Wie Sie erfolgreich ein Startup gründen

09.06.2020 von Axel Rittershaus
Von der Idee über die Finanzierung bis zur Unternehmensgründung: Sehen Sie hier, wie der Weg zum eigenen Startup-Unternehmen gelingt - und welche typischen Fehler Sie vermeiden sollten.

Kürzlich erhielt ich wieder einmal ein Konzept für ein Startup zugesandt. Der Absender bat mich um Feedback und meine Einschätzung.

Die Quintessenz seines "Konzepts":

  1. Ich baue die beste App der Welt

  2. Jeder kann sie benutzen

  3. Sie wird die Welt revolutionieren

"Prima. Und wen interessiert das?", fragte ich mich.

BWL-Wissen für IT-Experten und Startups
IT-Profis und Gründer brauchen CFO-Skills für Projekte
IT-Profis müssen auch ein bisschen CFO oder Controller sein. Zumindest sollten Grunddkenntnisse in Betriebswirtschaftslehre (BWL) zum Rüstzeug eines jeden CIO oder IT-Projektverantwortlichen gehören, wenn mit CFO und Controlling über den Nutzen eines Projekts sowie das Budget verhandelt wird. Gleiches gilt für Gründer und Startups, die zur Finanzierung einer Geschäftsidee Geld von einer Bank benötigen. Hier erklären wir die die wichtigsten Termini im Finanzwesen.
ABC Analyse
Verfahren, um betriebliche Vorgänge zu analysieren und ihre Wichtigkeit in eine Reihenfolge zu bringen.
Balanced Scorecard
Ein Konzept, dass ausgehend von einer Unternehmensvision Ziele, Kennziffern und Maßnahmen verdichtet. Neben der finanzwirtschaftlichen Perspektive (wie Umsatz, Gewinn, Eigenkapitalrendite) werden im Balanced-Scorecard-Ansatz Kunden, Prozesse und Mitarbeiter erfasst. Es werden Zusammenhänge hergestellt und mit Zielen und Kennzahlen beschrieben. Der Ansatz verspricht eine bessere Umsetzung der Strategie in die betriebliche Praxis.
Break even
Eine Analyse, die versucht die Gewinnschwelle zu ermitteln. Dabei wird das Umsatzvolumen ermittelt, bei dessen Überschreitung Geld verdient wird.
Cashflow
Der Cashflow stellt den finanziellen Überschuss einer Periode dar. Meist wird er wie folgt berechnet: Jahresüberschuss + Abschreibungen + Veränderungen der langfristigen Rückstellungen = Cashflow.
Deckungsbeitrag
Auch Bruttogewinn genannt, ist der Deckungsbeitrag die Differenz zwischen erzielten Erlösen und den variablen Kosten. Der Deckungsbeitrag stellt fest, in welchem Umfang ein Produkt zur Deckung der fixen Kosten, also zum Betriebserfolg beiträgt.
EBIT
EBIT bedeutet bereinigter Gewinn. Abkürzung für „Earnings before Interest and Taxes”. Es werden einmalige Aufwendungen ebenso ignoriert wie Zinsen und Steuern, weil alle diese Positionen nicht durch die eigentliche betriebliche Tätigkeit entstanden sind.
Finanzplan
Der Finanzplan berücksichtigt als dynamische Rechnung alle künftigen Ein- und Auszahlungen üblicherweise auf einen Zeitraum der nächsten zwölf Monate. Instrument zur Kontrolle und Steuerung der Zahlungsmittel.
Forecast
Der Forecast ist eine Hochrechnung von Ergebnispositionen im laufenden Geschäftsjahr. Dabei wird von den Ergebnissen der zurückliegenden Monate ausgegangen, die – abgeglichen mit aktuellen Informationen – für das übrige Geschäftsjahr fortgeschrieben werden.
Jahresabschluss
Der Jahresabschluss ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Instrument zur Information externer Personen und Institutionen. Er ist nach dem Handelsgesetzbuch und den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) zum Ende jedes Geschäftsjahres aufzustellen. Der Jahresabschluss besteht aus der Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).
Return on Investment
Der RoI beschreibt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Eine Kennzahl, die das erzielte (operative) Ergebnis ins Verhältnis zum dafür eingesetzten Kapital (Investition) setzt. Der RoI kann auch durch Multiplikation der beiden Kennzahlen Umsatzrentabilität (EBIT/Umsatz) und Kapitalumschlaghäufigkeit (Umsatz/Gesamtkapital) berechnet werden.
Variable Kosten
Variable Kosten fallen nur an, wenn produziert wird. So braucht man bei der Produktion von Apfelkompott Äpfel. Ruht die Produktion, braucht man keine Äpfel. Die Äpfel stellen variable Kosten dar. Die Maschinen verursachen Kosten (zum Beispiel Abschreibung, Finanzierung) unabhängig davon, ob Apfelkompott produziert wird. Dies bezeichnet man als Fixkosten.

Dieser Gründer verfiel einer weit verbreiteten psychologischen Schwäche:

Viele Menschen halten ihre eigenen Ideen für die besten und schönsten. So wie wir glauben, dass unsere Kinder immer die besten und klügsten sind.

Das sind sie aber nicht.

Klar, manche Ideen sind gut.

Die meisten Ideen sind jedoch nur so lange gut, wie sie sich in unserem Kopf befinden.

Sobald sie in die reale Welt entlassen werden zeigt sich, dass sie nicht funktionieren. Zumindest nicht so, wie in unserem Kopf. Wird der Möchtegern-Unternehmer mit dieser Realität konfrontiert, gibt er entweder sofort auf oder hält alle anderen für dumm und macht blindlings weiter. Einer von vermutlich hunderttausend ist damit auch wirklich auf dem richtigen Weg und wird eine der seltenen Mega-Erfolgsgeschichten. Die anderen gehen mit der Idee baden.

Es gibt aber auch noch eine zweite, genau gegenteilige psychologische Hürde für die Unternehmer in Spe.

Diese äußert sich darin, dass diese potenziellen Gründer ihre eigenen Ideen nie als gut empfinden. Sie haben möglicherweise sensationelle, geniale, sinnvolle Ideen, aber sie sind der Meinung, dass diese nichts wert sind. Monate oder Jahre später sehen sie dann, dass andere mit einem rudimentären Abklatsch der Idee einen riesigen Erfolg haben. Sie ärgern sich darüber, selbst nicht aktiv geworden zu sein, machen dann aber genauso weiter und zweifeln weiterhin an ihren Ideen.

Lassen wir die beiden psychologischen Faktoren jetzt einmal außen vor.

Wie kommen wir eigentlich zu guten Ideen, die das Potenzial zu einem Startup haben?

Wir zeigen, wie das eigene Startup zum Erfolg wird.
Foto: wowomnom - shutterstock.com

Wie kann man Startup-Ideen entwickeln?

Die häufigsten Quellen für Startup-Ideen sind:

Es gibt immer einen Auslöser für eine Startup-Idee. Und in den meisten Fällen hat dieser nichts damit zu tun, wie viel Geld man damit verdienen kann. Ein reiner Fokus auf "Reich werden in 6 Monaten" funktioniert nahezu nie.

Oft fehlt der Idee ein Geschäftsmodell

Doch andererseits ist eine tolle Idee nichts Wert, wenn man sie nicht "monetisieren", also in ein Geschäftsmodell umwandeln kann.

Hier scheitern viele Gründer, sobald sie einmal eine ordentliche Kalkulation aufstellen. Solche Kalkulationen werden von vielen Gründern gescheut oder so übermäßig optimistisch angestellt, weil sie die wahren Risiken nicht sehen wollen. Oder warum machen wöchentlich neue Restaurants auf, um 6 Monate später wieder Pleite zu sein?

Sehen wir uns einmal an, welche Fragen wir uns stellen sollten, sobald wir eine "geniale" neue Idee haben.

Die wichtigsten leitenden Fragen zum Geschäftsmodell

Wenn die erste Idee geboren wurde, muss man sich über die Umsetzung und die Realität Gedanken machen. Dazu gehören Fragen wie:

Der Weg von der Idee zur Firmengründung entsteht beim Gehen. Und wenn Sie feststellen, dass da schon eine Autobahn ist, dann gibt es auch kaum noch etwas zu holen - denn der Markt ist vermutlich gesättigt.

Es sei denn, Sie machen etwas fundamental anders.

Der Vorteil bei gesättigten Märkten besteht darin, dass die Marktteilnehmer ebenfalls satt sind. Sie sind bequem, träge und meistens auch ziemlich überheblich. Das ist eine Schwäche, die clevere Gründer ausnutzen können. Oder warum bekam ein Startup wie die N26 Bank im März 2018 über 100 Millionen Euro Finanzierung der Allianz und der chinesischen (!) Tencent Holding?

Die Kunden liefern Ihnen keine fertige Lösung!

Immer wieder denken Gründer und etablierte Unternehmer, die neue Ideen suchen "Lass uns die Kunden fragen, was sie brauchen und haben wollen, und dann machen wir das".

Das Problem:

Wenn wir uns im industriellen Umfeld umsehen, dann gehört eine sehr enge Kooperation von Konzernen mit Partnerunternehmen und Kundengruppen immer mehr zum Alltag. "Open Innovation" ist eines dieser Konzepte, um neue Produkte zu entwickeln. Doch für diesen Artikel gehe ich davon aus, dass Sie nicht nach neuen Produktideen für einen Konzern suchen, sondern mit dem Gedanken spielen, Ihr eigenes Unternehmen zu gründen.

Warum wollen Sie ein Startup gründen?

Dass "reich werden" nicht die beste Grundlage ist, um ein Startup zu gründen, habe ich schon angeführt.

Natürlich kann dies funktionieren, aber diese Motivation wird auch dazu führen, dass Gesetze gebrochen, moralische Regeln missachtet, Mitarbeiter ausgebeutet, und viele andere unethische Dinge getan werden. Beispiele finden wir überall, von Enron über die Libor-Manipulationen angesehenster Banken bis hin zum Dieselskandal.

Die Idee, die Sie haben, sollte Sie wirklich voll und ganz begeistern. Ihre Augen sollten leuchten, wenn Sie darüber sprechen. Denn Ihre Startup-Gründung und das Leben als Unternehmer wird Ihnen sehr viel abverlangen.

Haben Sie die psychologischen und charakterlichen Eigenschaften?

Folgende Frage mag seltsam klingen, aber sie sind wichtig: Wie gut schlafen Sie heutzutage, wenn Sie Sorgen oder Probleme haben? Wälzen Sie sich tage- oder wochenlang im Bett, bis es eine Lösung gibt? Oder könnte die Welt um Sie herum zusammenbrechen und Sie schlafen dennoch exzellent?

Sie werden in Ihrem Gründerleben hoffentlich viele Glücksmomente erleben. Aber es wird auch sehr viele Rückschläge geben, Dinge werden schief gehen, Menschen oder Unternehmen werden Sie enttäuschen oder gar hintergehen, Kunden und Geschäftspartner werden sich nicht an Abmachungen halten, Finanzierungen doch nicht klappen, und vieles mehr.

Selbstvertrauen, Demut und Ehrlichkeit

Um langfristig erfolgreich zu sein benötigen Sie ein gesundes Selbstvertrauen und Demut, zu Ihren Schwächen zu stehen.

Vor allem sollten Sie von Anfang an daran arbeiten, Mitarbeiter, Berater, Partner zu finden, die ihn ihrem jeweiligen Fachgebiet erheblich besser sind als Sie selbst - und ihnen dann die Möglichkeit geben, ihr bestes zu geben. Als Inspiration dazu kann ich Ihnen das Buch "Creativity, Inc." zur Entwicklungsgeschichte von Pixar empfehlen!

Dazu passt auch Steve Jobs' Aussage:

"Es macht keinen Sinn intelligente Menschen einzustellen und ihnen zu sagen, was sie zu tun haben. Wir beschäftigen intelligente Menschen, damit diese uns sagen, was wir zu tun haben."

Das Problem bei Steve Jobs' war vermutlich (ich habe ihn selbst nicht kennen gelernt), dass er selbst so unglaublich intelligent war, dass die meisten ihm nicht sagen konnten, was zu tun war.

Das Leben von Steve Jobs in Bildern

So fing alles an: Dieses Foto im Hintergrund zeigt Steve Jobs und Steve Wozniak in den Siebzigerjahren. Jobs zeigte dieses Bild aus der Anfangszeit auf der Keynote 2010 zum iPad.
















2010








Die 15 Schritte zum Aufbau eines erfolgreichen Startups

  1. Leben und Denken Sie in der Zukunft. Wie soll / wird / kann diese aussehen?

  2. Was fehlt heute, damit die Zukunft so werden kann?

  3. Schreiben Sie Ihre Ideen auf und wählen Sie eine Idee aus, die Sie weiter verfolgen. Eine! Die in Ihren Augen beste. Die anderen behalten Sie weiterhin auf Ihrer Liste, aber Sie verfolgen erst einmal eine Idee! Konzentration ist der Schlüssel zum Erfolg.

  4. Bauen Sie einen Prototyp (oder ein sogenanntes MVP = "Minimum Viable Product"). Das kann etwas elektronisches sein, etwas greifbares, oder - für Dienstleistungen - der klar definierte Ablauf inklusive Nutzen, Vor- und Nachteilen.

  5. Zeigen Sie den Prototyp mindestens 50, besser aber 100 Menschen. Nicht nur 2. Nicht nur 5. Sie brauchen so viele Rückmeldungen wie möglich. Je kritischer, desto besser. Das Ziel ist es, Sie aus Ihren Träumereien herauszuholen und sich der Realität zu stellen.

  6. Nutzen Sie alle Rückmeldungen, überarbeiten Sie den Prototypen so lange, bis er für Sie und Ihre Gesprächspartner Sinn macht.

  7. Suchen Sie sich einen Partner oder sorgen Sie für ein Umfeld, das Sie als Einzelgründer unterstützt.

  8. Gründen Sie eine Firma. Das kostet keine EUR 100,000, ist aber gleichzeitig der erste Schritt, aus einer Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Wenn Sie sich das nicht zutrauen, dann glauben Sie auch nicht an Ihre Idee. Also zurück zu Schritt 3!

  9. Sorgen Sie für die Finanzierung einer ersten Version Ihres Angebots. Im besten Fall ganz ohne externes Investment!

  10. Verkaufen Sie Ihr Produkt. Den Moment, in dem Sie erstmals Geld für Ihre Idee bekommen, werden Sie niemals vergessen! Verschenken Sie Ihr Produkt/Ihren Service nur in absoluten Ausnahmefällen oder wenn Sie ein "Freemium"-Modell verfolgen. Sorgen Sie dafür, dass Sie Geld erhalten. Rabatte sind anfangs ok. Aber eben nur am Anfang.

  11. Bleiben Sie an den Kunden dran. Nutzen diese das Produkt, kaufen sie nach, erzählen sie anderen davon? Oder steht es ungenutzt im (virtuellen) Schrank? Falls die Kunden es NICHT nutzen oder NICHT wiederkommen: Finden Sie genau heraus, warum das so ist. Begraben Sie Ihren Stolz und persönliche Gefühle und hören Sie zu. Ganz genau. Nur dann werden Sie erfahren, ob Sie Ihre Idee nur optimieren müssen, oder ob es einfach eine Idee war, die nicht funktioniert. Die Beziehung, die Sie dadurch zu Ihren Kunden aufbauen, werden für die Zukunft Ihres Unternehmens sehr wertvoll sein!

  12. Falls die Kunden wiederkommen, das Angebot nutzen, darüber sogar sprechen, dann arbeiten Sie daran, eine kritische Masse an Kunden zu gewinnen. Das können 10, 100 oder 1,000 sein. Wenn es um digitale Dienste geht vielleicht auch 500,000 oder gar 5 Millionen.

  13. Verkaufen Sie Ihr Produkt weiterhin wie ein Besessener. Sie müssen kontinuierlich wachsen und neue Kunden gewinnen. Für digitale Produkte ist Ihre wöchentliche Wachstumsrate eine der zentralen Kennzahlen.

  14. Bauen Sie Ihr Team aus, verbessern Sie das Produkt, besorgen Sie sich zusätzliche Finanzierungen. Anfangs mögen es einzelne Freelancer sein, die Ihr Team darstellen, später feste Angestellte.

  15. Machen Sie weiter und entwickeln Sie sich vom Gründer zum Unternehmer, und dann vom Unternehmer zum Leader.

Finanzierung

Wissen Sie, wie Richard Branson, der Multi-Unternehmer und Gründer der Virgin Gruppe, die Mittel beschaffte, um den ersten Flug von Virgin Atlantic zu finanzieren?
Er war in Puerto Rico und wollte auf die Britischen Jungferninseln (BVI) fliegen. Doch der Flug wurde gecancelt. Er wollte aber unbedingt dorthin, denn dort wartete eine "besonders schöne Frau" (O-Ton!) auf ihn. Er sah viele andere gestrandete Fluggäste und tat, was wahre Unternehmer tun: Er nutzte einen Engpass und machte ein Geschäft daraus.

Er organisierte eine Chartermaschine, lieh sich eine schwarze Tafel und schrieb darauf:

"Virgin Atlantic Flugticket auf die BVI $ 39"

Damit ging er durch das Terminal und finanzierte den ersten Flug von Virgin Atlantic.

Kein Venture Capital, kein staatlicher Fonds, sondern Geld von den Menschen, die den Service nutzen wollten. Selbst in den Folgejahren vereinbarte er mit Boing einen Deal, durch den er seine Flugzeuge zurückgeben konnte, falls das Geschäft nicht wie erwartet funktioniert.

UPS musste in den Anfangsjahren jeden Tag eine Mindestanzahl an Aufträgen für Paketlieferungen, um die Miete für seine Flugzeuge bezahlen zu können. Niemand hat einfach mal so seine Geldbörse gezückt und für UPS ein paar hundert Millionen Dollar locker gemacht.

Wenn Sie sich die wahren Unternehmerpersönlichkeiten ansehen, finden Sie ständig solche Beispiele. SpaceX und Tesla gibt es nur, weil Elon Musk Millionen seines Geldes hineingepumpt hat, als ihn jeder andere für völlig verrückt erklärt hatte. Später, als die Unternehmen erfolgreich wurden, wollte jeder einsteigen.

Falsche Wahrnehmung, wenn es um Finanzierungen geht

Unsere Wahrnehmung hinsichtlich notwendiger Anfangsinvestitionen ist ziemlich verschoben, weil wir die Milliardeninvestitionen in Uber, Facebook, und Co. vor Augen haben. Wer sein Startup nicht gründen kann, weil er sofort 10 Millionen Euro investieren muss, sollte sich das noch einmal genau überlegen.

Wenn Sie "Serien-Entrepreneur" sind und bereits 12 Unternehmen gegründet und einige davon erfolgreich verkauft haben, dann wäre das ok.

"Blödsinn, Herr Rittershaus, in der Tech-Industrie legt man immer gleich mit großen Investitionen los.", mag jetzt der ein oder andere Leser denken.

Wirklich?

Schrittweise Finanzierung am Beispiel N26

Blicken wir nochmals auf N26. Dort können wir sehr schön sehen, wie die Finanzierungsrunden langsam begannen und später im Volumen stiegen:

(Quelle: Crunchbase (abgerufen am 28.03.2018)

Die Gründer haben sich jede Runde verdienen müssen!

Sobald Ihr Unternehmen die ersten Schritte gemacht hat, können für das weitere Wachstum natürlich massive Investitionen nötig sein, für die Sie dann Partner benötigen. Wie Sie diese finden und auswählen, finden Sie in vielen anderen Artikeln.

Die wichtigsten Fragen, die es dabei zu beantworten gibt, gehen über das reine Geld hinaus.
Brauchen Sie

Vielleicht auch alles zusammen.

Fail fast - Fail forward

In einem Podcast von Bestseller-Autor und Investor Tim Ferriss interviewt er den Venture Capitalist' Mike Maples und Mike sagt, dass 93 Prozent seiner erfolgreichen Investments erst Erfolg hatten, nachdem die erste Idee der Gründer gefloppt war und sie diese Idee verändern oder gar komplett neu angehen mussten.

Top-Flops der IT: Die 12 kurzlebigsten Produkte
Dieses Samsung Galaxy Note 7 von Daniel Franks fing im texanischen Houston Feuer. Es handelt sich dabei bereits um ein Ersatzgerät der zweiten Charge.
Das 5,7 Zoll große Smartphone/Phablet Galaxy Note 7 war der große Hoffnungsträger von Samsung. Damit wollten die Südkoreaner ab August 2016 ein hochpreisiges und leistungsstarkes Smartphone auf dem Markt durchsetzen, das nicht nur der Konkurrenz von Apple - das iPhone 7 Plus - Paroli bietet, sondern auch eine richtig gute Gewinnmarge verspricht, wie sie sonst nur Apple einfährt. Doch das Note 7 scheiterte kläglich: Die Akkus der ersten Charge konnten Feuer fangen, die Austauschgeräte der zweiten Charge ebenso. Am 11.10.2016 stellte Samsung die Produktion offiziell ein. Alle bereits ausgelieferten Smartphones der ersten und zweiten Charge nahm Samsung zurück. Das Note-7-Desaster ereignete sich ausgerechnet zeitgleich zur Vorstellung des iPhone 7 (Plus) - eine bessere Werbung konnten sich die Kalifornier gar nicht wünschen..
Das WeTab hieß ursprünglich sogar Wepad. Hier mit "Oslo-Lena".
Das berühmt-berüchtigte WeTab (ursprünglicher Name: Wepad) der Berliner Firma Neofonie sollte 2010 dem iPad Konkurrenz machen. Doch die erste Vorstellung des WeTabs missglückte völlig, weil auf dem angeblich mit Linux laufendem Tablet während der Pressekonferenz eine Windows-Fehlermeldung erschien. Produktbewertungen auf Amazon stellten sich als fingiert heraus. In unserem Test fiel das WeTab ebenfalls durch. Im November 2010 gab Neofonie schließlich auf.
WOW! von CompuServe (1996-1997)
CompuServes zaghafter Prototyp eines AOL-Killers - eine familienfreundlichere, konsumorientierte Variante von CompuServes eigenen Service, der unglücklicherweise mehr Geeks als Business-Leute ansprach. Angekündigt am 25. März 1996. Worte zur Veröffentlichung: "Es ist an der Zeit, dass Konsumenten einen Online-Dienst erhalten, der perfekt auf sie zugeschnitten ist... WOW! von CompuServe bietet all die Leistung, die der Kunde zu Hause braucht, um im Internet zu surfen, E-Mails zu empfangen und zu versenden und den Kindern Spaß am Lernen beizubringen - und das alles zu einem festen Preis." Todestag: 31. Januar 1997. Nachruf: "Wir lassen das Blutbad des Massenkonsum-Marktes hinter uns, für das wir Hunderte Millionen Dollar ausgegeben haben." Gründe fürs Versagen: Wie CompuServe auch selbst sagte, war der Wille, AOL herauszufordern, nicht stark genug. Zudem war WOW! weitaus weniger prominent als AOL zu dieser Zeit. Nachwirkungen: Im September 1997 kaufte AOL CompuServe auf und ließ den Namen nach und nach verschwinden. Poetische Gerechtigkeit, vermutlich.
Apples PowerMac G4 Cube (2000-2001)
Ein super-schlanker Mac Desktop Computer in einem zu kleinen Acrylgehäuse ohne Lüfter. Eines der Steve-Jobsigsten Apple-Produkte überhaupt. Angekündigt: 19. Juli 2000. Worte zur Veröffentlichung: "Der G4 Cube ist einfach der coolste Computer überhaupt." - Steve Jobs bei der Enthüllung auf der Mac Welt-Expo in New York. Todestag: 3. Juli 2001. Nachruf: "Cube-Besitzer lieben ihre Cubes. Aber die meisten Kunden entschieden sich stattdessen für den Kauf unseres leistungsstarken Power Mac G4 Minitowers." - Apples Phil Schiller in einer der wenigen Pressemitteilungen, die jemals zum Tod eines Produktes herausgegeben wurden. Gründe fürs Versagen: Wie Phil Schiller schon sagte: Die meisten Apple Kunden entschieden sich stattdessen für den Power Mac 4G Minitower. Vermutlich hat auch der stolze Preis von knapp 1.200 Euro für den Cube dazu beigetragen. Trotzdem eine sehr ungewöhnliche Entscheidung von Apple, das Produkt so schnell aufzugeben, anstatt eine überarbeitete Version dieser eigentlich coolen Maschine zu veröffentlichen. Allerdings hatte der Cube auch so seine Schwächen. Zum Beispiel das Gehäuse, das anfällig für Risse war und das Design, das dafür sorgte, dass beim Einlegen einer CD versehentlich der Reset-Schalter betätigt wurde. Nachwirkungen: 2005 kündigte Apple den Mac Mini an - ein deutlich günstigerer, Cube-ähnlicher Computer, dem ein deutlich längeres Leben beschert war.
Kerbango Internet Radio (2000-2001)
Was es war: Ein 200 Euro teures Radio, das Radiostationen im Web mit der RealNetworks-Technologie anfunkte. Es funktionierte wahlweise mit Modem- oder Breitband-Verbindung. Angekündigt: 7. Februar 2000 auf der DEMO-Konferenz. Worte zur Veröffentlichung: "Kerbango ist ein wichtiges Zugpferd, um dem Internetradio zu seiner vollen Bestimmung zu verhelfen und macht es einfach, übers Internet Musik zu hören - auch ohne einen Computer." Todestag: 21. März 2001 - ohne jemals auf den Markt gekommen zu sein. Nach zahlreichen Verschiebungen kaufte Hersteller 3Com das Produkt für 80 Millionen US-Dollar, bewarb es, as wäre es bereits erhältlich und brachte es dennoch nie zur Marktreife. Nachruf: Wie 3Com damals verkündete, stieß das Unternehmen Kerbango ab, um 250 Millionen US-Dollar einzusparen. Nach lausigen Quartalszahlen entschied sich 3Com ganz aus dem Bereich der Heimprodukte auszusteigen. Gründe fürs Versagen: Es ist nie wirklich ans Licht gekommen, warum Kerbango über ein Jahr lang als hoch angepriesene Vaporware sein Dasein fristete. Offensichtlich hatte das Produkt nur einen großen Nachteil: Einwandfrei funktionierte Kerbango nur mit einer Breitband-Verbindung - und das zu einer Zeit, als die meisten Haushalte gerade mal ein Modem besaßen. Gleichartige Produkte wie das Roku SoundBridge schafften es zwar auf den Markt, aber keines von ihnen war wirklich erfolgreich. Nachwirkungen: Vor einiger Zeit kaufte HP 3Com auf. Wenn Sie heute versuchen, die Webseite Kerbango.com zu erreichen, landen Sie auf HPs Homepage.
Sony eVilla (2001)
Was es war: Ein "Netzwerk-Entertainment-Center", basierend auf der vielversprechenden aber kränkelnden BeOS-Plattform. Mit dabei: Tastatur, Maus, Display im Porträt-Format, Modem-Verbindung und vorinstallierte Anwendungen. Angekündigt: Januar 2001. Nach mehreren Verschiebungen gelangte es am 14. Juni 2001 in die Händlerregale. Worte zur Veröffentlichung: "Sonys eVilla macht Schluss mit dem nervigen Einwählverfahren ins Internet, nur um zu sehen, ob eine neue E-Mail angekommen ist." - Mark Viken, Präsident von Sonys Electronics Personal Network Solutions Company. Todestag: 30. August 2001. Nachruf: "Das Produkt entsprach nicht unseren Erwartungen... es funktionierte nicht wie geplant." Gründe fürs Versagen: Zu der Zeit, als der eVilla und sein viel gehypter Konkurrent Audrey, veröffentlicht wurden, wollte kein Mensch mehr BeOS-Computer mit festen Anwendungen. Die Leute wollten günstige Windows-PCs. Nachwirkungen: Sony hat's richtig gemacht und den Käufern von eVilla die Kosten für das Gerät und die Nutzung seines Internetdienstes zurück erstattet.
3Com Audrey (2000-2001)
Was es war: Ein 400-Euro-Modem-Computer mit Stylus-Bedienung, entwickelt speziell für Frauen und Teil der nie weitergeführten "Ergo"-Geräte-Reihe. Wie heute Blackberrys PlayBook, lief Audrey mit dem QNX-Betriebssystem. Angekündigt: 17. Oktober 2000. Worte zur Veröffentlichung: "Wir wollen eine unterhaltsame Interneterfahrung direkt in die Herzen der Haushalte unserer Kunden bringen. Und in den meisten Haushalten ist das Herz die Küche." Todestag: 21. März 2001. Nachruf: "Wir glauben noch immer an das Potenzial solcher Geräte. Aber uns ist mittlerweile klar, dass die Entwicklung deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, als geplant und uns in absehbarer Zukunft zu große Verluste bescheren wird." Gründe fürs Versagen: Man könnte sagen, Audrey war seiner Zeit um ein gutes Jahrzehnt voraus. Heute benutzen die Leute das iPad so, wie sie damals Audrey hätten benutzen sollen. Doch im Jahr 2000 wollten die Leute eben keine minimalistischen, in der Leistung heruntergeschraubten Geräte. Sie wollten PCs. Nachwirkungen: 3Com hatte angeblich ein geheimes Entschädigungsprogramm. Doch im Gegensatz zu Sonys eVilla-Käufern blieben Audrey-Kunden unentschädigt.
Palm Foleo (2007)
Was es war: Ein 400-Euro-Subnotebook-ähnliches Gerät, das sich mit PalmOS-Handys verbinden ließ und die Apps des Handys (E-Mail und mehr) auf einem größeren Bildschirm mit größerer Tastatur abspielte. Angekündigt: 30. Mai 2007. Worte zur Veröffentlichung: "Ich glaube, es ist die beste Idee, die ich jemals hatte" - Jeff Hawkins, Gründer von Palm und Schöpfer des Palm Pilot in einem Interview mit Ina Fried von Cnet. Todestag: 4. September 2007. Nachruf: "Unsere eigenen Erhebungen und das frühe Feedback vom Markt haben uns gezeigt, dass wir noch einige Verbesserungen vornehmen müssen, um aus Foleo ein Weltklasse-Produkt zu machen. Wir können es uns nicht leisten, diese Verbesserungen an einer Plattform vorzunehmen, die nicht unserem Fokus entspricht." - Ed Colligan, CEO von Palm. Gründe fürs Versagen: Palm war 2007 schwer damit beschäftigt, ein angekündigtes Betriebssystem fertigzustellen, das sich als WebOS entpuppte. Aber auch die verheerende Vorab-Kritik an Foleo war nicht gerade hilfreich. Nachwirkungen: In einem Blog-Eintrag nach dem Ende von Foleo schrieb Palm CEO Ed Colligan, man denke über ein "Foleo II" auf Basis der neuen Plattform nach. Nochmal zur Erinnerung: Die damals neue Plattform war WebOS...
Google Wave (2009-2010)
Was es war: Die Einleitung müsste eigentlich lauten, was es "nicht war". Google Wave war ein Hybrid aus E-Mail. Instant Messaging, Arbeitsgruppen-Verwaltung, einem Foto-Editor und jeder Menge mehr. Und all das, ohne auch nur eine gewisse Ähnlichkeit zu einem der vorhandene Google-Dienste in einer dieser Kategorien zu besitzen. Angekündigt: 28. Mai 2009 (offen für alle ab dem 19. Mai 2010). Worte zur Veröffentlichung: " Kann ein einziges Kommunikations-Modell alle oder die meisten Systeme, die heutzutage im Web benutzt werden, in einem einzigen Kontinuum zusammenfassen? Und wie einfach können wir es gestalten?" - Googles Lars Rasmussen, Co-Erfinder von Wave. Todestag: 4. August 2010. Nachruf: "Wave wurde von den Nutzern nicht so angenommen, wie wir das gerne gehabt hätten. Wir planen nicht, die Entwicklung von Wave als Standalone-Produkt fortzusetzen, aber wir werden die Seite bis mindestens Ende des Jahres am Leben erhalten und die Technologie in anderen Google-Projekten einsetzen." Gründe fürs Versagen: An dieser Stelle kann man sich nicht sicher sein, allerdings hat Google in den letzten paar Jahren immer wieder große Projekte sterben lassen. Vielleicht war der Konzern auch einfach nicht zufrieden damit, dass Wave wegen seiner Universalität extrem konfus zu bedienen war. Allerdings waren knapp zweieinhalb Monate auch eine verdammt kurze Zeitspanne für ein andersartiges Projekt wie Wave, um bei den Leuten Akzeptanz zu finden. Nachwirkungen: Das Apache-Projekt adaptierte Wave. Man kann also argumentieren, dass Wave zumindest technisch noch nicht dahingeschieden ist. Allerdings befindet es sich schon seit sehr langer Zeit in der Inkubationsphase...
Microsoft Kin (2010)
Was es war: Zwei Semi-Smartphones, hergestellt von Sharp für das US-Netzwerk Verizon. Beide verfügten über ausklappbare Tastaturen, Touchscreens und massenweise eingebaute Funktionen, waren aber unfähig, Drittanbieter-Apps abzuspielen. Veröffentlicht: 6. Mai 2010. Worte zur Veröffentlichung: "In starker Zusammenarbeit mit unseren Partnern haben wir die Chance gesehen, eine mobile Erfahrung zu entwerfen, die exakt zur heutigen sozialen Generation passt: ein Handy, das es dem Nutzer leicht macht, jeden Moment seines Lebens mit anderen zu teilen." - Robbie Bach, Präsident von Microsofts Entertainment and Devices Division. Todestag: 30. Juni 2010. Nachruf: "Wir haben den Entschluss gefasst, uns ausschließlich auf Windows Phone 7 zu konzentrieren und wir werden Kin nicht im Herbst diesen Jahres in Europa ausliefern, wie geplant. Das Kin-Entwickler-Team arbeitet von heute an im Windows-Phone-7-Team und bringt wertvolle Ideen und Technologien des Kin in unsere zukünftigen Windows-Handys." Gründe fürs Versagen: Aus Marketingsicht machte es durchaus Sinn für Microsoft, sich auf die deutlich stärkere Windows Phone Plattform zu konzentrieren. Gerüchten zufolge sollen aber auch die Absatzzahlen des Kin miserabel gewesen sein. Vielleicht nicht zu Unrecht, denn die Kin-Handys waren unspektakuläre, schwerfällige und schlecht designte Mobilgeräte zum Vollpreis-Daten-Tarif, obwohl es sich nicht einmal um richtige Smartphones handelte. Nachwirkungen: Microsoft versprach, dass Verizon die bereits fertiggestellten Kin-Handys weiter vertreiben würde - und der Konzern hielt Wort. Auch heute noch bekommt man in den USA ein Kin - gratis mit einem günstigen Vertragstarif.
Cisco FlipLive (2011)
Was es war: Die neue Generation von Ciscos Flip Videokameras mit einer neuen Haupt-Funktion: integriertes Wi-Fi, das die Kameras kabellos mit dem Computer synchronisieren lässt oder die aufgenommenen Videos direkt im Internet veröffentlicht. Angekündigt: Eine offizielle Ankündigung kam nie! Allerdings sollte das Gerät am 13. April 2011 veröffentlicht werden. Worte zur Veröffentlichung: Cisco hat Informationen über das FlipLive nie an die Öffentlichkeit getragen. Bei diversen Press-Briefings wurde es jedoch als "neue, innovative Familie von Produkten" beschrieben, die "anders ist als alle anderen Flip-Produkte". Todestag: 12. April 2011, zusammen mit allen anderen Modellen der Flip-Reihe. Nachruf: "Wir machen gezielte, geplante Schritte, um unsere Operationen auf unsere Netzwerk-zentrierte Plattform-Strategie zu lenken. Und während wir uns fortbewegen, werden sich unsere Kunden-orientierten Leistungen darauf konzentrieren, wie wir die Angebote unseres Unternehmens und unserer Service-Anbieter optimieren und erweitern können, um sicherzustellen, dass diese Angebote auch weiterhin bestehen." - John Chambers, CEO von Cisco, in einem Floskel-und Füllwort-überladenen Statement zum Ende der Flip-Serie und der Entlassung aller 550 Mitarbeiter der Produktreihe. Gründe fürs Versagen: Flip war ausgesprochen beliebt und auch recht profitabel. Es wurde daher wild spekuliert, dass zu Ciscos Zielen vor allem geschickte Zurschaustellung und finanzielle Vorsicht gehörten. Schade ist vor allem, dass Cisco die Flip-Reihe gleich komplett einstampfte, anstatt sie zu verkaufen. Immerhin handelte es sich um eine Marke, die erst zwei Jahre zuvor für knapp 590 Millionen US-Dollar gekauft wurde. Nachwirkungen: Die ENtscheidung, FlipLive zusammen mit allen anderen Flip-Geräten einzustampfen kam so plötzlich, dass San Francisco und anderen Städten in den USA nichtmal mehr Zeit blieb, die zuvor angebrachten Flip-Werbungen von Bussen und Plakatwänden wieder zu entfernen, So prangten auch Monate nach dem Aus noch Anzeigen für die neue FlipLive-Kamera auf Bussen und Häuserwänden.
HP TouchPad (2011)
Was es war: HPs erstes WebOS-Tablet und damit das denkwürdigste Ergebnis der Übernahme von Palm im Jahre 2010 für 1,2 Milliarden US-Dollar. Es war gedacht als Flaggschiff aller zukünftigen WebOS-Geräte. "Die Flexibilität der WebOS-Plattform macht sie ideal, um eine Reihe von innovativen Geräten zu erschaffen, die zusammenarbeiten, um Sie mit der Welt besser vernetzt zu halten", hieß es in einer Pressemitteilung. Angekündigt: 9. Februar 2011, ausgeliefert ab dem 1. Juli 2011. Worte zur Veröffentlichung: "Was HPs TouchPad zu einer guten Alternative zu Konkurrenz-Produkten macht, ist WebOS. Die Flexibilität der Plattform wird Produkte von HP in privater und professioneller Hinsicht stets von anderen Produkten auf dem Markt unterscheiden. Das ist nur der Anfang dessen, was HP mit WebOS alles erschaffen kann" - John Rubinstein, HPs Senior Vizepräsident. Todestag: 18. August 2011. Nachruf: "Die Verkäufe unseres Tablets entsprechen nicht unseren Erwartungen." - Leo Apotheker, CEO von HP (kurze Zeit später musste Apotheker seinen Hut nehmen und bekam eine üppige Abfindung). Gründe fürs Versagen: HP hatte einfach nicht den Mumm, den hart umkämpften Tablet-Markt wirklich zu betreten.Dadurch, dass der Konzern gleichzeitig ankündigte, seine PC-Sparte zu schließen, signalisierte HP sehr deutlich, dass es den Markt der Konsumgüter verlassen will - von einigen Druckern und Tinte einmal abgesehen. Dabei hätte HP viel mehr aus WebOS holen können, als sie es letztlich getan haben. Nun gibt es noch immer keine ernsthafte Konkurrenz für Apples iPad. Aber wenn eine Firma nicht einmal in der Lage ist, sechs Wochen miese Produktverkäufe zu überstehen, sollte sie vielleicht gar keine neuen Produkte mehr einführen. Nachwirkungen: Mit dem TouchPad stirbt auch eine weitere Variante, das TouchPad 4G, das niemals das Licht der Welt erblickte. Nur einen Lichtblick gibt es in dieser Tragödie: Die Preise für HPs WebOS-Geräte sinken rapide in den Keller. Als Billigheimer verkauft sich das Touchpad glänzend.

Doch um zu floppen, muss man erst einmal was tun. Woran die meisten Möchtegern-Startup-Gründer aber scheitern. Sie machen sich so lange Gedanken, dass sie die wichtigste Aufgabe vergessen: Ein Angebot an den Markt zu bringen und sich mit potenziellen Kunden auseinanderzusetzen.

Und wenn ich einen Job habe?

Die meisten Startup-Ideen können Sie anschieben, während Sie Ihren aktuellen Job behalten. Nachtschichten und Wochenendarbeit werden dann zur Normalität - aber wenn Sie tatsächlich gründen, wird das sowieso Ihr Leben sein.

Achtung: Ich bin kein Arbeitsrechtler und gebe hiermit keine arbeitsrechtliche Empfehlung ab. Sie müssen für sich persönlich herausfinden, ob Ihr Arbeitsvertrag die Arbeit an einer Neugründung erlaubt.

Und dann…

Handeln Sie!

Na los:

Trauen Sie sich.

Bitte schreiben Sie mir, wenn Ihre Idee zur Realität wird und Sie erste Kunden gewonnen haben. Vielleicht kann ich eines Tages über Sie schreiben.