Knigge-Tipps nicht nur für Freiberufler

Wie Sie beim Kunden punkten

02.07.2024 von Karen Funk
Souveränes Auftreten und die richtigen Umgangsformen stehen Freiberuflern gut zu Gesicht. Denn gute Produkte und Dienstleistungen reichen nicht aus, um Kunden zu überzeugen.
Wie sich Gründer und Freiberufler sicher auf dem Geschäftsparkett bewegen, lesen Sie hier.
Foto: FotolEdhar - Fotolia.com

Das Unternehmen ist gegründet, nun wird es ernst: Aufträge müssen akquiriert, Kunden überzeugt werden. Wer jetzt denkt, dass nur Produkte oder Dienstleistungen den Ausschlag geben, der täuscht. Denn es geht darum, das Vertrauen von Menschen zu gewinnen - mit Souveränität und Sympathie.

Was Freiberufler und Gründer tun können, um souverän aufzutreten, haben die Expertinnen Anke Quittschau und Christina Tabernig von der Benimmagentur Korrekt! zusammengestellt:

1. Der erste Eindruck …

… dauert nur wenige Sekunden. Nutzen Sie die Chance und präsentieren Sie sich offen, freundlich und wertschätzend gekleidet. Bei einem schlecht gekleideten Muffel kauft keiner gerne, da können Sie noch so kompetent sein. (Mehr zum Thema: "Dresscodes - Was ist Business casual?")

2. Ladies first?

Die Begrüßung erfolgt nach der Reihenfolge: Bekannt grüßt Bekannt und stellt dann Unbekannt vor. "Ladies first" funktioniert also nur, wenn Sie die Dame vorher kannten. Ihr Händedruck sollte fest, trocken und mit Blickkontakt erfolgen.

3. Darf ich bekannt machen …

Beim Vorstellen von Personen handeln Sie immer nach der Regel: Die ranghöhere Person erfährt zuerst, wer die unbekannte Person ist. Wenn Sie also mit einem neuen Kollegen zum Kunden gehen, stellen Sie dem Kunden Ihren Kollegen vor. Ihr Kunde ist immer die ranghöhere Person.

4. Hier meine Visitenkarte

Die Visitenkarte wird zu Beginn einer Begegnung ausgetauscht. Das ist einfach zu merken, denn die Visitenkarte kündigte ursprünglich eine Visite an. Der Ranghöchste in der Runde erhält Ihre Karte zuerst. Der Gast gibt als erster seine Karte.

Ihre Visitenkarte sollte seriös vom Grafiker gestaltet und in sauberen Zustand sein, denn schließlich übergeben Sie Ihr "Gesicht" damit. Ebenso sollte auch Ihre E-Mailadresse professionell aufgebaut sein, spaßige Spitznamen sind hier fehl am Platz. (Mehr zum Thema: "Die Visitenkarte ist Ihr Gesicht".)

5. Titel, Titel, Titel

Die korrekte Anrede eines Geschäftspartners ist von großer wertschätzender Bedeutung. Sprechen Sie die Inhaber von Doktortiteln auch damit an. Der Glaube, Herr Dr. Klaus Müller hat sich ohne Titel vorgestellt, dann darf man ihn auch weglassen, ist falsch. Es gehört zum vornehmen Understatement, dass die Inhaber von Titeln auf diesen bei der eigenen Vorstellung verzichten. Treffen Sie auf Herrn Prof. Dr. Meier, wird nur der höchste Grad genannt. Also lautet die Anrede: "Guten Tag, Herr Professor Meier."

6. Die passende Kleidung

Das perfekte Business-Outfit sollte zu Ihrer Aussage als Unternehmer passen. Sowohl das Produkt als auch die Person, die Sie vertreten sollte sich in der Kleidung widerspiegeln. Kleidung sollte passen: zum Anlass und zur Figur! Oft ist eine Investition in die Kleidung auch eine Investition in Ihren Erfolg. Denken Sie also bei der Kleidung, die Sie tragen, an Qualität und einen guten Sitz.

Kleidungstipps für den Mann
Stilvolle Business-Kleidung ...
... ist eine hohe Kunst. Lesen Sie unsere Anregungen, um die größten Fettnäpfchen zu vermeiden.
Das hochwertige Sakko
Ein qualitativ hochwertiges Business-Sakko erkennen Sie daran, dass es innen, unten links, über eine Tasche für Visitenkarte verfügt. Außerdem hat das teurere Sakko an den Ärmeln vier statt drei Knöpfe.
Das Sakko sitzt richtig ...
... wenn der Kragen des Sakkos sich unterhalb des Hemdkragens so um den Nacken legt, dass der Hemdkragen etwa eineinhalb Zentimeter übersteht. Unter dem Kragen dürfen keine Falten auftreten, sonst wirkt das Sakko zu eng oder zu weit.
Hemdsärmelig?
Der Ärmel des Sakkos ist eineinhalb Zentimeter kürzer als der Hemdsärmel und reicht bis zum Knochen des Handgelenks.
Seriös wirken
Der korrekte Anzug für den Job hat einen dunklen Farbton.
Das Detail macht den Unterschied
Ein Haifischkragen wirkt deutlich schicker als der gute alte Kentkragen.
Schlichtweg unmöglich ...
... sind Button-down-Hemden in der Führungsetage oder bei Geschäftsveranstaltungen.
Details, Teil 2
Eine Krawatte ist ein Statement. Binden Sie diese deshalb ordentlich, wobei der oberste Hemdknopf geschlossen wird.
Kariert oder gestreift?
Wenn Sie gemusterte Hemden bevorzugen, entscheiden Sie sich für ein unauffälliges Design oder klassische Streifen bei der Krawatte.
Von Kopf bis Fuß
Nichts ruiniert Ihr Outfit schneller, als ein stilloser oder vernachlässigter Schuh. Mit den Klassikern (Oxfords und Brogues) liegen Sie immer richtig.
Farbkombis
Zu schwarzen Anzügen trägt man weder braune Gürtel noch braune Schuhe. Zumindest nicht als Deutscher. Italiener kriegen auch diese Kombi chic hin.
Weniger ist mehr.
Zu einem Nadelstreifenanzug wählen Sie immer ein einfarbiges Hemd.
Noch ein No-Go ...
....sind nackte Männerwaden! Das geht nur beim Sport! Achten Sie darauf, dass die Socken auch beim Beinüberschlag keine Haut zeigen. Auf Nummer Sicher gehen Sie dabei mit Kniestrümpfen.
Ein Mann ist ein Mann ...
... Schmuck ist deshalb im Business-Umfeld nach wie vor nicht akzeptiert. Hier sollten sich Herren auf maximal ein bis zwei Ringe und eine Armbanduhr beschränken.
Manchmal geht auch leger
Bei Geschäftsessen oder zum Drink nach Feierabend darf die Krawatte auch mal fehlen.
Drauf reingefallen?
Business Casual als Dresscode suggeriert zwar einen Freizeit-Look, jedoch nur im angemessenen Rahmen: Jeans sind absolut tabu, ebenso wie Shorts oder offene Schuhe.
Für Fortgeschrittene
Business Casual, Teil 2: Stilvoll sind Polohemden, farbige Oberhemden und/oder feine Strickpullover in Kombination mit Baumwoll- oder Cordhosen.

Vermeiden Sie als Mann einen schwarzen Anzug zum Erstkontakt, da dies als sehr autoritär, würdevoll und fast unnahbar wahrgenommen wird. Das wäre nicht zielführend für Ihre erste Kontaktaufnahme.

7. Nicht zu früh und nicht zu spät

Fauxpas wie Unpünktlichkeit oder Unzuverlässigkeit werden von manchen Geschäftspartnern hart bestraft - zu Recht. Ein Verspäten ist manchmal nicht zu verhindern, sollte jedoch vorher angekündigt werden. Also VOR dem vereinbarten Termin anrufen, nicht fünf Minuten danach, wenn schon alle im Besprechungsraum warten. Übrigens ist es genauso unhöflich, eine halbe Stunde zu früh zu erscheinen.

Wenn Sie eine Aussage wie "Ich schicke Ihnen das Angebot morgen zu" treffen, dann halten Sie sich auch daran. Oder Sie verschaffen sich gleich etwas Luft, indem Sie den Kunden fragen "Bis wann brauchen Sie denn das Angebot?"

8. Absagen nicht vergessen

Übrigens: Wenn Sie Angebote von verschiedenen Dienstleistern angefordert und sich für einen Anbieter entschieden haben, sollten sie den anderen absagen.Das gebietet die Höflichkeit und ist guter Stil.

9. Nichts geht ohne Small Talk

Small Talk ist gerade für Freiberufler sehr wichtig. Da Sie oftmals allein agieren, sind Sie selbst Ihr eigenes Marketing. Sprich: Sie müssen durch Ihre Persönlichkeit, Sympathie und Ihr Fachwissen überzeugen.

Small Talk öffnet Ihnen die Türen zum Kunden, indem Sie eine persönliche Bindung durch das kleine Gespräch am Rande aufbauen. Merken Sie sich, was Sie mit Ihrem Kunden gesprochen haben, um es dann beim nächsten Gespräch beiläufig wieder fallen zu lassen.

13 Regeln für Small Talk
Das Geheimnis des Small Talk
Wir verraten Ihnen die wichtigsten Regeln für einen erfolgreichen Small Talk, damit sie mühelos kommunizieren.
Nur Mut!
Small Talk findet in der Regel nur unter Fremden statt. Aber auch wenn Sie Angst davor haben: ein bißchen Plaudern ist viel leichter als Sie denken!
Der erste Eindruck
Stellen Sie sich sympathisch dar, der erste Eindruck zählt. Aber sehen Sie Small Talk auch als Aufwärmphase. Gerade bei Geschäftspartnern aus anderen Kulturen kommt es nicht gut an, wenn Sie gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Nehmen Sie sich selbst zurück
Damit geben Sie Ihrem Gegenüber Raum zum Reden und Sie erhalten oft wertvolle erste Informationen.
Finden Sie Gemeinsamkeiten
Das geht am besten, indem Sie offene Fragen stellen, mit denen Sie Interesse am Gegenüber bekunden.
Potenzielle Themen
Falls Sie sich schwertun, passende Fragen zu finden, beziehen Sie sich einfach auf das Umfeld oder den Anlass der Begegnung. "Wie haben Sie von dieser Veranstaltung gehört?" oder "Über welchen Kontakt sind Sie heute hier?" können der Auftakt zu einem netten Small Talk sein.
Achtung, Tabu-Zone!
Gefährlich wird es bei Gesprächsthemen, die polarisierend wirken wie z.B. Politik oder Religion. Falls Ihr Gegenüber da eine andere Meinung haben sollte als Sie, sind Sie schnell in die Falle getappt. Und hüten Sie sich vor negativen Themen wie verspätete Flüge! Gemeinsam jammern verbindet in den seltensten Fällen.
Halten Sie keine Monologe!
Die Wirkung auf Ihre Zuhörer dürfte absehbar sein.
Hören Sie aktiv und aufmerksam zu.
Ein gelegentliches Nicken oder "ja, ja" zeigt wenig Interesse und Wertschätzung. Hören Sie statt dessen wirklich zu und greifen Sie Informationen erinnernd wieder auf, die Ihr Gesprächspartner erwähnt hat: "Sie sagten vorhin, dass Sie..."
Halten Sie Blickkontakt.
Gerade auf einer größeren Veranstaltung ist die Versuchung groß, die Blicke schweifen zu lassen, um möglichst wenig zu verpassen. Das ist unhöflich gegenüber Ihrem aktuellen Gesprächspartner! Halten Sie deshalb Blickkontakt.
Viele Gesprächspartner
Das Wort 'SMALL Talk' beschreibt es perfekt: Auf größeren Veranstaltungen geht es um kurze Gespräche, um ein erstes Kennenlernen. Nutzen Sie die Möglichkeiten, indem Sie mit vielen verschiedenen Menschen in's Gespräch kommen.
Beenden Sie das Gespräch positiv.
Wie schon gesagt, verbinden negative Themen nur selten und hinterlassen oft einen faden Beigeschmack. Setzen Sie stattdessen einen positiven Schlußpunkt. "Unser Gespräch hat mir viel Spaß gemacht, ich hoffe, wir können es später fortsetzen." kann ein schöner Abschluss sein, wenn Sie es ehrlich meinen.
Small Talk ist zum Netzwerken da.
Beobachten macht Spaß, aber nutzen Sie auch die Chance, Beziehungen zu knüpfen, indem Sie sich aktiv auf die Suche nach neuen Gesprächspartnern machen. Halten Sie deshalb Ausschau nach Gruppen, die offen beieinander stehen oder Menschen, die Ihnen einen längeren Blickkontakt gewähren.
Vorbereitung ist nützlich
Gespräche kommen oft leichter zustande, wenn Sie sich im Vorfeld ein bißchen über Ihren Gastgeber/Ihre Kunden informiert haben.

Sie können sich auf Ihren Small Talk mit Kunden vorbereiten. Surfen Sie durch das Netz und durchstöbern Sie die Profile Ihrer Kunden. Das ein oder andere Stichwort lässt sich dann in der Unterhaltung gut unterbringen, um daraus ein kleines Gespräch zu entwickeln.

Sie sind der beste Small Talker, wenn Sie den Kunden zum Reden bringen und ihm aktiv zuhören.

10. Gute Manieren am Telefon

Geschäftliche Telefonate fangen mit dem Klingelton und Ihrer Begrüßungsformel an und enden mit der Ansage auf Ihrer Mailbox. Richten Sie einen seriösen Klingelton ein und verzichten Sie auf James-Bond-Melodien. Melden Sie sich mit Tagesgruß, Vor- und Nachnamen, damit der Anrufer hört, wo er angekommen ist. Bleiben Sie freundlich, verbindlich und lösungsorientiert im Telefonat. Fassen Sie Gesagtes am Ende des Gespräch noch Mal zusammen. Lächeln Sie - denn auch das kann der Anrufer am anderen Ende "hören".

Regeln für gutes Sprechen
Sieben Tipps für gutes Sprechen
Ingo Vogel verrät, wie Sie im Gespräch mit Mitarbeitern, Partner, Kunden und Lieferanten die gewünschte Wirkung erzielen.
1. Aussprache: Deutlichkeit sorgt für Eindeutigkeit
Viele Menschen neigen dazu, zu nuscheln und Worte sowie Endungen zu verschlucken. Eine unklare Aussprache führt oft zu Missverständnissen. Sie erschwert außerdem das Zuhören. Sprechen Sie deshalb nicht zu schnell.
2. Betonung: Kernbotschaften hervorheben
Indem Sie einzelne Worte, Sätze oder Satzteile betonen, bestimmen Sie, welche Botschaften bei Ihrem Gegenüber ankommen. So verleihen Sie Ihren Aussagen zudem den gewünschten Sinn. Nehmen wir als Beispiel den Satz: "Ich habe gehört, dass er das Geld heute gestohlen hat." Ohne besondere Betonung klingt dieser Satz sachlich, neutral, distanziert - ähnlich wie bei einem Nachrichtensprecher.
3. Lautstärke: das richtige Maß zur richtigen Zeit
Ein Variieren sowie Anpassen der Lautstärke ist auch wichtig, damit Sie bei Ihrem Gegenüber ankommen. Denn "Leisesprecher" reden ungern mit "Lautsprechern" und umgekehrt. Zudem gilt: Wer aus Sicht seiner Zuhörer zu leise spricht, wirkt schnell unsicher; und wer zu laut spricht, schnell als arrogant und dominant. Achten Sie also darauf, wie laut Ihr Gesprächspartner spricht, und passen Sie Ihre Lautstärke an.
4. Pausen: ein Stilmittel, von dem alle etwas haben
Wer Sprechpausen einlegt, kann durchatmen, vorausdenken und gewinnt Zeit. Wer ab und zu mal für einen Moment schweigt, wirkt zudem souveräner. Denn Pausen geben dem Gesprächspartner auch die Chance, Rückfragen zu stehen. Kurze "Zwischenstopps" erleichtern es Ihrem Gesprächspartner zudem, Ihre Informationen zu verdauen.
5. Satzlänge: In der Kürze liegt die Kraft
Ein Sprechen ohne Punkt und Komma, also ohne Pausen, ermüdet unsere Gesprächspartner. Entsprechendes gilt für lange Schachtelsätze. Auch auf sie reagieren Gesprächspartner mit der Zeit gelangweilt und genervt. Bandwurmformulierungen führen zudem dazu, dass Sie sich schnell verhaspeln und den roten Faden verlieren.
6. Sprechtempo: Angemessen lautet das Gebot
Wer zu schnell spricht, mindert meist die Wirkung seiner Rede. Denn unter dem Schnellsprechen leidet die Deutlichkeit der Aussprache. Außerdem fehlt die Zeit zum richtigen Betonen. Und auf der Strecke bleiben auch die Sprechpausen, die nötig sind, um Spannung zu erzeugen und damit Aussagen wirken.
7. Tonalität: Der richtige Ton unterstützt die Botschaft
Oft klagen Führungskräfte oder Eltern: Ich sage meinen Mitarbeitern oder Kinder etwas, doch sie tun es einfach nicht. Eine häufige Ursache hierfür: Sie erteilen dem Gegenüber zwar einen Befehl, doch gegen Ende des Satzes hebt sich ihre Stimme. Dadurch klingt ihre Aufforderung eher wie eine Frage - also unglaubwürdig oder nicht ernst gemeint.

Vermeiden Sie vor allem Killerphrasen wie: "Wie war noch Mal Ihr Name?" die bessere Variante wäre: "Können Sie mir Ihren Namen noch einmal nennen, ich habe Sie nicht richtig verstanden." Oder einfach: "Wie ist Ihr Name?" Wenn Sie einmal nicht verfügbar sind und Ihr Anrufer auf der Mailbox landet, sollten Sie mehr als nur die Telefonnummer - womöglich auch noch automatisch - ansagen. Zumindest Vor- und Nachname sollte der Anrufer hören, damit er weiß, dass er die richtige Mailbox erreicht hat. Anrufe sollten auch zeitnah, also möglichst am selben Tag beantwortet werden. Eventuell ist auch eine Antwort per Mail möglich, da Sie auf die Anfrage gleich ein Angebot verschicken.

Wenn Sie an einer Telefonkonferenz mit Ihrem Handy teilnehmen und Sie keinen Beitrag abgeben, sollte Ihr Telefon auf "stumm" geschaltet sein. Es ist sehr störend die Nebengeräusche der Teilnehmer beim Einkaufen, Autofahren oder beim Kaffeetrinken zu hören.

11. Briefe und E-Mails richtig verfassen

Sehr häufig vermitteln Sie einen ersten Eindruck durch Ihre Korrespondenz. Heute eher durch eine E-Mail als durch einen Brief. Für beide Medien gilt:

Denken Sie einfach immer daran, was Sie selbst mit einer Karte machen, die Sie erhalten, und von der Sie nicht wissen, wer sie verfasst hat.

Fehler vermeiden mit E-Mail-Knigge
Fehler vermeiden mit dem E-Mail-Knigge
Der Schweizer Autor und Kommunikationstrainer Hans Eigenmann, Inhaber der Brainput GmbH, erklärt, worauf man beruflich und privat bei der Korrespondenz via elektronische Post achten sollte.
Grundsatztipp
Mails sind ein sehr effizientes und praktisches Kommunikationsmittel. Ihr Charakter und ihre leichte Verfügbarkeit verführen aber zu einem Umgang, der uns und anderen Mehrarbeit, Störungen und Stress beschert.
Tipp 2: Gehen Sie extrem sparsam mit den Funktionen "Kopie an" und "Antworten an alle" um.
So verhindern Sie eine Informationslawine. Bedienen Sie mit CC nur Empfänger, welche die Information wirklich benötigen. Beweisen Sie dem Chef nicht mit Mailkopien, dass Sie gute Arbeit leisten oder zu bestimmten Tageszeiten noch am Arbeiten sind!
Tipp 3: Rufen Sie Ihre Mails bewusst und gezielt ab.
Beschränken Sie die Zahl der Abfragen je nach Arbeit, die Sie machen, und setzen Sie einen Zeitblock in Ihrem Kalender für deren Bearbeitung. Bestimmen Sie selber über sich und lassen Sie sich nicht von eingehenden Mails terrorisieren.
Tipp 4: Schalten Sie die Signale aus, die Sie auf neue Mails hinweisen.
Die Neugier gehört zu den stärksten Triebkräften des Menschen - kaum jemand kann widerstehen, wenn ihm sein Rechner meldet, dass neue Post vorhanden ist. Halten Sie sich unbedingt an Regel Nummer 3.
Tipp 5: Bearbeiten Sie Mails sofort, falls Sie sich innerhalb von fünf Minuten erledigen lassen.
Ist das nicht der Fall, setzen Sie sich in Ihrer Arbeitsplanung einen Zeitblock für deren Erledigung.
Tipp 6: Am Ende eines Arbeitstages sollte Ihr Posteingang leer sein.
Oder öffnen Sie zu Hause an der Eingangstüre auch Ihren Briefkasten, schauen rasch, was Sie erhalten haben - und werfen dann die ganze Post wieder in Ihren Kasten?
Tipp 7: Arbeiten Sie deshalb mit Ordnern, in die Sie den Posteingang ablegen.
Die modernen Mail-Programme bieten Ihnen dafür zahlreiche Automatismen, die Ihr Leben erleichtern. Stellen Sie Regeln für die Ablage auf, die für Ihr Arbeitsfeld passend sind. Newsletter können beispielsweise direkt in einen dafür vorgesehenen Ordner gehen.
Tipp 8: Denken Sie daran, dass sich auch die Empfänger Ihrer Mails in Ihren Mail-Programmen gut organisieren möchten.
Schreiben Sie daher aussagekräftige Betreffzeilen, damit der Empfänger weiß, worum es geht, und die Posteingänge entsprechend ablegen kann. Schreiben Sie zudem, wann immer möglich, nur über ein Thema pro Mail. Sie erleichtern damit auch dem Empfänger die gute und effiziente Ablage seiner Posteingänge, ohne dass er Kopien herstellen muss.
Tipp 9: Verfassen Sie Ihre Mails inhaltlich klar und verständlich, ohne Schreibfehler und sauber gestaltet.
Die Regeln der Rechtschreibung und des Anstandes gelten auch im Mail-Verkehr. Auch Mail-Empfänger verdienen es, korrekt und anständig angesprochen zu werden. Zum Beispiel gehören Anreden "Grüß dich", "Tschüss" oder "Ciao" und Ähnliches in den rein privaten Bereich.
Tipp 10: Klartext im Mail-Verkehr:
Formulieren Sie klar und unmissverständlich, aber auf Business-Niveau. Ausdrücke aus dem Privatbereich, Smileys oder unverständliche Abkürzungen (mfG und Ähnliches) sind in Geschäfts-Mails ebenfalls fehl am Platz.
Tipp 11: Keine Chance, eine Mail zurückzuholen
Denken Sie vor allem daran, dass die "Senden"-Taste unglaublich schnell gedrückt ist - und dass Sie keine Chance haben, eine gesendete Mail zurückzuholen, wenn Sie nachträglich einen Fehler feststellen oder den von Ihnen angeschlagenen Ton abschwächen möchten. Oft verspricht man auch im Text, einen bestimmten Anhang anzufügen, und schickt dann das Mail ohne das Attachment. Sie können das alles verhindern, wenn Sie sich angewöhnen, die Adresszeile (den Empfänger) erst einzusetzen, wenn Sie alles kontrolliert haben. Das verhindert manche Peinlichkeit.

12. Besprechungen mit Stil

Gerade in Besprechungen mit dem Kunden können Sie Stil beweisen. Führt eine Sekretärin Sie in den Besprechungsraum beim Kunden und bittet Sie, Platz zu nehmen, verzichten Sie besser darauf. Oder kennen Sie den Lieblingsplatz des Gastgebers?

Zehn Tipps für Meetings
Meetings sind wie Eisberge
Auch wenn es um ein Sachthema (= Spitze des Eisbergs) geht, entscheidet die emotionale Kommunktion über Erfolg und Misserfolg einer Sitzung. Und letztere ist leider nicht sichtbar, ebenso wie der größte Teil des Eisbergs.
1. Lichten Sie Ihre Agenda ...
... sonst sehen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche und halten Sie sich an eine Struktur: Begrüßung und Vorstellung; Themenblock; Zusammenfassung; weiteres Vorgehen.
2. Bringen Sie alle an einen Tisch ...
... sonst fühlen sich einige übergangen. Bei schwierigen Themen bieten sich Vorgespräche an.
3. Videokonferenzen ...
... sparen Zeit und Geld. Sie eignen sich für Routine-Meetings. Bei Kick-offs oder Krisengesprächen ist der persönliche Kontakt dagegen ein Muss.
4. Der Zeitpunkt eines Meetings ...
... ist schon die halbe Miete. Wer ausschweifende Sitzungen vermeiden will, setzt sie vor der Mittagspause oder dann an, wenn der Berufsverkehr schon einsetzt.
5. Die Einladung ...
...ist die erste Möglichkeit mit den Teilnehmern in Kontakt zu treten. Dabei zeigen schon kleine Gesten grosse Wirkung: kann ein Parkplatz angeboten werden, gibt es gerade örtliche Besonderheiten bei der Anreise zu beachten.
6. Begrüßen Sie die Teilnehmer ...
... nicht erst im Sitzungsraum, sondern schon am Empfang.
7. Eine kleine Aufmerksamkeit aus der Teeküche ...
... erfreut besonders die weiter angereisten Teilnehmer der Besprechung.
8. Flipchart statt Powerpoint
Eine gemeinsam entwickelte Skizze am Flipchart fördert das offene Gesprächsklima und bringt oft mehr als eine vorgefertigte Präsentation, weil sich die Teilnehmer aktiv einbringen können.
9. Erfahrene Moderatoren ...
... fassen die Ergebnisse am Ende des Besprechungspunktes zusammen und haken noch einmal nach, ob es Einwände gibt.
10. Nach dem Meeting ist vor dem Meeting
Zu Ergebnissen kommen, ist die eine Sache. Die andere ist aber, die Ergebnisse auch umzusetzen beziehungsweise die Ziele zu verfolgen, und zwar möglichst zeitnah zur Besprechung.

Wird eine längere Wartezeit angekündigt, fragen Sie sicherheitshalber nach: "Wo sitzt denn Ihr Chef normalerweise?"

Getränke muss der Gastgeber einmal anbieten, danach darf man sich selbst bedienen. (Mehr zum Thema: "So punkten Sie im Meeting".)

13. Mit dem Kunden essen

Geschäftsessen mit Kunden sind ein "soziales Lagerfeuer" sagen Soziologen. Die Zeit für ein gemeinsames Essen zu finden, ist immer schwieriger geworden, doch es lohnt sich. Denn bei Tisch geht es nicht um pure Nahrungsaufnahme, sondern vielmehr um den sozialen Austausch mit den Geschäftspartnern. Auch wenn wir Omas Tischregeln teilweise in schlimmer Erinnerung haben, halten Sie sich daran:

Beruflich blamiert: Top 13 der Peinlichkeiten
Namen vergessen?
Wer kennt das nicht: Sie haben den Namen Ihres Gesprächspartners vergessen. Kein Problem, geben Sie es offen zu im Sinne von "Mein Namensgedächtnis lässt mich leider gerade im Stich. Wie war gleich Ihr Name?" Bleiben Sie kurz und knapp und wenden Sie sich dann den Sachthemen zu.
Under- oder Overdressed?
Sie erscheinen in der falschen Kleidung bei einer Veranstaltung. Begehen Sie jetzt nicht den Fehler, allen davon zu erzählen, dass Sie sich bei der Kleiderwahl vertan haben. Bleiben Sie gelassen und nehmen Sie eher beiläufig Stellung dazu. Im Sinne von "Ich habe mich sehr beeilt, heute herzukommen" oder "Mein Koffer wurde am Flughafen vertauscht". Allerdings: Sind Sie gänzlich falsch gekleidet, ist es oft besser, einfach zu gehen.
Verbal ins Fettnäpfchen getreten?
Wenn Sie gerne viel reden, wird es immer wieder passieren, dass Sie etwas sagen, was Ihrem Gegenüber peinlich ist. Wichtig ist in diesem Fall, dass Sie sich bewusst sind, dass es dem anderen peinlich ist. Vermeiden Sie große verbale Entschuldigungen oder Bemerkungen wie "Das muss Ihnen doch nicht peinlich sein." Denn dem anderen ist nicht nur das Gesagte peinlich, sondern auch die Tatsache, dass es ihm peinlich ist. Daher: Lieber das Thema wechseln, um dem anderen wieder mehr Sicherheit zu geben.
Von Etikette keine Ahnung?
Wie war das doch gleich: Wen begrüßt man zuerst, die ältere Dame oder den Chef? Mit welchem Besteck isst man welche Speise? Was tun, wenn man sich in der Situation nicht auskennt oder bereits einen Knigge-Fauxpas begangen hat? In diesem Fall folgen Sie Ihrer Intuitionoder fragen Sie knapp, direkt und höflich, wie es geht oder welches Besteck jetzt angesagt ist, statt aus den Augenwinkeln zum Nachbarn zu schielen, um dort abzukupfern. Sympathisch wirkt etwa, wenn Sie sagen: "Entschuldigen Sie, ich habe keine Ahnung, wen ich wem zuerst vorstellen muss. Da frage ich sonst immer meine Frau. Aber die ist heute leider nicht da."
Der Klassiker: Das umgestoßene Weinglas
Ein Weinglas umzustoßen, ist wohl jedem schon einmal passiert. Peinlich. Noch peinlicher ist es, wenn es bei einem Geschäftsessen passiert und es sich über die Gattin des Chefs ergießt. Was tun? Auch hier gilt: Bleiben Sie ganz ruhig. Vermeiden Sie hektische Hilfsmaßnahmen. Entschuldigen Sie sich bei der Leidtragenden und bitten Sie dann die Bedienung um Hilfe. Bieten Sie Hilfe an, werden Sie aber nicht ungefragt tätig. Selbstverständlich bieten Sie an, die Reinigungskosten zu übernehmen.
Wenn der Magen knurrt
Die größte Angst haben viele vor Magen- oder Darmgeräuschen im Berufsleben. Gerade bei wichtigen Meetings kann es da zu peinlichen Situationen kommen, wenn die Geräusche nicht nur einmal, sondern gehäuft auftreten.
Bei Magengeräuschen hilft oft ein Glas Wasser.
Bei Blähungen sollten Sie sich kurz entschuldigen, ohne Gründe zu nennen, und sich auf der Toilette Erleichterung verschaffen, bevor Sie zum Meeting zurückkehren. Das gleiche gilt übrigens bei Schluckauf: Unterbrechen Sie das Meeting oder Gespräch für einige Minuten – oder vertagen Sie es auf den kommenden Tag, wenn der Schluckauf nicht aufhört.
Wenn der Kollege schlecht riecht
Wie sagt man es dem Kollegen, dass er stark nach Schweiß riecht oder Mundgeruch hat? Regel Nummer eins ist, dem Gegenüber die Möglichkeit zu geben, sein Gesicht zu wahren. Daher sollte man zunächst indirekt auf das Problem hinweisen, indem Sie etwa dem betroffenen Kollegen erzählen, Sie hätten selbst einmal ein Schweiß- oder Mundgeruchsproblem gehabt und es aber mit einem besonders starken Deo beziehungsweise einer Zungenbürste in den Griff bekommen. Ignoriert der Betroffene den Hinweis, werden Sie um ein vertrauliches Gespräch nicht umhin kommen. Machen Sie aber keine Staatsaffäre daraus, sondern gehen Sie es diskret an.
Sie haben keine Ahnung
Nichts ist peinlicher, als zuzugeben, dass man keine Ahnung hat, oder wenn unsere berufliche Kompetenz in Frage gestellt wird. Wer die Wissenslücke entdeckt, ob Chef oder Kollege, ist dabei egal. Gehen Sie in diesem Fall nicht gleich in die Defensive, sondern geben Sie unumwunden zu: "Das habe ich vergessen" oder "In diesem Bereich kenne ich mich nicht aus." Das wirkt souveräner, als nach und nach zugeben zu müssen, dass man doch keine Ahnung hat.
Ein Kunde beschwert sich
Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem Kundengespräch und ein anderer Kunde platzt herein und beschwert sich. Was nun? Weisen Sie zunächst die Anschuldigungen zurück, zeigen Sie sich aber dann höflich und kooperativ im Sinne von "Ich kümmere mich sofort um das Problem." Sorgen Sie zudem dafür, dass der Beschwerdeführer den Raum verlässt und sie ihr anderes Gespräch zu Ende führen können..
Sie haben einen Fehler gemacht
In diesem Fall kann es hilfreich sein, wenn Sie sich peinlich berührt zeigen. Haben Sie etwa einem Kunden eine falsche Information gegeben, sollten Sie das zugeben und sagen, dass es Ihnen peinlich ist. Das wirkt entwaffnend, vor allem wenn Sie sich bemüht zeigen, den Fehler wieder gut zu machen.
Sie haben einen Riesenfehler gemacht
Ihr Chef brüllt Sie an: "Haben Sie das verbockt?" und tobt und wütet und ist sachlichen Argumenten nicht zugänglich. Peinlich. Hier gibt es nur die Möglichkeit, den Chef toben zu lassen. Widersprechen Sie nicht und geben Sie nur knappe Antworten. Ihr Chef will sich offenbar erst einmal Luft verschaffen. Im zweiten Schritt geben Sie den Fehler zu und entschuldigen Sie sich. Als drittes bieten Sie eine Lösung an.
Über Anwesende lästern
Was tun, wenn Sie über einen Kollegen lästern, der dummerweise plötzlich hinter Ihnen steht? In diesem Fall sollten Sie einfach den <b>Mund halten</b>, denn alle Erklärungen, Rechtfertigungen und ähnliches verschlimmern die Situation nur.
Wenn eine Lüge auffliegt...
... ist das im Berufsleben besonders peinlich. Wer kennt das nicht: Der Chef fragt, ob man eine Aufgabe schon erledigt hat - hat man nicht, sagt aber ja, nur um den Chef schnell loszuwerden. Und dann kommt unweigerlich die Frage des Vorgesetzten: "Kann ich mal sehen." Dumm gelaufen. Nun gilt es, keine weiteren Notlügen zu erfinden, sonst ist eine heillose Verstrickung vorprogrammiert. Besser ist es, abzulenken, Verwirrung zu stiften oder sich über irgendeinen Vorwurf aufzuregen im Sinne von "Ach, mir fällt da gerade ein ..." oder "Wollen Sie mir etwa unterstellen, ich hätte ...". Und dann sollten Sie solche Bequemlichkeitslügen NIE wieder anwenden.
Weitere Sofort-Hilfe bei Knigge-Blackouts ...
... wie etwa zum Thema <b>Erröten, wie man sich wieder fängt, Peinlichkeit als Waffe oder Ablenkungsmanöver und humorvolles Reagieren</b> erhalten Sie im Taschenguide "Peinliche Situationen meistern" von Matthias Nöllke. 2008, Rudolf Haufe Verlag. 6,90 Euro. ISBN 978-3-448-08814-4.

Mehr zum Thema Business-Etikette

Christina Tabernig (links) und Antje Quittschau von korrekt! kennen sich aus in Sachen Business-Etikette.

Wer sich noch mehr Sicherheit im Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern wünscht, findet unter www.korrekt.de weitere Informationen. Als weiterführende Lektüre bietet sich auch "Die 100 wichtigsten Benimmregeln" von Quittschau und Tabernig, erschienen als Taschenguide bei Haufe, an.