Microsoft-Geschäftsführer Schröder

"Wir zählen die Zahl der Notes-Lizenzen runter"

23.07.2014 von Joachim Hackmann
Microsoft führt die eigenen Kunden entschlossen in die Cloud. Thomas Schröder, Geschäftsführer bei Microsoft Deutschland, schildert die Beweggründe, das eigene Business-Modell zügig neu auszurichten.

CW: Was ist die Rolle des Großkundenvertriebs innerhalb der deutschen Microsoft-Organisation?

Schröder: Wir betreuen die Top 180 Kunden, gemessen an ihrer Zahl der PCs. Das fängt bei der Allianz an und hört bei ZF Friedrichshafen auf. Wir sind nach Industrien aufgestellt, etwa Automotive und Manufacturing, weil unsere Lösungen meistens horizontal ausgerichtet sind.

Thomas Schröder, Microsoft: "Im Office-Segment, in dem wir derzeit unser stärkstes Cloud-Angebot haben, spüren wir den Druck der Konkurrenten."
Foto: Microsoft

CW: Mir fallen auf Anhieb nur Produkte von Microsoft ein, die keine horizontale Ausrichtung haben, etwa Exchange, Sharepoint, Office-Pakete etc. Was macht die Branchenausrichtung aus?

Schröder: Nehmen wir das Beispiel Sharepoint: Warum entscheidet sich ein Kunde heute dafür? Eine wichtige Rolle spielt dabei die Art der Kommunikation: Wie setzt man Sharepoint vernünftig beispielsweise im Medienumfeld ein? Wie fördert man die Zusammenarbeit und gestaltet man einen offenen Dialog?

Es gibt Unterschiede darin, wie etwa die Verlagswelt oder Unternehmen wie VW und BMW die Software nutzen. Wir zeigen, wie Sharepoint in einer industrie- und abteilungsspezifischen Ausprägung zum Einsatz kommt.

In der Praxis zeigt sich etwa, dass die Social-Communications-Tools von Sharepoint in einzelnen Gruppen unterschiedlich genutzt werden. Entwickler tauschen sich intensiv fachlich und technisch aus, sie erfragen Hilfe und wollen Probleme lösen. Vertriebler sind eher geneigt, ihre erfolgreichen Deals zu posten oder auf Neuigkeiten hinzuweisen.

Office 365 ist Microsofts Cloud-Bestseller

CW: Was ist mit ERP-Lösungen wie Dynamics AX? Die müssten doch einiges an Industrie-Know-how bieten.

Schröder: Ja, das gilt für Dynamics ERP und Dynamics AX. Im Großkundenvertrieb ist unser Anspruch, das individuelle Business eines jeden Kunden zu verstehen. Wir entwickeln uns weg von einem Lizenzvertrieb, hin zu einem Service- und Device-Vertrieb. Zum Service zählt das Cloud-Geschäft, sei es Kommunikation, E-Mail, Sharepoint, Collaboration oder auch Rechenleistung.

CW: Microsoft bewegt das eigene Geschäftsmodell mit Vehemenz in Richtung Cloud. Folgen Ihre Kunden diesem Weg?

Schröder: Das Interesse ist riesig groß. Jüngst haben sich sehr große Unternehmen für das Public-Cloud-Angebot "Office 365" entschieden. Alle Kunden evaluieren das Thema zumindest, weil der Kostendruck in der IT nach wie vor sehr hoch ist. Standardservices wie Kommunikation müssen möglichst preiswert, effizient und sicher eingekauft werden. Dafür haben wir das Angebot.

Die Migration etwa von Lotus Notes ist nicht von heute auf morgen zu machen. Wenn etwa 60.000 Konten migriert werden sollen, dann dauert das etwa gut zwölf Monate, bis die Mitarbeiter die Services in der Cloud nutzen kann.

CW: Das klingt, als ob bald alle Kunden in der Cloud arbeiten. Vermutlich ist das Groß der Bestandskunden aber noch klassisch unterwegs.

Schröder: Microsoft-Kunden, die das Lizenz-Agreement verlängern, öffnen die Tür in die Cloud. Bei einer Erneuerung ergänzen wir den Vertrag um einen Passus, der die Bedingungen regelt, unter denen der Kunde die Cloud-Services nutzen kann. Falls gewünscht, kann er von heute auf morgen aus einem bestehenden Vertrag heraus Cloud-Dienste aktivieren.

Die Geschichte von MS Office -
Word 1.0 für MS-Dos
Im September 1983 kommt Version 1.0 von Microsoft Word für MS-DOS auf den Mark. Es ist die erste Textverarbeitung, die sich in weiten Teilen mit einer Maus bedienen lässt.
Excel 1.0 für Mac
Januar 1985: Microsoft Word 1.0 für Macintosh und Word 2.0 für DOS erscheinen. Im September desselben Jahres wird Excel 1.0 für Macintosh veröffentlicht.
Excel 1.0 für Mac
Die Tabellenkalkulation wurde eigens für die gegenüber dem PC bessere Performance des Mac entwickelt. Dafür wartet Excel u.a. mit der Möglichkeit auf, Spreadsheets untereinander zu verlinken. Darüber hinaus ist die Applikation kompatibel zu IBMs Lotus 1-2-3.
Word 3.0
Im September 1986 kündigt Microsoft Works für Macintosh an, das Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank-, Kommunikations- und Bildzeichnungstools in einem Programm vereint. Im Oktober 1986 erscheinen Word 3.0 für Macintosh und DOS parallel Version 2.0 wurde ausgelassen.
PowerPoint 2.0 für Mac
Juli 1987: Microsoft übernimmt Forethought, den Entwickler von PowerPoint, für 1,4 Millionen Dollar. Im September 1987 kündigt der Konzern PowerPoint 1.0 für Macintosh an. In dessen erstem Verkaufsjahr erzielt Microsoft mit ihm einen Umsatz von einer Million Dollar. Ab Mai 1988 wird schon der Nachfolger PowerPoint 2.0 für Mac ausgeliefert.
Office 1.0
Im Juni 1989 kommt die erste Version von Office für Macintosh sowohl auf Disketten als auch auf CD-ROM heraus. Es besteht aus dem neuen Word 4.0, aus Excel 2.2 und Powerpoint 2.01. Das Release ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur nahtlosen Integration verschiedener Applikationen in eine Suite.
Word 2.0
PowerPoint 2.0 für Windows wird im Mai 1990 angekündigt. Es ist die erste Windows-Version, die verschiedene Farbgebungen zulässt. Im Oktober 1990 erscheint Office 1.0 für Windows - integriert sind Excel 2.0, Word 2.1 und PowerPoint 2.0. Mit 1,18 Milliarde Dollar Umsatz wird Microsoft zur ersten Software-Firma, die mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz in einem einzigen Jahr erzielt. Im Januar 1991 kommt Excel 3.0 für Windows – die erste Version, die sich über Toolbars bedienen lässt. Word 2.0 für Windows kommt im Oktober 1991 und integriert erstmalig Drag-und-Drop-Prinzipien.
Access 1.0
August 1992: Office 3.0 für Windows ist verfügbar – mit PowerPoint 3.0, Word 2.0 und Excel 4.0. Im November 1992 auf der COMDEX kündigt Microsoft die Datenbanksoftware Access 1.0 an. Das vollrelationale Database Management System (DBMS) bietet Zugang zu Datensätzen, auf ihre Benutzerfreundlichkeit hin geprüfte Tools und einen robusten Entwicklungszyklus.
Access 1.0
Im September 1993 verkauft sich Access zum millionsten mal. Im November kommt Office 4.0, das neben neuen Versionen von Word und Excel auch On-Screen-Schritt-für-Schritt-Anleitungen enthält. Ende 1993 gibt es weltweit mehr als zehn Millionen Word-Anwender. Im Mai 1994 schlägt Access 2.0 für Windows erstmals eine Brücke zwischen Anwendern und Entwicklern. Zur gleichen Zeit kommt Office 4.3 Professional für Windows, in das Access 2.0 integriert ist.
Office 95
Office 95, im August 1995 auf den Markt, ist das erste Softwarepaket für Windows, das aus 32-Bit-Applikationen besteht. Zum ersten Mal überhaupt sind alle Office-Programme zur selben Zeit auf dem gleichen Entwicklungsstand und tragen gleiche Versionsnummern. Bis Ende 1995 nutzen mehr als 30 Millionen Anwender weltweit Microsoft Excel. Im April 1996 wird Exchange Server 4.0 als Upgrade von Microsoft Mail 3.5 veröffentlicht.
Outlook 97
Anfang 1997 wird Outlook 97 veröffentlicht. Noch im März erscheint Exchange Server 5.0 – das Programm führt die Verwaltung webbasierender E-Mails über den Internet-Zugang von Exchange ein. Office 97 wird im selben Jahre zur meist verkauften Business-Software der PC-Geschichte. In weniger als einem Jahr werden mehr als 20 Millionen Office-Lizenzen vertrieben. Im November 1997 zieht Clippy, die berühmt-berüchtigte Office-Büroklammer, als kleiner Helfer bei Word ein.
SharePoint Server 2001
Im Oktober 2000 erscheint Exchange Server 2000. Die Suite vereint E-Mail, Sprach- und Faxfunktionen. Im März 2001 kommt Microsoft Office SharePoint Portal Server 2001, mit dem sich Unternehmensportale mit Funktionen für Dokumenten- und Enterprise-Content-Management sowie Collaboration bauen lassen. Im Mai 2001 startet Office XP, im Oktober 2003 folgt Office 2003 mit Office SharePoint Portal Servers 2003.
Exchange Server 2003
Mit Exchange Server 2003 wirft Microsoft erstmalig das ausgediente Puzzle-Logo vorheriger Titel über Bord. Die Kooperationssoftware kommt im September 2003 in den Handel. Sie verfügt über eine Reihe neuer Filterfunktionen und unterstützt den mobilen Zugang zu Outlook. Es liegt den inzwischen umbenannten Windows-Small-Business-Server-Paketen in den Versionen Standard und Premium bei.
Office 2007
Mit Office 2007 wagt Microsoft im Januar 2007 einen großen Schritt. Die neue Benutzeroberfläche „Ribbon“ löst gemischte Reaktionen aus, das Design wird geliebt und gehasst. Trotz ausführlicher Betatests erscheint der Release inkonsequent: In den enthaltenen Versionen von OneNote, Publisher und Outlook fehlt die Ribbon-Leiste - dort hält sie erst Jahre später Einzug. Trotz zunehmender Konkurrenz durch Gratis-Produkte wie OpenOffice bleiben die Absatzzahlen stabil.
Office 2010 und Office 2010 Mac
Im Juni 2010 kommt Office 2010 in die Läden, Office 2011 für Macintosh folgt im Oktober. Erstmals werden reduzierte Programmteile der Software, sogenannte Office Web Apps, gratis zur Verfügung gestellt. Je nach Version enthält Office 2010 Programme wie Access, Publisher, OneNote oder PowerPoint. Die eigentliche Versionsnummer 13.0 wurde dabei aufgrund der negativen Konnotation der Zahl übersprungen; Microsoft gab der Suite einfach die Versionsnummer 14.0.
Office 2013
Mit einer an das Design von Windows 8 angepassten Oberfläche kommt Office 2013 im Januar des Jahres in die Läden. Die neue Office-Suite ist für die Bedienung mit Touchscreens optimiert und mit der Integration von Microsoft OneDrive lassen sich nun alle Dokumente in der Cloud abspeichern. Die Synchronisation mit einem lokalen Speicher erlaubt aber auch den Zugriff auf Daten ohne Internet-Verbindung. Skype und das Unternehmensnetzwerk Yammer sind Teil der Suite.

Neue Arbeitsweisen und Konkurrenten drängen Microsoft in die Cloud

CW: Warum macht Microsoft das?

Schröder: Wir sind fest davon überzeugt, dass sich das Arbeitsleben ändert und Mitarbeiter ihre Jobs künftig mobiler und mit unterschiedlichen Geräten erledigen müssen. In einer solchen Umgebung geht es einfach nicht, eine komplette Excel-Applikation oder einen vollumfänglichen E-Mail-Client zu installieren.

Natürlich spielt auch der Wettbewerb eine Rolle. Im Office-Segment, in dem wir derzeit unser stärkstes Cloud-Angebot haben, spüren wir den Druck der Konkurrenten - etwa in Deutschland von Star Office und Open Office, aber vor allem von Google mit der preiswerten Consumer-Lösung.

CW: Sie hatten explizit die Migration von Lotus Notes in die Microsoft-Cloud erwähnt. Ist das ein häufiger Fall?

Schröder: Diejenigen, die von Lotus Notes kommen, machen häufig gleich den Schritt in die Cloud: Die erste entscheidende Frage für eine Unternehmen lautet: Vertraue ich dem Microsoft-Stack oder IBM-Stack. Wir zählen in Deutschland die Zahl der Lotus-Notes-Sitze runter. Das ist einfach so.

CW: Ist das international auch so?

Schröder: Ja, das ist auch international so.

25 Jahre Windows -
30 Jahre Windows - Windows 1.0
Windows 1.0 wird unter dem Codenamen "Interface Manager" entwickelt und am 20. November 1985 veröffentlich. Das erste grafische Betriebssystem für den PC kostete damals 99 US-Dollar, war aber nur mäßig erfolgreich, weil es an Anwendungen fehlte.
Windows 2.11
Auch in der folgdenen Windows-Version erinnert die grafische Benutzeroberfläche noch stark an textorientierte Benutzerschnittstellen. Das 1989 erschienene Windows 2.11 enthält bereits Microsoft Word.
Windows 95
Das unter dem Arbeitstitel "Chicago" entwickelte Windows 95 erscheint im August 1995. Dem Release geht eine ausführliche Testphase voraus, Teilnehmer müssen dabei eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben.
Windows NT 3.51 Server
Die Weiterentwicklung von Windows NT 3.5 erscheint im Mai des Jahres 1995 und unterstützt neuere 32-Bit-Anwendungen. Je nach Installationsvariante ist es auf Diskette(n) oder CD-ROM erhältlich.
Windows NT 4.0
Der Nachfolger von NT 3.51 erscheint im Juli 1996 und ist der letzte Vertreter der Windows NT-Reihe. Das Betriebssystem verfügt über die grafische Benutzeroberfläche von Windows 95 und kommt mit Assistenten für die Konfiguration daher.
Windows 98
Das unter dem Codenamen "Memphis" entwickelte Windows 98 erscheint am 25. Juni 1998. Das Betriebssystem bietet kaum sichtbare Neuerungen gegenüber Windows 95, bietet allerdings USB-Unterstützung und eine anpassbare Benutzeroberfläche.
Windows 2000
Windows 2000 wird auf Basis des eingestellten Windows NT 4.0 entwickelt und ist der Vorgänger von Windows XP. Das Betriebssystem erscheint in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version. Die Arbeiten an der 64-Bit-Variante werden aber bald eingestellt.
Windows ME
Das letzte Betriebssystem auf MS-DOS-Basis: Windows ME (Millennium) erscheint (verspätet) am 14. September 2000. Probleme mit Internet Explorer und Windows Player verzögern den Release mehrfach.
Windows XP
Im Oktober des Jahres 2001 erscheint Windows XP (Codename "Whistler"), der technische Nachfolger von Windows 2000. Das Betriebssystem richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kommt mit einer frischen Benutzeroberfläche daher.
Windows 7
Das in vielen Bereichen überarbeitete Windows 7 kommt am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Eine weitgehend neue Benutzeroberfläche, bessere Systemsicherheit und der Einsatz von Bibliotheken im Windows-Explorer sind neu.
Windows 8
Als Nachfolger von Windows 7 kommt Windows 8 am 26. Oktober 2012 in den Handel. Erstmalig sind dabei zwei Benutzeroberflächen enthalten: das Windows 8 Modern UI und die klassische Desktop-Ansicht.
Windows Server 2012
Die Server-Version des zuvor veröffentlichten Windows 8 kommt im September 2012 auf den Markt. Mit der Modern-UI-Oberfläche, einem komplett überarbeiteten Taskmanager und den Active Directory Domain Services hebt sich das Programm von den Vorgängern ab.
Windows RT
Windows RT ist Microsofts Betriebssystem für Geräte mit Chips der ARM-Architektur wie Smartphones oder Tablets. Das Betriebssystem weist viele Parallelen zu Windows 8 auf. Aufgrund schwacher Absatzzahlen wird die Produktion von Windows-RT-Devices Anfang 2015 eingestellt.
Windows 8.1
Unter dem Codenamen "Windows Blue" entwickelt, soll das Update die Unzufriedenheit vieler Benutzer mit Windows 8 aus der Welt räumen. Deshalb kehrt auch der Start-Button zurück. Die Verknüpfung zu Microsofts Cloud-Dienst OneDrive wird jetzt standardmäßig angezeigt.
Windows 10
Mit Windows 10 bringt Microsoft laut CEO Satya Nadella 2015 nicht nur die nächste Version seines Betriebssystems auf den Markt, sondern eine völlig neue Windows-Generation. Der Shift auf Windows 10 markiert auch den Umstieg auf Windows as a Service: Künftig sollen keine neuen Windows-Versionen nach bisherigem Muster mehr folgen - stattdessen werden inkrementelle Verbesserungen in Form größerer und kleinerer Updates veröffentlicht. Win 10 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern zahlreiche Neuheiten mit, etwa den IE-Nachfolger Edge, virtuelle Desktops oder die digitale Assistentin Cortana. Parallel zu Windows 10 stellte Microsoft auch den Nachfolger zu Windows Server 2012 - Windows Server 2016 - vor.
Windows 11
Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte, damit eine neue Ära einläuten zu wollen. Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Der Konzern hat bei Windows 11 vor allem Design und Bedienerführung vereinfacht. Darüber hinaus soll Windows 11 enger mit dem Collaboration-Tool Teams verknüpft werden. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Der Redmonder Konzern bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert.

Der deutsche ERP-Markt gehört der SAP

CW: Nutzen Ihre ERP-Kunden ebenfalls Cloud-Lösungen?

Schröder: Im deutschen ERP-Markt haben wir eine Platzhirsch-Situation. Die Core-ERP-Lösung unserer Kunden kommt meistens von SAP.

Im Segment der Business-Software konzentrieren wir uns im deutschen Großkundengeschäft auf das Thema CRM, weniger auf ERP. Da muss man realistisch bleiben.

CW: Es gab mal das Programm "Hub and Spoke". Das hatte zum Ziel, SAP die zentrale ERP-Installationen zu überlassen und Microsoft-ERP in den Niederlassung zu etablieren. Hat das keine Gültigkeit mehr?

Schröder: Wir haben einige ERP-Kunden in Deutschland. Doch was ist aus Microsoft-Sicht ein signifikanter Marktanteil? Drei oder vier Prozent sind es nicht. Das Ziel ist immer ein Anteil in der Größenordnung von 30 bis 40 Prozent. Das haben wir uns für CRM vorgenommen, müssen dafür aber noch ein ordentliches Stück zurücklegen. ERP im Enterprise-Großkundengeschäft ist in Deutschland nicht im Fokus von Microsoft. Anders sieht das im Markt für kleine und mittlerer Unternehmen aus - dort sind wir relativ stark mit ERP-Lösungen unterwegs.

CW: Also spielt Hub and Spoke keine Rolle mehr?

Schröder: Nein. Wichtiger für uns ist es, SAP-Lösungen an Sharepoint anzubinden.

Der Snowden-Effekt: Heute kennt jeder Safe Harbour

CW: Seit den Snowden-Enthüllungen wird der Datenschutz in der Cloud heftig diskutiert. In dem Zuge sind vor allem US-Anbieter in die Kritik und unter Verdacht geraten. Hat Ihr Geschäft gelitten?

Schröder: Im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei uns bestimmt die zehnfache Menge an Anfrage nach Cloud-Diensten. Die Zahl der verkauften Seats hat sich binnen Jahresfrist verdoppelt. Es gab am Anfang eine unglaubliche Aufregung um das Thema, das hat für sehr viel Verunsicherung gesorgt. Es hat aber auch zu einer allgemeinen Klärung geführt, zugegeben noch nicht vollkommen.

Wir haben seitdem sehr viel aufgeklärtere Kunden. Das gilt vor allem für solche Anwender, die international aufgestellt sind. Das Expertentum wurde durch die Diskussion geschärft, die meisten Kunden wissen heute genau, was etwa Safe Harbour bedeutet. Uns fällt es dadurch häufig leichter, Verträge abzuschließen. Wir diskutieren mit Experten sehr viel zielgerichteter.

Das Thema Datenschutz steht zumindest im Großkundengeschäft immer auf der Agenda, bei den Verhandlungen sitzt auf Anwenderseite immer der Datenschützer mit am Tisch. Neben den vertraglichen, kommerziellen und technischen Verhandlungen gibt es eigens Gespräche ausschließlich zum Thema Datenschutz.