Drei Gründerinnen berichten

Wenn Frauen gründen - oder auch nicht

08.08.2012 von Karen Funk
Gut, dass sie nicht wusste, was auf sie zukam, sagt eine Gründerin. Aber sie würde es immer wieder tun, eine andere. Eine dritte ging vom Startup zurück in ein großes Unternehmen. Drei Erfahrungen.
Über Existenzgründung diskutierten Marika Lulay (Mitglied des Vorstands, GFT Technologies AG), Gabriele Knödler-Bittner (Geschäftsführerin change.project gmbh), Karen Funk (Computerwoche), Viola Albrecht (innoexperts) - v.l.
Foto: GFT Technologies

Frauen gründen auch in Deutschland gerne: Dem KfW-Gründungsmonitor 2012 zufolge liegt der Frauenanteil unter den Existenzgründern hierzulande branchenübergreifend bei 42 Prozent. Bei den Vollerwerbsgründern sind 38 Prozent weiblich.

Betrachtet man allerdings nur den IT-Sektor, so dürfte die Zahl der Gründerinnen niedriger sein. Diese Vermutung liegt zumindest nah, wenn man etwa die Teilnehmer von CODE_n12 betrachtet. Bei diesem Start-up-Wettbewerb waren junge Unternehmer aufgerufen, sich mit ihren Business-Ideen zum Thema "Shaping Mobile Life" zu bewerben. Die 50 besten erhielten die Möglichkeit, sich auf der CeBIT 2012 zu präsentieren. Unter ihnen waren lediglich zwei, bei denen eine Frau zum Gründerteam zählt.

Ich lebe meinen Traum!

Eine von ihnen: Gabriele Knödler-Bittner vom Stuttgarter Startup change.project gmbh. Mit ihrer Firma berät sie Unternehmen zu allen Bereichen rund um interkulturelle Fragestellungen. Gemeinsam mit zwei Partnern wagte sie nach zehn Jahren als Einzelkämpferin 2011 den Schritt zur Gründung einer GmbH. Eine Entscheidung, die sie immer wieder treffen würde. "Ich lebe meinen Traum", sagt die 51-Jährige im Rahmen einer Diskussionsrunde mit innoexperts-Gründerin Viola Albrecht und Marika Lulay vom internationalen IT-Dienstleister GFT Technologies AG, in der es darum ging, warum Frauen in puncto Unternehmensgründung oftmals zurückhaltender sind als Männer.

Anlaufstellen für Gründer
Geld und Rat für Gründer
Der High-Tech Gründerfonds investiert in junge, innovative Technologieunternehmen mit Standort in Deutschland. Besteht die Geschäftsidee den vierstufigen Auswahlprozess, stellt der Fonds das notwendige Startkapital bereit und unterstützt die Gründer bei der Weichenstellung für ihren Unternehmensaufbau. Der High-Tech Gründerfonds wurde auf Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) 2005 eingerichtet. Neben dem BMWi und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beteiligen sich auch BASF, Deutsche Telekom, Siemens sowie Daimler, Robert Bosch und Carl Zeiss. Der Public-Private-Partnership-Fonds hat ein Volumen von 272 Millionen Euro. Im Regelfall gibt es 500.000 Euro für eine offene Beteiligung von 15 Prozent am finanzierten Unternehmen. Maximal werden Gründer derzeit mit einer Million Euro gefördert. Ziel der Seed-Finanzierung ist es, die Techniken und Ideen der Startups mindestens bis zum Prototypen (Proof of Concept) oder bis zur Markteinführung (Proof of Market) zu bringen. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.high-tech-gruenderfonds.de" target="_blank">www.high-tech-gruenderfonds.de</a>
Rechtstipps
Die KfW-Bankengruppe bietet unter www.gruendungsstarter.de jungen Unternehmern kostenlose Hilfe in Sachen Recht und Verwaltung. Interessenten können ihr Profil an bis zu drei angeschlossene Berater verschicken. Auf dieser Basis erhalten sie ein individuell abgestimmtes Beratungsergebnis, das beispielsweise alle relevanten Rechtsvorschriften sowie eine Liste der einzuholenden Genehmigungen und erforderlichen Anmeldungen enthält. Darüber hinaus bekommt man die Kontaktdaten der regionalen Ansprechpartner. Mittlerweile stehen den hilfesuchenden Gründern über 1200 Experten für Gründungs- und Unternehmensfragen zur Seite. Neben der Rechtsberatung vergibt die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau Darlehen an Existenzgründer und Freiberufler. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.gruendungsstarter.de" target="_blank">www.gruendungsstarter.de</a> <br /><br />Kontakt/Infos: <a href="http://www.kfw.de" target="_blank">www.kfw.de</a>
Förderprogramme im Überblick
Wer sich auf die Suche nach öffentlichen Fördermitteln begibt, verliert schnell den Durchblick. Damit Interessenten die passende Hilfe finden, bietet die Bundesregierung mit der Förderdatenbank des Bundes im Internet einen umfassenden Überblick über die Förderprogramme der Länder, des Bundes und der Europäischen Union. Neben grundlegenden Informationen zur Finanzierung gibt es hier Basisdaten zu den wichtigsten Förderbereichen. Ein Förderassistent sowie eine Schnellsuche unterstützen die Jungunternehmer dabei, das richtige Förderprogramm für ihre Firma aufzuspüren. Darüber hinaus betreibt das Bundesministerium ein Portal für Gründer (www.existenzgruender.de), auf dem Informationen zur Vorbereitung und zum Start des eigenen Unternehmens angeboten werden.<br /><br />Kontakt/Infos: <a href="http://www.foerderdatenbank.de" target="_blank">www.foerderdatenbank.de</a>. <br /><br />Kontakt/Infos: <a href="http://www.existenzgruender.de" target="_blank">www.existenzgruender.de</a>
Kapital suchen und finden
Informationen, wo Gründer möglicherweise Geld auftreiben können, gibt es auch beim Bundesverband der Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK). Interessierte Jungunternehmer können ihre Rahmendaten in eine Suchmaske eingeben, um einen passenden Finanzierungspartner unter den Verbandsmitgliedern zu finden. In Online-Formularen können Gründer Beteiligungsvorschläge machen. Tipps, wie man einen Business-Plan erarbeitet, und Hinweise auf öffentliche Förderangebote für Beteiligungskapital runden den Verbandsauftritt im Internet ab. Unter www.wir-investieren.de bieten die Kapitalgeber Existenzgründern darüber hinaus Informationen zum Thema Private Equity sowie über die hierzulande aktiven Fonds-Gesellschaften..<br /><br />Kontakt/Infos: <a href="http://www.bvkap.de" target="_blank">www.bvkap.de</a> <br /><br />Kontakt/Infos: <a href="http://www.wir-investieren.de" target="_blank">www.wir-investieren.de</a>
Aus der Uni zur Gründung
Mit dem Exist-Gründerstipendium unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds Gründerinnen und Gründer aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die ihre Gründungsidee in einen Business-Plan übertragen möchten. Dabei sollte es sich um technologisch-innovative Gründungsvorhaben mit guten wirtschaftlichen Erfolgsaussichten handeln. Die Existenzgründer erhalten je nach Studienabschluss bis zu 2500 Euro monatlich für den Lebensunterhalt. Für Sachausgaben und Coaching schießt der Bund insgesamt bis zu 15.000 Euro zu. Die maximale Förderungsdauer beträgt ein Jahr. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.exist.de" target="_blank">www.exist.de</a>
Engel helfen bei der Gründung
Im Business Angels Netzwerk Deutschland (Band) haben sich vermögende und unternehmerisch orientierte Personen organisiert, die sich mit Kapital, Know-how und ihrem persönlichen Netzwerk in junge, innovative wachstumsstarke Unternehmen einbringen. Im Gegenzug erhalten sie Anteile an der Gründung. Die Business Angels lassen sich ihr Engagement nicht bezahlen. Sie profitieren von der späteren Veräußerung ihrer Firmenanteile, die dann, wenn alles nach Wunsch verläuft, an Wert gewonnen haben. Daher sollte bereits vor einer Beteiligungsentscheidung über Exit-Strategien diskutiert werden. Investiert wird überwiegend in die Seed- oder Startup-Phase junger Unternehmen. Der Business-Plan sollte bereits in den Grundzügen stehen. Die Kapitalunterstützung beträgt in der Regel zwischen 50.000 und einer Million Euro und wird meist über vier bis sieben Jahre gewährt. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.business-angels.de" target="_blank">www.business-angels.de</a>
Forum für Gründer und Mentoren
Das Gründer- und Mentorennetzwerk Forum Kiedrich will wachstumsorientierte Unternehmensgründungen mit Fokus auf der Entwicklung und Nutzung innovativer Technologien mit erfahrenen Mentoren und Business Angels zusammenbringen. Dabei werden Existenzgründer in sämtlichen Phasen des Unternehmensstarts unterstützt. Das Netzwerk versteht sich als Ort der Begegnung und Kommunikation. Mentoren und Business Angels sind Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, die Unternehmensgründer mit ihrem Erfahrungsschatz, fachspezifischen Kenntnissen und Kontakten sowie finanzieller Beteiligung unterstützen. Im Gegenzug sollen auch die Unterstützer vom gesamten Netzwerk mit seiner Vielfalt der gegründeten Unternehmen und umgesetzten Geschäftsideen profitieren. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.forum-kiedrich.de" target="_blank">www.forum-kiedrich.de</a>
Austauschprogramm für Jungunternehmer
Mit "Erasmus für Jungunternehmer" bietet die EU ein europäisches Austauschprogramm für alle, die planen, eine eigene Firma auf die Beine zu stellen. Jungunternehmer bekommen die Möglichkeit, bis zu sechs Monate im Betrieb eines erfahrenen Unternehmers aus einem anderen EU-Mitgliedsstaat zu arbeiten. Dort sollen sie Know-how und Praxiserfahrung zur Gründung und Entwicklung eines kleinen oder mittelständischen Betriebs sammeln können. Die teilnehmenden Unternehmen profitieren im Gegenzug von der für sie kostenlosen Mitwirkung sowie den neuen Ideen eines unvoreingenommenen externen Mitarbeiters. Die EU will mit der Initiative Unternehmen den Zugang zu neuen Märkten und die Suche nach neuen Geschäftspartnern erleichtern sowie die Vernetzung innerhalb der Union verbessern. Wer an dem Programm teilnehmen möchte, kann finanzielle Zuschüsse für Reise- und Aufenthaltskosten beantragen. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.erasmus-entrepreneurs.eu" target="_blank">www.erasmus-entrepreneurs.eu</a>
Self-Check Selbständigkeit
Der Berufsverband Selbständige in der Informatik (BVSI) hat ein Starterpaket für IT-Existenzgründer geschnürt. Im Rahmen eines Patenschaftsmodells erhalten Jungunternehmer einen Check-up in puncto Selbständigkeit. Das Paket beinhaltet Beratung zu den Themen Recht und Steuern, Existenzgründung sowie Marketing. Die Experten stehen den Gründern drei Monate beratend zur Seite. Fragen, Antworten und Rat werden per Telefon und E-Mail ausgetauscht. Wer von dem Angebot profitieren will, muss jedoch Mitglied in dem Verband werden. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.bvsi.de" target="_blank">www.bvsi.de</a>
Telekom veranstaltet Ideenwettbewerb
Die Deutsche Telekom hat im Sommer vergangenen Jahres das "Entrepreneurs Program" in ihren T-Labs aufgelegt. Firmengründer können sich hier mit ihren Geschäftsideen bewerben und werden – sofern die Idee für gut befunden wird – bis zu eineinhalb Jahre lang mit Rat und Tat unterstützt, bis das jeweilige Produkt reif für den Markt ist und das Unternehmen ausgegründet werden kann. Pro Idee investiert der Konzern zwischen 100.000 und 500.000 Euro. Eine Jury aus Telekom-Managern und externen Experten bewertet in einem zweistufigen Auswahlverfahren die eingebrachten Ideen und wählt die Projekte aus, die bis zur Marktreife gefördert werden. Neben Kapital und der notwendigen Infrastruktur bekommen die Gründer Mentoren zur Seite gestellt, die den Entwicklungsprozess begleiten und fördern. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.laboratories.telekom.com" target="_blank">www.laboratories.telekom.com</a>
"Unternimm was", fordert Microsoft
Auch der Softwarekonzern Microsoft fördert junge Unternehmer. Im Rahmen der Hightech-Gründerinitiative "Unternimm was." veranstaltet der Konzern Business-Plan-Wettbewerbe und arbeitet eng mit Gründerzentren und Investoren zusammen. Die Netzwerkpartner stehen den ausgewählten Existenzgründern und Hightech-Startups als Ansprechpartner von der ersten Planung der Geschäftsidee bis zum Entwurf des Business-Plans beratend zur Seite. Ziel ist es, das Wachstum der Gründungen zu beschleunigen und die entsprechenden Produkte technisch weiterzuentwickeln. Ergänzt wird die Microsoft-Initiative durch das globale Programm "BizSpark". Damit sollen Startups, die softwarebasierende Produkte beziehungsweise via Internet angebotene softwarebasierende Services entwickeln, Microsoft-Software, Entwicklungswerkzeuge sowie Plattformtechnologien kostengünstiger nutzen können. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.microsoft.com/germany/gruender" target="_blank">www.microsoft.com/germany/gruender</a>
Hightech-Cluster Cyberforum
Um die Gründerszene hierzulande in Schwung zu bringen, bilden sich mehr und mehr Netzwerke, die Startups dabei unter die Arme greifen, sich auf eine solide Basis zu stellen. Im Cyber-Forum rund um Karlsruhe haben sich mittlerweile über 800 Unternehmen organisiert. Ziel ist, Erfahrungen, Ideen und Business-Wissen auszutauschen, zu diskutieren und umzusetzen. Unternehmen sollen dabei in jeder Phase ihrer Entwicklung von den Impulsen und dem breit gefächerten Angebot profitieren können. Für Gründer werden Seminare, Beratungen und Patenschaften angeboten. Außerdem gibt es Initiativen wie beispielsweise einen Leihpool mit technischem Equipment, den sich die jungen Unternehmen teilen, um Investitionsaufwände möglichst gering zu halten. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.cyberforum.de" target="_blank">www.cyberforum.de</a>
Im Wettbewerb zum Business Plan
Die evobis-Organisation veranstaltet jährlich den Münchener Business Plan Wettbewerb (MBPW). Über drei Stufen hinweg können Teilnehmer mit Unterstützung von Experten einen vollständigen Business-Plan mit Finanzplanung entwickeln. Mit jeder Stufe steigen die Anforderungen an Inhalt und Umfang des Plans. Im Laufe des Wettbewerbs sollen innovative und potenzialträchtige Geschäftsideen aufgespürt, entwickelt und zu tragfähigen Konzepten ausgearbeitet werden. In jeder Stufe erhalten die Teilnehmer Feedback und eine Bewertung durch die Juroren. Darüber hinaus bietet der MBPW Seminare, Kurse und Workshops an, um grundlegende Kenntnisse für das Erarbeiten und Schreiben des Business-Plans zu vermitteln. Neben dem Wettbewerb und dem Coaching haben sich die Initiatoren auch zum Ziel gesetzt, den Jungunternehmern Zugang zu Gründungs- und Wachstumskapital zu ermöglichen. Die Gründer sollen bei der Ansprache von Investoren unterstützt werden. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.evobis.de/" target="_blank">www.evobis.de</a>

Wie Knödler-Bittner wagte auch Albrecht den Schritt in die Selbstständigkeit aus einer langjährigen Festanstellung heraus. Mit Blick auf ihre Anfangszeit nach der Gründung sagt die ehemalige Leiterin Innovationsmanagement bei Oracle Deutschland: "Ich bin froh, nicht gewusst zu haben, was alles auf mich zukommt mit der Selbstständigkeit". Aufträge vergeben, Internetauftritt und Onlinemarketing, Gründungsschulungen absolvieren, Verträge schreiben - und das alles unter Zeitdruck bei geringem Budget: Da bliebe oftmals kaum Raum, um das eigentliche Kerngeschäft aufzubauen, so Albrecht.

Weniger Perfektionismus, mehr Coolness

Dass sie diese Phase dennoch gut gemeistert hat, lag auch daran, dass sie die richtigen Sparringspartner an der Seite hatte - in ihrem Fall eine Mentorin, die selbst Gründerin war und wertvolle Tipps geben konnte. Albrecht hat gelernt, worauf es beim eigenen Unternehmen ankommt, und ist schnell in die Rolle einer Managerin hineingewachsen. Frauen, die mit dem Gedanken spielen, ein Unternehmen zu gründen, rät sie, nicht zu perfektionistisch zu sein: "Man muss eine gewisse Coolness entwickeln, denn Business verläuft immer in Wellenform".

Knödler-Bittner fiel es zu Beginn schwer, sich selbst zu vermarkten. Eine Eigenschaft, die sie mit anderen Frauen teile, so die gelernte Ingenieurin. Doch sie hat eines mitgenommen: "Man kann auch positiv Vertrieb machen. Gutes Networking ist viel wichtiger als Massenvertrieb". Verglichen mit den negativen Aspekten überwiegen für Knödler-Bittner die Vorteile eines eigenen Unternehmens bei Weitem. Hier nennt sie die Gestaltungsspielräume und die Möglichkeit, selbst etwas bewegen zu können. Und sie rät Frauen, die eine Idee für ein Unternehmen haben, sich eventuell auch Partner zu suchen, um die eigenen Kompetenzen zu ergänzen - und es einfach auszuprobieren. "Es gibt immer auch wieder den Weg zurück", so Knödler-Bittner.

Ich habe drei Jahre schlecht verdient

Das beste Beispiel hierfür ist Marika Lulay, heute Chief Operating Officer und Mitglied des Vorstands bei der GFT Technologies AG. 1986 hat sie direkt nach ihrem Informatikstudium ein Softwareunternehmen gegründet - mit mäßigem Erfolg: "Ich hatte kein Finanzpolster, habe drei Jahre schlecht verdient und Schulden gemacht", so Lulay. "Nach der Selbstständigkeit war ich froh, dass jemand mein Gehalt gezahlt hat und ich mich darauf konzentrieren konnte, meinen Job zu machen". Dennoch blickt sie positiv auf diese Zeit zurück. Sie habe viele Erfahrungen gesammelt, die sie für ihren späteren Weg sehr gut gebrauchen konnte. So habe sie zum Beispiel gelernt, dass dort, wo ihre Unterschrift steht, auch ihr Kopf steht. Auch habe sie mitgenommen, was es heißt, schwierige Situationen auszuhalten. Etwa wenn sie Mitarbeitern, die gute Arbeit geleistet haben, sagen musste, dass sie ihr Gehalt nicht zahlen könne.

Kopie oder Innovation
Evernote
Stepan Pachikov konnte einige Millionen für seinen virtuellen Notizzettel einsammeln.
Dropbox
Dropbox, Gratis Archivservice für Bilder und Videos, hat über 25 Millionen Nutzer.
Zalando
Der auf Bekleidung spezialisierte Online-Shop Zalando gehört zu den erfolgreichsten Startups.

Ein Grund, warum es für sie und ihr Unternehmen nicht geklappt hat, sieht sie in der damals kaum existenten Startup-Kultur in Deutschland. "Es ist heute einfacher geworden zu gründen - und auch akzeptierter. Wer will, soll es machen und kann auf viele Netzwerke zurückgreifen, in denen man wertvolle Unterstützung bekommt", so der Ratschlag von Lulay. Gründerinnen oder solche, die es werden wollen, gibt sie mit auf den Weg, dass ihre Vorstellungen zunächst einmal grundsätzlich zu naiv sind - denn die Unternehmenswelt wartet nicht auf das Produkt oder die Dienstleistung, die man selbst für einzigartig hält. Auch müssten sie lernen, Niederlagen wegzustecken. Oberste Maxime für sie ist es jedoch grundsätzlich, etwas zu wagen. "Niemand weiß vorher, ob ein Unternehmen funktioniert, aber es ist wichtig die Erfahrung zu machen - unabhängig davon, ob man sofort erfolgreich ist oder nicht", so Lulay.