Gerüchte-Check Windows 9 Threshold

Windows 9 - alle Fakten im Überblick

18.09.2014 von Stephan Wiesend
Offiziell ist noch wenig zu Windows 9 bekannt. Wir geben Ihnen einen Überblick der wahrscheinlich zu erwartenden neuen Funktionen und ordnen die aktuelle Gerüchtelage.

Mit offiziellen Informationen zu Windows 9 sieht es derzeit noch überschaubar aus, nicht einmal der Name und das Erscheinungsdatum stehen da fest. Da Testversionen bereits in die Hände externer Entwickler übergeben wurden, sind aber erste Berichte und Bildschirmfotos durchgesickert.

Die Quellen sind bei genauerer Betrachtung ihrer Herkunft aber noch recht wenige, so stammen die meisten Screenshots und Videos von den gleichen Quellen: Den Seiten Neowin und Winfuture. Erst vor wenigen Tagen konnte die Seite Winfuture eine ganze Serie an recht glaubwürdigen Bildschirmfotos und Videos von Windows 9 veröffentlichen.

Man darf aber nicht vergessen, dass es sich noch um Beta-Versionen handelt: Bis zur finalen Veröffentlichung im nächsten Jahr kann sich das Aussehen deutlich verändern. Eine neue Ausrichtung erscheint aber deutlich: Nutzern soll der einfache Umstieg von Windows 7 ermöglicht werden - die meisten neuen Funktionen und Verbesserungen betreffen den Desktop-Modus von Windows. Wir haben nachfolgend ein paar wichtige Punkte zu Windows 9 zusammengestellt:

Wann erscheint Windows 9?

Übereinstimmend heißt es, das Erscheinen des Windows 8-Nachfolgers sei für den Frühling 2015 zu erwarten. Schon am 30. September soll eine erste öffentliche Test-version von Windows 9 erscheinen - der Verkauf beginne dann im April 2014.

Ein neues Startmenü - Zurück zu Windows 7?

Die häufigste Kritik an Windows-8 ist das fehlende Startmenü, was Microsoft offen-sichtlich nicht ignorierte. Zumindest ein Startbutton hat Redmond in Windows 8.1 nachgerüstet, ein vollwertiges Startmenü wird aber wohl erst beim kommenden Windows zur Verfügung stehen. Einen ersten Vorab-Entwurf des neuen Menüs hatte Microsoft bereits im April präsentiert, inzwischen gibt die ersten Screenshots und Videos die es bei Testversionen in Aktion zeigen. Anscheinend kann man in Windows 9 selbst auswählen, ob man nach dem Systemstart den Startbildschirm oder einen Desktop mit Startmenü sehen will. Auffallend ist die neue Integration der Kacheln: Ruft man das Startmenü auf, sind sie rechts neben den herkömmlichen Programm- und Suchleisten zu sehen. Die dort angezeigten Kacheln sind konfigurierbar, der Anwender kann ein Programm über "Pin to Start" anfügen und frei positionieren. Das Video er-scheint uns recht glaubwürdig, macht die neue Funktion doch einen soliden und durchdachten Eindruck.

Bildergalerie:
Windows 9
Schon im April hatte Microsofts bei einer Entwicklerkonferenz das neue Startfenster von Windows 9 gezeigt. Auch eine Modern App im Einzelfenster-Modus ist hier zu sehen.
Windows 9
Ein erstes Logo von Windows 9 ist im sozialen Netzwerk Weibo erschienen - besonders glaubwürdig erscheint uns dieses simple Design aber nicht.
Windows 9
Größte Neuerung ist das überarbeitete Startmenü, das stark dem von Windows 7 ähnelt - aber um Kacheln ergänzt wird.
Windows 9
Im Internet kursieren sehr viele Fotos des neuen Startmenüs, die sich optisch oft etwas variieren - die finale Version von Windows 9 erscheint allerdings erst 2015.
Windows 9
Das interessante neue Nachrichtencenter von Windows listet Nachrichten von Anwendungsprogrammen und Systemmeldungen auf.
Windows 9
Der Windows Defender soll ebenfalls wieder zum Lieferumfang gehören.
Windows 9
Beim mit Windows 8 eingeführten Startbildschirm gibt es anscheinend wenig Neuerungen.
Windows 9
Eine weitere Neuerung von Windows 9 sollen virtuelle Desktops sein - bei OS X und Linux ein verbreitetes Feature.
Windows 9
Als Ersatz für die Charms-Leiste besitzen die App ein Unternmenü mit Funktionen - etwa einen Play-Button und Suchfunktion.
Windows 9
Offenbar kann man über eine Voreinstellung die Charms-Bar deaktivieren - ebenso wie den Start-Screen.
Windows 9
Die so genannten Interactive Live Tiles ermöglichen Interaktion - man kann eine E-Mai beispielsweise auswählen und direkt aufrufen
Windows 9
Die Funktion Storagesense soll die Verwaltung von Festplattenplatz ermöglichen – praktisch bei Geräten mit wenig SSD-Speicherplatz.

Interactive Live Tiles

Ebenfalls neu ist die Funktion Interactive Live Tiles. Vor einigen Monaten hatte die Forschungsabteilung von Windows ein entsprechendes Konzept als Video vorgestellt, jetzt gibt es auch erste Videos der Entwicklerversionen: Dabei handelt es sich um Kacheln die man durch Berührung vergrößert und aktiviert. So kann der Nutzer noch in der Kachel von Mail eine gerade erhaltene Mail auswählen und aufrufen. Oder ein Taschenrechner-Widget ist innerhalb des Startscreens nutzbar - ohne dass man das Programm starten muss.

Modern Apps, Charms-Leiste, Cortana

Es gibt Modern-Apps mit Fenstern?

Nicht jeder freut sich, wenn er dank Modern-Apps ein PDF oder einen Taschenrechner nur noch im Vollbildmodus benutzen kann. Laut der Microsoft-Präsentation im April soll unter Windows 9 auch dieser Vollbild-Zwang beendet sein. Dieses neue Feature erscheint aber erst 2015. Anscheinend kann man eine Modern-App wie den Taschenrechner wie ein herkömmliches Programm verwenden.

Offenbar kann man über eine Voreinstellung die Charms-Bar deaktivieren - ebenso wie den Startbildschirm.
Foto: Computerbase

Charms-Leiste

Im Desktop-Modus ist laut den Berichten die Charms-Leiste deaktivierbar. Da Modern-App diese Funktion benötigen, stehen die Funktionen in diesen Apps als Menüleiste zur Verfügung.

Wie heißt das neue Windows?

Microsoft hat den Namen noch nicht genannt, zumindest den internen Code-Name "Threshold" hat Microsofts COO Kevin Turner bereits genannt. Eine nicht unwahrscheinliche Theorie ist, Microsoft würde von der Nummerierung abweichen und ein-fach nur noch den Namen Windows wählen - gibt es doch schließlich bereits mit Windows 95 und Windows 98 Windows 9x-Systeme. Es kursieren zwar Gerüchte von zwei verschiedenen Versionen, das erscheint uns aber recht unwahrscheinlich.

Gibt es Windows als Abo?

Adobe hat es mit der Creative Suite vorgemacht, Office 365 ist ebenfalls nur noch als Abo zu haben. Die meisten Quellen sind sich aber einig, dass Microsoft weiter Windows als echte Kaufversion zu haben sein wird - es werde kein Windows 365 geben. Was aber dagegen im Gespräch ist, scheint ein neues Update-System sein. Statt nur Korrekturen sollen laut Mary Jo Foley auch neue Betriebssystemfunktionen und neue Systemversionen als regelmäßiges Update ergänzt werden. Für Unternehmens-kunde wäre dies problematisch, vielleicht bleibt aber diese Funktion auf die Heim-Version beschränkt.

Bildergalerie:
30 Jahre Windows - Windows 1.0
Windows 1.0 wird unter dem Codenamen "Interface Manager" entwickelt und am 20. November 1985 veröffentlich. Das erste grafische Betriebssystem für den PC kostete damals 99 US-Dollar, war aber nur mäßig erfolgreich, weil es an Anwendungen fehlte.
Windows 2.11
Auch in der folgdenen Windows-Version erinnert die grafische Benutzeroberfläche noch stark an textorientierte Benutzerschnittstellen. Das 1989 erschienene Windows 2.11 enthält bereits Microsoft Word.
Windows 95
Das unter dem Arbeitstitel "Chicago" entwickelte Windows 95 erscheint im August 1995. Dem Release geht eine ausführliche Testphase voraus, Teilnehmer müssen dabei eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben.
Windows NT 3.51 Server
Die Weiterentwicklung von Windows NT 3.5 erscheint im Mai des Jahres 1995 und unterstützt neuere 32-Bit-Anwendungen. Je nach Installationsvariante ist es auf Diskette(n) oder CD-ROM erhältlich.
Windows NT 4.0
Der Nachfolger von NT 3.51 erscheint im Juli 1996 und ist der letzte Vertreter der Windows NT-Reihe. Das Betriebssystem verfügt über die grafische Benutzeroberfläche von Windows 95 und kommt mit Assistenten für die Konfiguration daher.
Windows 98
Das unter dem Codenamen "Memphis" entwickelte Windows 98 erscheint am 25. Juni 1998. Das Betriebssystem bietet kaum sichtbare Neuerungen gegenüber Windows 95, bietet allerdings USB-Unterstützung und eine anpassbare Benutzeroberfläche.
Windows 2000
Windows 2000 wird auf Basis des eingestellten Windows NT 4.0 entwickelt und ist der Vorgänger von Windows XP. Das Betriebssystem erscheint in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version. Die Arbeiten an der 64-Bit-Variante werden aber bald eingestellt.
Windows ME
Das letzte Betriebssystem auf MS-DOS-Basis: Windows ME (Millennium) erscheint (verspätet) am 14. September 2000. Probleme mit Internet Explorer und Windows Player verzögern den Release mehrfach.
Windows XP
Im Oktober des Jahres 2001 erscheint Windows XP (Codename "Whistler"), der technische Nachfolger von Windows 2000. Das Betriebssystem richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kommt mit einer frischen Benutzeroberfläche daher.
Windows 7
Das in vielen Bereichen überarbeitete Windows 7 kommt am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Eine weitgehend neue Benutzeroberfläche, bessere Systemsicherheit und der Einsatz von Bibliotheken im Windows-Explorer sind neu.
Windows 8
Als Nachfolger von Windows 7 kommt Windows 8 am 26. Oktober 2012 in den Handel. Erstmalig sind dabei zwei Benutzeroberflächen enthalten: das Windows 8 Modern UI und die klassische Desktop-Ansicht.
Windows Server 2012
Die Server-Version des zuvor veröffentlichten Windows 8 kommt im September 2012 auf den Markt. Mit der Modern-UI-Oberfläche, einem komplett überarbeiteten Taskmanager und den Active Directory Domain Services hebt sich das Programm von den Vorgängern ab.
Windows RT
Windows RT ist Microsofts Betriebssystem für Geräte mit Chips der ARM-Architektur wie Smartphones oder Tablets. Das Betriebssystem weist viele Parallelen zu Windows 8 auf. Aufgrund schwacher Absatzzahlen wird die Produktion von Windows-RT-Devices Anfang 2015 eingestellt.
Windows 8.1
Unter dem Codenamen "Windows Blue" entwickelt, soll das Update die Unzufriedenheit vieler Benutzer mit Windows 8 aus der Welt räumen. Deshalb kehrt auch der Start-Button zurück. Die Verknüpfung zu Microsofts Cloud-Dienst OneDrive wird jetzt standardmäßig angezeigt.
Windows 10
Mit Windows 10 bringt Microsoft laut CEO Satya Nadella 2015 nicht nur die nächste Version seines Betriebssystems auf den Markt, sondern eine völlig neue Windows-Generation. Der Shift auf Windows 10 markiert auch den Umstieg auf Windows as a Service: Künftig sollen keine neuen Windows-Versionen nach bisherigem Muster mehr folgen - stattdessen werden inkrementelle Verbesserungen in Form größerer und kleinerer Updates veröffentlicht. Win 10 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern zahlreiche Neuheiten mit, etwa den IE-Nachfolger Edge, virtuelle Desktops oder die digitale Assistentin Cortana. Parallel zu Windows 10 stellte Microsoft auch den Nachfolger zu Windows Server 2012 - Windows Server 2016 - vor.
Windows 11
Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte, damit eine neue Ära einläuten zu wollen. Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Der Konzern hat bei Windows 11 vor allem Design und Bedienerführung vereinfacht. Darüber hinaus soll Windows 11 enger mit dem Collaboration-Tool Teams verknüpft werden. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Der Redmonder Konzern bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert.

Sprachsteuerung Cortana ist integriert?

Eine Gegenspielerin zu Apples berühmter Siri und Googles Sprachsteuerung Google Now hat Microsoft mit der virtuellen Assistentin Cortana bereits für Windows Phone 8.1 vorgestellt. (Für Nicht-Spielefans: Der ungewöhnliche Name stammt von einer Figur aus dem Videospiel Halo.) In den Betaversionen ist Cortana nicht integriert, es ist aber wohl nur eine Frage der Zeit, bis die selbstlernende Sprachsteuerung unter Windows zur Verfügung steht, die Einführung für die Xbox One wird ebenfalls erwartet. Dass bei Windows als Datengrundlage die firmeneigenen Suchmaschine Bing dienen wird, ist wohl anzunehmen. Ab 2015 soll Cortana schließlich auch die deutsche Sprache verstehen, passend für den Start von Windows 9. Anders als bei Mac-OS X, das ohne Siri auskommen muss, soll sich Windows 9 schließlich auch für Tablets eignen.

Desktops, Office, Internet Explorer, Nachrichtencenter

Mehrere Desktops

Unsicherer erscheint uns die neuen Funktion für virtuelle Desktops. So zeigt ein Bildschirmfoto das neue System mit mehreren Desktops, trotzdem ist diese neue Funktion nur begrenzt wahrscheinlich. Das Konzept ist nicht neu und auch bei Linux- und Mac-OS X-Nutzern beliebt, kann man doch bequem zwischen mehreren Arbeitsumgebun-gen - etwa Büro- und Privat-Programmen wechseln. Brad Sams von Neowin ist sich deshalb sicher, dass diese Funktion integriert wird.

Allerdings gibt es seit Windows XP die Zusatzsoftware Desktops bzw. desktops.exe als Teil der Windows Sysinternals, ohne dass sie viele Fans gefunden hätte. Unter Heimanwendern und nicht professionellen PC-Anwendern ist dieses Konzept wenig verbreitet, vielleicht war die Option auf die Entwickler-Versionen beschränkt.

Das interessante neue Nachrichtencenter von Windows listet Nachrichten von Anwendungsprogrammen und Systemmeldungen auf.
Foto: Neowin

Nachrichtencenter

Das Konzept des Nachrichtencenters ist von Android und iOS bekannt, auch das neue Windows-System soll eine entsprechende Funktion bekommen. In einem eigenen Fenster hat der Nutzer dann schnellen Zugriff auf Mails, SMS und Termine. Ein Video zeigt, dass das Nachrichtencenter auch Systemnachrichten sammelt.

Was ist mit Office?

Auch eine neue Version von Office soll im nächsten Jahr erscheinen, vorher soll allerdings ein Update für Office 2013 erscheinen - das vor allem die Modern UI-Versionen verbessert und möglicherweise mit den die Surface Pro 3-Tablets erscheint.

Internet Explorer 12

Als eine Annäherung an Chrome und Firefox beschreibt Brad Sams von Neowin.de die kommende Version des Internet Explorer. Zu den Annäherungen an Chrome soll eine neue Ansicht der Tabs gehören, die nun oberhalb der Adressleiste zu sehen sei-en. Auch Navigations-Buttons neben der URL-Eingabezeile sind neu, die Unterstüt-zung von Browsererweiterungen soll Microsoft ebenfalls ausweiten.

Storage Sense und WiFi Sense

Die beiden neuen Funktionen Storage Sense und WiFi Sense scheinen sich vor allem an Mobilgeräte zu richten. Die Funktion Storage Sense, die Winfuture vorgestellt hat, ermöglicht die einfache Verwaltung von Speicherplatz. Ein Tool analy-siert, welche Dateiarten viel Speicherplatz beanspruchen. In einem zweiten Schritt kann man einen externen Speicher als Aufbewahrungsort für Bilder, Videos oder Mu-sikdateien vorschlagen. WiFi Sense soll dagegen die einfache Teilung seiner Internet-verbindung mit Freunden ermöglichen.

Systemanforderungen

Über die Systemanforderung ist nichts endgültiges bekannt, zu erwarten ist aber eine ähnliche Mindestsystemanforderung wie Windows 8: Ein neuerer 1 Ghz-Prozessor mit SSE2-Unterstützung, ein GByte Arbeitsspeicher bei der 32-Bit-Version, eine Grafikkarte mit DirectX-9-Unterstützung und etwa 16 bis 20 GByte freier Festplattenplatz. Schon aus Grund der bestehenden Lizenzverträge wird es auch wieder Versionen für Firmen und Heimanwender geben - vermutlich auch eine besonders günstige Bing-Version für die Einsteigerklasse der Notebooks.

Was ist mit Azure?

Nicht vergessen sollte man Azure, Microsofts Cloud-Konzept. Dieses scheint aber eher parallel zu Windows voran zu schreiten. So wird für die zweite Hälfte von 2014 die Azure Remote App (Codename "Mohoro") erwartet, ein neues Desktop-as-a-Servcie-Konzept (DaaS). Dabei könnte der Nutzer ein Windows-Programm auf dem Azure-Server wie ein eigenes Desktop-Programm nutzen. Eine solche Azure Remote App wird auf Windows Tablets, aber auch Macs, Android-Geräten und iPads laufen, wie Brad Anderson auf der Tech Ed im Mai dieses Jahres versprach. (mje)

Bildergalerie:
Surface Book 2
Relativ überraschend stellte Microsoft Ende Oktober 2017 das Surface Book 2 vor. Das gleicht seinem Vorgänger rein äußerlich fast bis aufs Haar. Dafür wurde das Innenleben ordentlich aufgemöbelt - unter anderem mit den i7-Prozessoren der achten Generation. Das Scharnier ("Hinge") weist nun Keramik-Elemente auf, auch das Surface Dial wird jetzt unterstützt. Die wichtigste Neuerung beim Surface Book 2 bleibt zunächst den USA vorbehalten: Das 15-Zoll-Modell.
Zuwachs für die Surface-Familie
Neben dem Windows 10 Creators Update stellt Microsoft im Oktober 2016 in New York auch ein neues Surface-Device vor. Das Surface Studio will den All-in-One-PC neu interpretieren, kommt mit Touch-Unterstützung und einem neuartigen Eingabegerät - dem Surface Dial. Das neue AiO-Surface ist ein direkter Angriff auf Apples iMac 5K. Daneben zeigt Microsoft auch eine neue, leistungsstärkere Version des Surface Book.
Windows 10 Creators Update
Ende Oktober 2016 präsentiert Microsoft das nächste Update für Windows 10. Das "Creators Update" soll ab Frühjahr 2017 auf sämtliche Windows-10-Devices kommen. Eines der wichtigsten Updates: Mit Paint 3D soll künftig Jedermann in der Lage sein, 3D-Grafiken ganz einfach zu erstellen, zu bearbeiten und zu teilen. Für künftige Mixed-Reality-Erfahrungen steht nicht nur Microsofts Hololens zur Verfügung, sondern auch verschiedene VR-Devices von Microsoft Partnern, wie HP, Dell oder Lenovo.
Microsoft kauft LinkedIn
Für 26,2 Milliarden Dollar will Microsoft das Business-Netzwerk LinkedIn übernehmen, kündigte der Konzern im Juni 2016 an. Es ist der größte Zukauf der Firmengeschichte. Microsoft-Chef Satya Nadella will damit dem Cloud-Geschäft rund um Office 365 und die Dynamics-Business-Lösungen zusätzlichen Schwung geben.
Microsoft baut deutsche Cloud
Microsoft schwenkt immer stärker auf Cloud-Kurs ein und forciert die Entwicklungen rund um seine Cloud-Plattform Azure. Im November 2014 wird eine Kooperation mit der Deutschen Telekom angekündigt. Deren Tochter T-Systems soll Microsofts deutsches Cloud-Data-Center betreiben und gleichzeitig als Datentreuhänder fungieren. Damit will der Konzern alle Begehrlichkeiten von US-Behörden hinsichtlich der Kundendaten in der Cloud abblocken.
Windows 10 und neue Devices
Mit Windows 10 bietet Microsoft Ende Juli 2015 seinen Kunden erstmals kostenlos ein Windows-Upgrade an. Mit Windows 10 und Windows 10 Mobile verfolgt Microsoft das Ziel, ein Betriebssystem auf allen Geräteklassen zu etablieren. Einige Monate nach dem Release des Betriebssystems stellt Microsoft zudem neue Devices vor, die auf Windows 10 zugeschnitten sind. Highlight ist das erste Notebook 'made by Microsoft' - das "Surface Book".
Dieser Mann soll es richten
Seit Februar 2014 leitet Satya Nadella den weltgrößten Softwarekonzern. Steve Ballmer hatte im August 2013 seinen Rückzug als Chef von Microsoft erklärt - auch weil die Kritik an seiner Geschäftsstrategie immer lauter wurde. Sein Nachfolger Nadella muss den verpatzen Einstieg in den Markt der mobilen Geräte ausbügeln. Mit Personalwechseln und einer neuen Devise, die sich mehr auf Cloud-Dienste und mobile Technologien konzentriert, will Nadella Microsoft wieder zum Vorreiter in der IT-Branche machen.
Nettogewinne seit 2002
Allein im Geschäftsjahr 2013 (Ende: Juni 2013) erwirtschaftete Microsoft einen Nettogewinn von 21,86 Milliarden Dollar. Ein Blick auf die zurückliegenden Jahre offenbart Schwankungen und zeigt die Schwierigkeiten des Unternehmens, auf dem mobilen Markt Fuß zu fassen.
Dritte Generation der Spielekonsole
Mit der Xbox One kommt im Jahr 2013 die dritte Generation von Microsofts erfolgreicher Spielkonsole in den Handel. Das Gerät konkurriert mit Sonys Hochleistungskonsole Playstation 4. Das Zusatzmodul „Kinect“ erlaubt es Spielern, die Konsole mit Körperbewegungen oder Sprachbefehlen zu steuern. Bis Ende 2013 werden weltweit drei Millionen Exemplare der Xbox One verkauft.
Die Evolution der Microsoft Logos
In der beinahe 40-jährigen Unternehmensgeschichte hat sich das Logo des Softwarepioniers aus Redmond einige Male geändert. Große Experimente wagte dabei niemand, nach 25 Jahren mit dem gleichen Logo kommt 2012 erstmals ein Symbol im Kacheldesign dazu. Es unterstreicht das Bestreben des Unternehmens nach Vereinheitlichung seiner Produkte.
Das neue Windows 8
2012 stellte Julie Larson-Green, eine Vice President von Microsoft, das neue Windows 8 vor. Es enthält sowohl die Windows 8 Modern UI (ehemals „Metro“) für Touchscreen-PCs als auch eine klassische Desktop-Ansicht. Mit den Betriebssystemen Windows RT für Tablets und Windows Phone 8 für Smartphones bietet Microsoft damit ein einheitliches Design für alle Geräte an.
Das erste Tablet von Microsoft
2012 kommt mit dem „Surface“ das erste Tablet von Microsoft auf den Markt. Das komplett in Eigenregie gefertigte Gerät erhält mit starker Rechenleistung, hochwertiger Verarbeitung, aber auch hohem Gewicht und kurzer Akkulaufzeit gemischte Kritiken. Inzwischen ist die dritte Generation des Tablets verfügbar.
Microsoft setzt sich durch
Am 10. Mai 2011 war Schluss mit den jahrelangen Spekulationen über die Zukunft von Skype. Es gab keinen Börsengang und nicht Google, Facebook oder Cisco haben sich mit dem beliebten webbasierten VoIP- und Video-Chat-Dienstleister zusammengetan, sondern Microsoft. Seit 2014 heißt auch die hauseigen Kommunikationssoftware Lync "Skype for Business".
Windows 7 geht schnell ins Rennen
2009 kommt Windows 7 auf den Markt. An Bord sind neue Möglichkeiten für das Arbeiten mit Fenstern wie das Andocken oder Peek and Shake sowie eine verbesserte Benutzeroberfläche und Taskleiste. Mit Windows Touch werden erstmalig auch Touchscreen-PCs unterstützt.
Windows Vista
Windows Vista kommt 2007 in die Läden. Mit der neuen Benutzeroberfläche Aero, einer neuen Suchfunktion, der Flip-3D-Ansicht und erstmalig Kontrollfunktionen für Eltern bringt Vista viel Neues mit. Im Jahr 2006 drohte die Europäische Union Microsoft, einen Verkaufsstopp des Betriebssystems zu erzwingen, falls Auflagen der EU (etwa die Offenlegung von Kommunikationsschnittstellen) nicht endlich umgesetzt würden.
Stolz auf das neue Betriebssystem
2001 kann Bill Gates das Release des neuen Windows XP kaum erwarten, Ende des Jahres kommt es in den Handel. Microsoft dominiert den Markt für Heimcomputer-Betriebssysteme jetzt unbestreitbar. Windows XP wird, wie auch andere Versionen zuvor, kritisiert, weil es erneut Programmtypen beinhaltet, die sich nicht deinstallieren lassen und bis dato von anderen Anbietern vertrieben wurden.
Steve Ballmer wird neuer Microsoft-Boss
Im Jahr 2000 ernennt Bill Gates den seit 1998 als President des Unternehmens tätigen Steve Ballmer (im Bild rechts) zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Der hitzige Ballmer macht immer wieder mit exzentrischen Auftritten auf sich aufmerksam und fängt sich so den Spitznamen „Monkey Boy“ ein.
Eine weitere Akquisition
Ebenfalls im Jahr 2000 kauft Microsoft die Visio Corporation mitsamt der gleichnamigen Software für 1,3 Milliarden Dollar. Mit dem Visualisierungsprogramm lassen sich mit einfachen Werkzeugen und Vorlagen grafische Darstellungen erzeugen. Visio steht in einer langen Reihe von Softwarezukäufen, mit denen Microsoft viel Geld verdient. Das Programm ist nicht Teil des Office-Pakets und muss separat erworben werden.
Die strategischen Einkäufe gehen weiter
400 Millionen Dollar lässt sich Microsoft im Jahr 1997 den E-Mail-Dienst Hotmail kosten, zum Zeitpunkt der Übernahme zählt der Webmail-Anbieter bereits zwölf Millionen Nutzer. Nach der Übernahme wurde der Dienst aufgrund vieler Sicherheitslücken immer wieder Opfer von Hacker-Angriffen. Mitte 2012 wurde Hotmail vollständig durch Outlook.com ersetzt.
Microsoft kauft FrontPage mit Entwicklerstudio
1996 kauft Microsoft die Firma Vermeer Technologies zusammen mit ihrem HTML-Editor FrontPage 1.0 für 133 Millionen Dollar. Kurze Zeit später wird das Programm in der Version 1.1 von Microsoft vertrieben und in den folgenden Jahren konsequent weiterentwickelt sowie der Office-Suite hinzugefügt. Seit dem Release von Office 2007 ist FrontPage nicht mehr Teil des Pakets, es wurde von Microsoft Expression Web abgelöst.
Flaggschiff für den Browser-Krieg
1995 beginnt Microsoft den Browser-Krieg. Der Internet Explorer soll dem bis dahin erfolgreichen Netscape Navigator Marktanteile streitig machen. Die Strategie geht auf, auch weil Microsoft den eigenen Browser durch Koppelung an Windows schnell verbreiten kann. Netscape verliert und wird 1998 von AOL geschluckt. Der Internet Explorer wird deswegen auch spöttisch „Internet Destroyer“ genannt. Das Bild zeigt Version 10.
Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß...Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß...
... verspricht das neue Windows im Erscheinungsjahr 1995. Das Release des Betriebssystems wird von der größten Werbekampagne begleitet, die Microsoft bis dahin je gestartet hat. Der Erfolg bleibt nicht aus, Windows 95 verkauft sich in den ersten Wochen mehr als sieben Millionen Mal. Auch weil Microsoft die Zeichen der Zeit erkannt hat: Internet-Unterstützung und Plug-and-Play-Funktionen sind erstmalig enthalten.
Microsoft Encarta
Die erste Version der Microsoft Encarta kommt 1993 auf den Markt. Die zunächst unter dem Codenamen „Gandalf“ entwickelte Enzyklopädie erschien jährlich in einer neuen Version, auf dem Bild ist die Ausgabe von 1998 zu sehen, die auch Updates über das Internet unterstützte. 2009 stellt Microsoft alle Encarta-Angebote ein.
Bill Gates stellt Windows 3.0 vor
Bill Gates, der dem Erscheinungsbild eines Nerds immer noch alle Ehre macht, stellt Windows 3.0 vor. Das Betriebssystem kommt 1990 auf den Markt, verkauft sich sehr gut und erobert nun auch heimische Computer. Es enthält erstmalig Spiele wie Minesweeper, Solitaire und Hearts.
Office 1.0 kommt in den Handel
Microsoft Office kommt 1989 in der Version 1.0 auf den Markt. Das Softwarebündel enthält Word 4.0, Excel 2.2, Powerpoint 2.01 und Microsoft Mail 1.37. Bis heute ist Microsoft Office eines der erfolgreichsten und umsatzstärksten Produkte des Redmonder Großkonzerns.
Geschickter Zukauf
Im Jahr 1987 kauft Microsoft die Firma Forethought, die eine vielversprechende Präsentationssoftware entwickelt hat. Kurze Zeit später soll daraus Microsoft PowerPoint werden. Die Software ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil des Office-Pakets.
Separates Betriebssystem für IBM
Für IBM entwickelt Microsoft das Betriebssystem OS/2, es wird fast gleichzeitig mit Windows 2.0 veröffentlicht. Die Betriebssysteme konkurrieren zwar miteinander, Microsoft verdient aber an beiden Produkten. 1991 beendet Microsoft die Kooperation mit IBM, gegen Windows kann sich OS/2 trotz Weiterentwicklung am Ende aber nicht durchsetzen.
Das neue Hauptquartier: Microsoft Campus
1986 zieht das rasant wachsende Unternehmen in ein neues Hauptquartier nach Redmond im Bundesstaat Washington. Das Bild zeigt den Microsoft-Campus nach zahlreichen Erweiterungen und Ausbauten. Heute arbeiten auf dem etwa 750.000 Quadratmeter großen Gelände über 30.000 Angestellte.
Das wichtigste Produkt
1985 erscheint Windows 1.0. Das unter dem Codenamen „Interface Manager“ entwickelte Betriebssystem bietet im Gegensatz zu MS-DOS eine grafische Benutzeroberfläche und erlaubt es, verschiedene Anwendungen gleichzeitig auszuführen. Die Windows-Reihe ist für Microsoft auch heute einer der wichtigsten Umsatzmittelpunkte.
Microsoft Word für DOS
1983 erscheint die erste Version von Microsoft Word, damals noch für das Betriebssystem MS-DOS 1.0. Das Programm macht erstmals Gebrauch von der Computermaus. Das damals noch wenig ergonomische Peripheriegerät stammt auch von Microsoft - es ist das erste Hardwareprodukt der Firma.
Nerds, wie sie im Buche stehen
1978, kurz vor dem Umzug des Unternehmens nach Albuquerque, entsteht eines der bekanntesten Fotos des Microsoft-Teams. Der bunt zusammengewürfelte Haufen langbärtiger Nerds lässt kaum vermuten, dass die Truppe dabei ist, ein milliardenschweres Unternehmen zu etablieren.
Die Anfänge
Damit fängt alles an: Microsofts Co-Gründer Paul Allen entdeckt im Januar 1975 den Altair 8800 auf dem Cover der Zeitschrift „Popular Science“. Das Gerät ist minimal ausgestattet und verfügt über 256 Byte RAM. Bill Gates und Allen schuften daraufhin Tag und Nacht und entwickeln in nur wenigen Wochen die Computersprache „Altair BASIC“. Der Grundstein für Microsoft ist gelegt. Offiziell gegründet wird der Softwarekonzern am 4. April 1975.