"Wir werden Transparenz einfordern"

17.11.2004 von Martin Bayer
Die Deutsche Oracle-Anwendergruppe (Doag) fordert von Oracle mehr Transparenz. Nach wie vor seien Informationsdefizite in Sachen Lizenzpolitik und Patches zu beklagen. Der Doag-Vorsitzende Fried Saacke setzt auf den Einfluss der 2500 Mitglieder zählenden Community.

CW: Hat sich Oracle nach Ihrer Umfrage zum Thema Lizenzpolitik bewegt? 

Fried Saacke, Vorsitzender der Doag.

Saacke: Das Bewusstsein und die Sensibilität sind besser geworden. Außerdem hat Oracle seine Mitarbeiter intensiver geschult. Es ist jedoch noch eine Menge zu tun, um vollständige Transparenz zu schaffen. Wir werden das auch in Zukunft einfordern.

CW: Inwieweit muss Oracle sein Lizenzmodell an die neuen IT-Bedingungen anpassen?

Saacke: Primär ist es wichtig, dass der Kunde weiß, was er wofür zahlen muss. Ob Oracle mit seinem Preismodell durchkommt, ist eine andere Frage. Ich persönlich glaube, dass das Unternehmen sich früher oder später bewegen muss.

CW: Dürfen die Kunden künftig mit einer konstanteren Lizenzpolitik rechnen?

Saacke: Angesichts der Unsicherheit, die während der vergangenen Jahre erzeugt worden ist, wird Oracle in Zukunft sicher vorsichtiger agieren. Ich rechne nicht damit, dass sich an dem Grundregelwerk in absehbarer Zeit etwas ändern wird. Oracle wird es verfeinern und Schlupflöcher schließen, um sicherzugehen, überall dort, wo ein bisschen Oracle drinsteckt, auch die entsprechenden Lizenzgebühren zu kassieren. Das steht dem Unternehmen auch zu.

CW: Wie reagieren die Kunden auf die verstärkten Audits durch Oracle?

Saacke: Wenn jemand mit dem Ziel ins Haus kommt, etwas zu finden, womit mehr Gebühren fällig werden, sorgt das immer für Unruhe. Ohne die Absicht, am Ende eine Rechnung stellen zu können, geht niemand zum Kunden. Auf der anderen Seite ist es natürlich das gute Recht des Herstellers, für die erbrachten Leistungen sein Geld zu verlangen.