-Plattform Pivotal

Cegedim Relation-ship Management

Mobile Intelligence for iPad and iPhone

ja

ja

ja

Cloud-basiert, Branchenlösung Pharma

Cobra

Cobra Mobile CRM

nein

Blackberry, iOS, Windows Phone 7

k. A.

Anbindung Cobra CRM PLUS /Cobra CRM PRO

Combit

cRM Mobile

ja

iOS, Android, Blackberry

nein

Partner Apps

Cursor Software AG

Cursor CRM

ja

iOS, Android, Blackberry, Windows Phone

k. A.

Gedys Intraware

mobile CRM App

ja

ja

ja

Lotus Traveler, Adressen, Vorgänge, Termine, Aufgaben u.a.

L-mobile

L-mobile CRM iPhone & iPad, CRM iPad

ja

ja

ja

direkte Anbindung an das ERP/CRM- System

midcom GmbH

Sales-App

Android

ja

Kunden- und Lieferantendetails mit Kontakthistorie, Bestellungen u.a.

Open Software

oPenCAS©.NET mobile CRM

Ja

k. A.

ja

SuperOffice

SuperOffice Pocket CRM

ja

Blackberry, Symbian, Android, Windows Mobile

nein

komplette CRM-Firmendatenbank

Ungerboeck Systems International

Ungerboeck Mobile

nein

ja

nein

alle CRM-Daten, Kontakte, Wiedervorlagen, E-Mail

update software AG

update CRMpad

iPad

iPhone

ja

Anbindung CRM update.seven.web, div. Use Cases, Kundendaten u.a.

WICE Software

Mobile CRM

unterstützt alle Plattformen

nein

WICE Cloud Based CRM

Quelle: © Schwetz Consulting

Die richtige Social-CRM-Strategie
Hans Jürgen Dietrich, BASF
"Die Anbieter müssen uns unterstützen und ihre Produkte weiterdenken."
Carolin Zausinger, Microsoft
"Firman beschäftigen sich kaum strategisch mit Social CRM."
Franz Billinger, SBK
"Unsere Social-Media-Guidelines passen auf ein Blatt Papier."
Jörg Koletzki, Eon
"Die interne IT muss genauso agil handeln, wie es im Social-Media-Umfeld der Fall ist."
Elmar Neuwirth, Oracle
"Heute ist es Facebook und Twitter, morgen womöglich etwas ganz anderes."
Andreas Zipser, CAS
"Nicht wieder mit großen monolithischen Softwareprojekten anfangen."
Marcus Rübsam, SAP
"Maschinen können Menschen nicht ersetzen."
Elke Wendel-Lander, Messe München
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