Was ist Enterprise Architecture?

22.03.2023 von Sarah K. White und Florian Maier
Enterprise Architecture sorgt dafür, dass die IT-Infrastruktur mit den Geschäftszielen in Einklang steht. Das sollten Sie zum Thema wissen.
Enterprise Architecture ist das Rahmenwerk für die Transformation von Unternehmen.
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Laut dem "Enterprise Architecture Body of Knowledge" (EABOK) reichen die Wurzeln der Enterprise Architecture (EA) bis in die 1960er Jahre zurück und fußen im Wesentlichen auf verschiedenen, architektonischen Manuskripten über Business Systems Planning von Professor Dewey Walker. John Zachman - ein Student Walkers - war es, der wesentlich dazu beitrug, diese Dokumente in das strukturiertere Format der Enterprise Architecture zu bringen. Beide Experten waren in den 1980er Jahren bei IBM angestellt und im Jahr 1987 veröffentlichte Zachman schließlich das nach ihm benannte Framework im "IBM Systems Journal".

Das Enterprise-Architecture-Framework entstand dabei in erster Linie als Reaktion darauf, dass sich Technologie am Arbeitsplatz insbesondere in den 1980er Jahren immer stärker durchsetzen konnte. Die Unternehmen erkannten bald, dass sie eine langfristige Strategie benötigen, um das schnelle Wachstum der Technologie zu unterstützen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Enterprise Architecture - Definition

Enterprise Architecture beschreibt die Praxis, Datenanalysen zu gestalten, zu planen und zu implementieren, die dabei helfen, die Unternehmensstrategien umzusetzen. EA unterstützt Unternehmen darüber hinaus dabei,

Weil sie sich darauf konzentriert, bestehende Prozesse und Anwendungen zu einer nahtlosen Umgebung zusammenzuführen, eignet sich Enterprise Architecture besonders für große Unternehmen, die eine digitale Transformation durchlaufen. Moderne Enterprise-Architecture-Strategien beschränken sich dabei nicht auf die IT-Abteilung, sondern dehnen diese Philosophie auf das gesamte Unternehmen aus. So lässt sich sicherstellen, dass die Organisation auf die digitale Transformationsstrategie und das technologische Wachstum gleichermaßen ausgerichtet ist.

Enterprise Architecture - Ziele

Die Enterprise Architecture orientiert sich an den Geschäftsanforderungen eines Unternehmens - sie hilft dabei, das Zusammenspiel von Daten, Business und Technologie zu orchestrieren. Speziell für Organisationen, die mit neueren Technologien wie der Cloud, dem Internet of Things (IoT) oder Machine Learning Schritt halten wollen, ist das zur Priorität geworden. Der EA-Prozess fußt dabei laut EABOK auf einem umfassenden Bild des gesamten Unternehmens aus der Perspektive des Eigentümers. Im Gegensatz zu anderen Frameworks enthält EA jedoch keine formale Dokumentationsstruktur - sie soll eine ganzheitlichere Sicht auf das Unternehmen bieten.

Ein starker Fokus der Enterprise-Architecture-Strategie auf agile Methoden ist eine weitere, wesentliche Priorität: Eine solide EA-Strategie versetzt Unternehmen in die Lage, komplexe und schnelllebige Veränderungen besser bewältigen zu können und auch in turbulenten Zeiten erfolgreich zu sein.

Der vom EA-Softwareanbieter herausgegebene Report "State of Enterprise Architecture 2022" fördert zutage, dass Unternehmen mit ausgereiften Enterprise-Architecture-Strategien im Schnitt dreimal so agil sind wie die, die das nicht vorweisen können. Weitere Ergebnisse der Studie:

Eine gute EA-Strategie berücksichtigt aktuelle Innovationen in den Bereichen Geschäftsprozesse, Organisationsstruktur, Agilität, Informationssysteme und Technologien. Sie umfasst auch eine Standardsprache und Best Practices für Geschäftsprozesse - inklusive der Analyse darüber, wo Prozesse im gesamten Unternehmen integriert oder konsolidiert werden können. Das Ziel einer gut ausgestalteten Enterprise-Architecture-Strategie besteht darin, die Effizienz, Aktualität und Zuverlässigkeit von Geschäftsinformationen zu verbessern. Um eine solche Strategie zu implementieren, ist natürlich auch das Committment von weiteren Führungskräften und Stakeholdern nötig.

Die Zielsetzung von Enterprise Architecture entwickelt sich dabei kontinuierlich weiter: Die vorgenannte Studie von Bizzdesign hat die wichtigsten Prioritäten von EA-Profis und IT-Entscheidern ermittelt, um mehr Druck hinter ihre Enterprise-Architecture-Bemühungen zu bekommen:

Enterprise Architecture - Benefits

Eine Enterprise Architecture bietet diverse Vorteile und ist unter anderem der Resilienz und Anpassungsfähigkeit zuträglich. Auch Unterbrechungen in der Lieferkette lassen sich so besser bewältigen, ebenso die Personalbeschaffung und -bindung. Zudem wird dadurch auch die Produkt- und Servicebereitstellung optimiert. EA kann darüber hinaus bei größeren Neu- und Umstrukturierungen unterstützen - etwa Change-Initiativen oder nach Firmenübernahmen. Enterprise Architecture eignet sich auch dazu, über konsistentere, konsolidierte Prozesse mehr Disziplin in die Organisation zu tragen.

EA wird außerdem in der Systementwicklung, im IT-Management und in der Entscheidungsfindung sowie dem IT-Risikomanagement eingesetzt, um Fehler, Systemausfälle und Sicherheitslücken zu vermeiden. Sie kann Unternehmen zudem dabei unterstützen, komplexe IT-Strukturen zu navigieren oder die IT für andere Geschäftsbereiche zugänglicher zu machen.

Laut CompTIA ermöglicht EA unter anderem

Enterprise Architecture - Methoden

Als Framework kann Enterprise Architecture vage erscheinen, weil es auf das gesamte Unternehmen und nicht auf einzelne Bedürfnisse, Probleme oder Geschäftsbereiche ausgerichtet ist. Daher haben sich mehrere spezifische Frameworks entwickelt, die Unternehmen dabei unterstützen, Enterprise Architecture effektiv zu implementieren und zu tracken:

Weitere EA-Methoden sind unter anderem das European Space Agency Architectural Framework (ESAAF), das Ministry of Defence Architecture Framework (MODAF) und das SAP Enterprise Architecture Framework. Diese Rahmenwerke sind speziell für einzelne Branchen oder Produkte konzipiert und adressieren im Gegensatz zu den eben vorgestellten EA-Methoden eher einen Nischenmarkt.

Enterprise Architect - Job, Gehalt & Skills

Enterprise Architects berichten in der Regel an den CIO oder IT-Manager. Sie verantworten die Analyse von Unternehmensstrukturen und -prozessen und stellen sicher, dass diese mit den Organisationszielen in Einklang stehen. Als Enterprise Architect sind Sie dabei auch dafür verantwortlich, dass die Strukturen und Prozesse agil und langfristig angelegt sind.

Der Job des Enterprise Architect ist lukrativ: Laut Glassdoor verdienen die Spezialisten in Deutschland durchschnittlich 96.612 Euro im Jahr. Die Gehaltsspanne liegt zwischen 71.671 und 121.218 Euro (Stand 06.03.2023). Auch die Entwicklungsmöglichkeiten für Enterprise-Architekten sind vielversprechend: In vielen Fällen sind sie im weiteren Verlauf ihrer Karriere als IT-Manager, CTO oder auch CIO tätig.

Um als Enterprise Architect durchzustarten, sollten Sie einen Hochschulabschluss in Informatik (oder ähnlich) und idealerweise mindestens zehn Jahre Erfahrung in der IT oder einem angrenzenden Bereich mitbringen. Hilfreich sind zudem praktische Erfahrungen im Umgang mit Computer- und Storage-Systemen, Mainframes und anderen Architektur-Technologien. Was Soft Skills angeht, sollten Enterprise-Architekten Fähigkeiten in folgenden Bereichen mitbringen:

Zu den regelmäßig am häufigsten gefragten Hard Skills für Enterprise Architects gehören laut Payscale:

Enterprise Architecture - Tools & Software

Microsoft Excel und PowerPoint sind die beiden grundlegendsten Tools, die Sie brauchen, um eine Unternehmensarchitektur zu planen. Darüber hinaus unterstützen Sie jedoch auch zahlreiche Drittanbieter mit weiteren Tools und Softwarelösungen dabei, eine fortschrittliche EA-Strategie zu entwickeln.

Es gibt diverse Möglichkeiten, um Enterprise-Architecture-Tools so in Ihr Unternehmen zu integrieren, dass sie andere Systeme und Prozesse unterstützen. Wir haben auf Grundlage der Daten von Gartner einige der derzeit beliebtesten Optionen in diesem Bereich für Sie zusammengestellt:

Enterprise Architecture - Zertifizierungen

Um Ihre Skills in Enterprise Architecture zu verbriefen, können Sie diverse Zertifizierungen erwerben. Dazu gehören unter anderem:

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.