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Cloud-Lösungen sind fast schon allgegenwärtig. Ganz gleich, ob es um das Projektmanagement-Tool für die ganze Firma, die Backup-Lösung für die Abteilung oder die Sicherheitslösung für das Home-Office geht: Fast alle Hersteller setzen in der einen oder anderen Weise auf eine Cloud-Anbindung oder wenigstens auf die aktive Unterstützung durch Cloud-Techniken für ihre IT-Produkte.
Sind die "Lösungen aus der Wolke" damit im Mainstream angekommen? Benötigen Anwender keine weitere Hilfsmittel und zusätzlichen Programme mehr, um diese Technik einzusetzen? Sicher gehören diese Anwendungen nun zur "normalen IT" - aber sie sind weit davon entfernt, den Nutzern perfekte Lösungen zu bieten. Wer sich gerade im Umfeld kleiner und mittlerer Firmen und bei deren IT-Verantwortlichen umhört, wird schnell feststellen, dass zwar irgendwie fast überall solche Lösungen zum Einsatz kommen, dass deren Handhabung in der Praxis häufig aber zu wünschen übrig lässt.
Wir stellen in diesem Bericht einige Werkzeuge für Cloud-Anwendungen vor, die sich um die wichtigen Bereiche Backup, Sicherheit und Suchen kümmern.
Backup ganz automatisch in die Cloud: Duplicati
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Eine der gebräuchlichsten Anwendungen für Cloud-Lösungen dürfte die Sicherung auf einen vorhandenen Cloud-Speicher sein. Es gibt viele Ansätze und Möglichkeiten, seine wichtigsten Daten möglichst zuverlässig und schnell von seinem System auf den Cloud-Speicher zu bekommen. Aber gerade kleine Firmen oder auch Freiberufler, die nicht auf einen Administrator mit umfangreicher Erfahrung bei der Konfiguration von Batch-Jobs zurückgreifen können, brauchen Werkzeuge, die ihnen diese Aufgabe möglichst einfach abnehmen: Die Freeware Duplicati gehört zu diesen nützlichen Tools.
Möglichkeiten & Features von Duplicati:
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Freie Software, die in Deutsch und sieben weiteren Sprachen lokalisiert für Windows-, Mac OS X- und einige Linux-Distributionen bereitsteht.
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Kann volle und/oder inkrementelle Sicherungen auf eine ganze Reihe von Cloud-Speichern automatisch ausführen.
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Integrierte AES-256-Verschlüsselung (alternativ GNU Privacy Guard - GNU PG) verschlüsselt die Daten vor dem Upload
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Kann auch mit dem Volume Shadow Copy Service (VSS) der aktuellen Windows-Systeme und dem Logical Volume Manager der Linux-Systeme zusammenarbeiten, um so auch offene oder gesperrte Dateien direkt sichern zu können.
Fazit: Die freie Lösung Duplicati hat uns während der Testphase vollständig überzeugt: Mit Hilfe des integrierten Assistenten können auch weniger erfahrene Anwender schnell ihre gewünschten Sicherungsjobs anlegen. Zudem funktioniert die Lösung problemlos auf den unterschiedlichen Systemen und konnte von uns auch unter Windows 8 eingesetzt werden. Dadurch, dass der Anwender gezielt festlegen kann, welche Daten er automatisch sichern lassen will, kann er auch dann seine automatische Sicherung (mit eben nur den wichtigsten Dateien) ausführen lassen, wenn er keine Breitband-Anbindung zum Cloud-Speicher besitzt. Diese Software bekommt unsere Empfehlung als ideale Ergänzung zum Cloud-Speicherplatz.
Immer aktuell: Schutz der Daten mit Cloudfogger
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Zu den am häufigsten geäußerten Bedenken gegen die Einsatz von Cloud-Lösungen gehören Sicherheitsprobleme - und so ist wird dann immer wieder geraten, auf keinem Fall Dateien unverschlüsselt auf einem Cloud-Speicher abzulegen. Programme wie Cloudfogger wollen dabei helfen, die Sicherheit der eigenen Daten durch eine Verschlüsselung direkt auf dem Client zu erhöhen.
Was kann Cloudfogger leisten?
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(Noch) kostenlose, voll lokalisierte Softwarelösung, die schnell installiert und einfach zu bedienen ist. Programm arbeitet mit einer 256-Bit-AES-Verschlüsselung (Advanced Encryption Standard).
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Das Programm arbeitet mit unterschiedlichen Cloud-Diensten wie DropBox, Google Drive oder auch Skydrive zusammen und erkennt diese auch automatisch auf dem Rechner.
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Steht neben Windows auch für Mac OS X und als App für Android und iOS zur Verfügung.
Was hat uns an Cloudfogger nicht gefallen?
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Die allgemeinen Informationen zum Programm sind immer etwas vage: So ist nirgendwo auf der Web-Seite ein Hinweis darauf zu finden, unter welcher Windows- (Windows 8 Pro 64-Bit klappte im Test) oder Mac OS X-Version (OS X 10.6.8 klappte im Test) die Software eingesetzt werden kann.
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Ähnliches gilt für die Lizenzpolitik: Es wird leider nicht eindeutig klar, wann es eine kommerzielle Version geben und wie diese dann aussehen wird.
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Leider konnte die Android-App nicht überzeugen: Unter Android 4.2 musste jede verschlüsselte Datei umständlich heruntergeladen und dann entschlüsselt werden.
Fazit: Grundsätzlichhat uns der Ansatz bei dieser Software recht gut gefallen: Schnell installiert, ermöglicht sie nicht nur die Verschlüsselung auf diversen Online-Speichern, sondern kann auch lokal oder für Mail-Nachrichten eingesetzt werden. Die Android-App konnte beim Einsatz mit Microsofts Skydrive leider nur wenige Features bieten. Der Anbieter scheint sich im mobilen Bereich im Moment vor allen Dingen auf Dropbox zu konzentrieren. Im Zusammenhang mit reproduzierbaren "Fehl-Verschlüsselungen" beim Einsatz mit Google Drive besteht unser Tipp darin, diese Lösung zwar im Blick zu behalten, sie aber im Moment eher zu Testzwecken einzusetzen.
Suchen und finden: CloudMagic
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Es wird wohl kaum noch einen Nutzer geben, der nur einen einzigen Cloud-Speicher oder nur eine Cloud-Anwendung für seine Daten verwendet. In großen Firmen mit einheitlichen Richtlinien sind Einsatz und Verwendung klar geregelt und somit ist es für die Nutzer leichter, ihre Daten richtig zuzuordnen und vor allen Dingen auch wiederzufinden. Doch was tun kleine Betriebe oder Freiberufler, die ein ganzes Konglomerat solcher Speicher und Anwendungen nutzen? Eine Lösung wie CloudMagic kann in diesem Fällen eine gute Hilfe sein.
Welche Möglichkeiten bietet CloudMagic?
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Einfach einzusetzende Suchmaschine für verschiedene Cloud-Speicher und -Anwendungen
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Kann direkt im Browser oder einfacher mit Browser-Erweiterung für Chrome, Firefox, Internet Explorer oder Safari betrieben werden. Für iOS, Android, Windows Phone und Windows 8 stehen Apps bereit.
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Arbeitet mit sehr vielen Online-Lösungen und -Speicher wie Dropbox, Google (Drive, Mail und Apps), Evernote, Facebook und Skydrive direkt zusammen.
Welche Nachteile gibt es beim Einsatz von CloudMagic?
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Steht nur in englischer Sprache zur Verfügung (Suche funktioniert aber auch in deutschen Texten).
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Es muss ein Account beim Anbieter von CloudMagic angelegt werden und die Verbindung zu den verschiedenen Online-Speichern und -Anwendungen muss durch Eingabe des jeweiligen Passwortes aufgebaut werden - CloudMagic gibt dies zwar nur weiter, aber hier existieren natürlich Sicherheitsbedenken.
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CloudMagic bietet in der freien Version drei Monate lang eine unbegrenzte Anzahl von Previews (durch ein Klick auf ein Ergebnis wird der Inhalt direkt angezeigt), danach stehen in der freien Version nur 50 dieser Voransichten pro Monat bereit.
Fazit: Die Schnelligkeit, mit der diese Web-Anwendung Daten in den verschiedenen Bereichen findet, hat uns positiv überrascht: CloudMagic taugt sehr gut als zentrale Suchmaschine für die eigenen Cloud-Bereiche. Neben der englischsprachigen Oberfläche bleiben hier natürlich die üblichen Bedenken, dass die eigenen Daten von einer amerikanischen Firma auf amerikanischen Servern (der Anbieter nutzt AWS - Amazon Web Services) entsprechend verarbeitet und in einem Index abgelegt werden. Wer damit leben kann, bekommt eine schnelle und über Plattformen hinweg einzusetzende Suchmaschine für seine individuellen Cloud-Lösungen.
Lohnt es sich in die Cloud zu wechseln? VM-to-Cloud Calculator
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Viele Firmen, die bereits einen Teil ihrer Server-Landschaft oder gar das gesamte Rechenzentrum virtuell betreiben, stehen immer wieder vor der Frage, in weit es sich für sie lohnt, ihre virtuellen Maschinen nicht mehr selbst auf der eigenen Hardware zu betreiben, sondern diese in die Cloud auszulagern. Damit sich IT-Verantwortliche und Administratoren ein besseres Bild davon machen können, ob sich der Umstieg in die Cloud lohnt, stehen Web-Seiten und auch Tools bereits, die Hilfestellungen zu dieser Thematik an die Hand geben.
Eines dieser Werkzeuge, das sich ganz besonders an die Administratoren in den Firmen richtet, wird von der Firma Solarwinds kostenlos zur Verfügung gestellt und trägt die Bezeichnung "VM-to-Cloud Calculator".
Was kann der VM-to-Cloud Calculator leisten?
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Freie Softwarelösung, die eine automatische Bestandsaufnahme vorhandener (lokaler) virtueller Maschinen vornimmt.
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Die Kosten werden dann denen gegenüber gestellt, die entstehen würden, wenn diese Installation in eine Amazon EC2-, eine Windows Azure- oder eine Rackspace-Cloud ausgelagert würde.
Was uns am VM-to-Cloud-Calculator nicht gefallen hat:
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Das Programm steht ausschließlich in englischer Sprache bereit.
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Auch die Vergleichsbeispiele in der Cloud beziehen sich zumeist nicht auf deutsche Angebote.
Fazit: Die Tatsache, dass die Systemmanagement-Spezialisten von Solarwinds dieses Programm kostenlos zur Verfügung stellen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der "Calculator" nur eine Art "Appetizer" für deren umfangreiche Managementlösung "Solarwind Virtualization Manager" darstellt. Auch können deutsche Anwender die gezeigten Ergebnisse sicher nicht direkt auf deutsche Anbieter für Cloud-Lösungen übertragen: Aber für IT-Verantwortliche, die zunächst einmal nur einen Überblick darüber gewinnen wollen, welche Kosten den eine Portierung ihren virtuellen Systeme in die Cloud verursachen würde, bietet diese Lösung einen guten Anhalt. Dabei stellt sie zudem eine gute Inventarliste der bestehenden virtuellen Maschinen auf.
Weitere Hilfen: cloudsider, Cloud-Kalkulator und cloud.compare.
Wer sich ein bisschen umschaut auf dem Web, wird noch eine ganze Reihe weitere Seiten finden, die auf die unterschiedlichste Art Hilfe und Überblick für die Vielfalt der Cloud-Angebote zur Verfügung stellen. Wir haben drei davon herausgegriffen.
Cloud-Speicher finden: Cloudsider.com
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Die Web-Seite Clousider.com bietet eine Übersicht darüber, welche Angebote an Speicherplatz im Internet zur Verfügung stehen.
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Dabei werden sowohl freie als auch kostenpflichtige Angebote aufgelistet.
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Kurze Einschätzung und teilweise auch Testberichte runden das Angebot der Seite ab.
Fazit: Wer schnell einen Überblick über das Online-Angebot an Speicherplatz bekommen will, der ist hier sicher richtig. Im Gegensatz zu vielen anderen Informationsseiten wird hier der Schwerpunkt deutlich auf Angebote aus Deutschland gelegt, die entsprechend vorgestellt und bewertet werden.
Kostenabschätzung für den Weg in die Cloud: Cloud Kalkulator
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Ein von der bekannten Experton-Group erstellter TCO-Kalkulator, der es dem Anwender ermöglicht, interaktiv die Kosten für den Wechsel in die Cloud abzuschätzen.
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Einfach zu bedienende Oberfläche - für die Erstellung des Berichts sind nur wenige Angaben notwendig.
Fazit: Die einfach gehaltene Oberfläche erlaubt die schnelle Eingabe einiger weniger Rahmenbedingungen und stellt das Ergebnis dann in einem übersichtlichen Diagramm dar. Dieses Ergebnis kann auch als PDF-Datei heruntergeladen werden. Ähnlich wie die zuvor gezeigte Solarwinds-Anwendung kann auch dieser "Online-Kostenrechner" nur sehr bedingt belastbare Zahlen liefern - aber auch hier kann ein IT-Experte durchaus eine erste Einschätzung dazu erhalten, wie sinnvoll eine Verlagerung seiner IT in die Cloud sein könnte.
Infrastructure as a Service (IaaS) im Überblick: cloudcompare.com
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Die Web-Seite cloudcompare.com befasst sich größtenteils mit Cloud-Angeboten aus den USA.
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Sie bietet eine ziemlich detaillierte Aufstellung von Anbieter, die IaaS-Lösungen anbieten. Ähnlich wie beim dem Kalkulator von Experton gibt der Anwender hier die Eckdaten seiner virtualisierten IT-Umgebung ein.
Fazit: Die Seite zeigt zwar auf dem ersten Blick eine ähnliche Maske wie der Experton-Kalkulator. Aber während es dort um die allgemeinen Einsparungen geht, die durch den Wechsel auf die Cloud-Lösung erreicht werden können, werden hier konkrete Anbieter und Lösungen dem Portfolio des Kunden entsprechend aufgelistet - allerdings mit einem Schwerpunkt auf amerikanische Anbieter. So kann auch diese Seite wiederum allerhöchsten als erster Anhalt und Grundlage für die eigene Recherche dienen. (ph)