Web 2.0: Foto-Site Tabblo zeigt, was geht

06.07.2006
Websites, auf denen Fotos ausgestellt, geteilt und bearbeitet werden können, schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Doch es gibt immer wieder Ausreißer, die den Wettbewerb vorantreiben, wie das Beispiel Tabblo zeigt.

Das Neue am Fotodienst Tabblo sind die Web-2.0-Eigenschaften: Anwender bekommen online umfassende Anwendungselemente zur Verfügung gestellt, die sie sonst nur von lokalen PC-Programmen her kennen. Sie können Fotos per Drag and Drop bewegen und am Bildschirm bearbeiten beziehungsweise layouten. Mit geringem Aufwand lassen sich Kollagen zusammenfügen und Online-Fotoalben ("Tabblos") basteln, die mit Kommentare versehen werden können. Fotopräsentationen erhalten aufgrund der unterschiedlichen Fotolayouts und -effekte einen eigenen Stil und gehen weit über die gemeinhin üblichen Slideshows hinaus.

Die Site bietet umfassende Community-Funktionen. Nutzer können Freunde einladen und Menschen mit ähnlich gelagerten Interessen in einen "Circle" bitten. Wenn die Mitglieder dieses Zirkels neue "Tabblos" kreieren, werden alle Teilnehmer darüber informiert. Lassen sie es zu, können ihre Fotos in die Präsentationen und Kollagen der Freunde eingearbeitet werden. So ist es möglich, dass mehrere Photographen ein gemeinsames, vollständig gelayoutetes Album zu einem Ereignis erstellen.

Um ein Tabblo zu bauen, erhalten Nutzer die drei Navigationselemente View, Upload und Make. Unter View können sie die eigenen und im Freundeskreis erstellten Fotoalben einsehen. Für den schnellen Foto-Upload bietet Tabblo mehrere Möglichkeiten, darunter einen Java Uploader sowie die Option, Bilder von anderen Fotosites wie etwa Flickr.com einzustellen. Der Make-Button schließlich eröffnet umfangreiche Layout- und Collaboration-Funktionen. Hier werden die Photos per Drag and Drop zusammengeführt und in 512 Stilkreationen (Polaroid, Museum, Hochzeit, Baby etc.) arrangiert.

Mit der Editierfunktion lassen sich Fotos wie mit einer lokalen PC-Anwendung beliebig im Album hin und her verschieben und austauschen. Wer sich die Arbeit ersparen will, bekommt ein automatisches Layout angeboten - das Ergebnis ist allerdings eher Geschmackssache. Geld verdienen möchte der Betreiber der Site ausnahmsweise weder mit Gebühren noch mit Werbung. Zahlen müssen Besucher, die Fotos oder Kollagen als Poster bestellen möchten. Der Preis variiert je nach Größe.

Harter Wettbewerb

Tabblo ist nicht der einzige Anbieter, der auf eine Photo-Site mit Web-2.0-Elementen setzt. In dieselbe Richtung zielen etwa Konkurrenten wie Shutterfly, das kürzlich seinen Börsengang angekündigt hat, oder Photobucket. Sie alle wollen ihren Nutzern mehr als reine Online-Fotoalben anbieten, zum Beispiel Bildbearbeitung, das Arrangieren von Bildern mit Drag and Drop oder Verweise zu anderen Sites.

Auch Yahoo hatte im vergangenen Monat angekündigt, es werde seine Photo-Site Flickr.com mit Hilfe von Ajax (Asynchronous JavaScript and XML) so erweitern, dass sich diese wie eine Desktop-Anwendung bedienen lasse. Von Großunternehmen wie Hewlett-Packard (Snapfish, Pixaco) und Eastman Kodak (Ofoto) sind ebenfalls entsprechende Vorstöße zu erwarten. (hv)