Abgehalten hat die Studie die Information Systems Audit and Control Association (Isaca), ein Berufsverband mit über 86000 Mitgliedern aus den Berufsfeldern IT-Governance, Informationssicherheit und IT-Assurance.
Nach der unter 1217 Teilnehmern aus neun Ländern durchgeführten Umfrage gehen Unternehmen weltweit davon aus, dass sie aus den IT-Investitionen einen Wertbeitrag realisieren. Einerseits.
Andererseits hat aber weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen ein gemeinsames internes Verständnis zum Begriff "Wertbeitrag" (Value). Noch bedenkenswerter: Zwei Drittel der Unternehmen messen den von der IT stammenden Wertbeitrag überhaupt nicht.
Massive Wertvernichtung
Die Umfrage "Value of IT Investments" ergab unter anderem : Die Hälfte der Teilnehmer glaubt, dass zwischen 50 und 74 Prozent des erwarteten Wertbeitrags aus IT-Investitionen zu realisieren seien, 25 Prozent der Befragten gehen gar von 75 bis 100 Prozent aus. Bei der Frage, ob sie den tatsächlichen Wert denn wenigstens "bis zu einem gewissen Grade" messen würden, musste die Hälfte der Umfrageteilnehmer passen. Jedes zehnte Unternehmen nimmt gar keine Messungen vor.
Rolf von Rössing, International Vice President der Isaca, kommentiert die Ergebnisse so: "Diese Umfrage zeigt die Gefahr massiver Wertvernichtung durch nicht vollständig überschaubare Investitionen in der IT." Die fehlende Messbarkeit würde "irreführende und nicht verlässliche Business Cases" produzieren. Im Endeffekt werden so auch Projekte freigegeben, "die im Unternehmen keinen Wert schaffen."
Warum Investitionen? Keine Ahnung.
Isaca-Mann John Thorp sagt zu den Erkenntnissen der Umfrage: "Die Ergebnisse bestätigen die Beobachtungen aus früheren Studien. Die meisten Unternehmen glauben, dass die IT einen Beitrag zur Wertschöpfung erbringt. Aber wenige haben eine klare Vorstellung davon, was "Wertschöpfung" bedeutet - und noch weniger messen sie."
Hier stelle sich die Frage, so Thorp, auf welcher Grundlage in Unternehmen überhaupt Investitionsentscheidungen getroffen werden. Firmen, die den Wertbeitrag nicht messen, könnten nicht zwischen erfolgreichen und schwachen Investitionsvorhaben unterscheiden. Sie würden deshalb Umsatz verschenken, erfolglose Investmentstrategien verfolgen und mögliche Wettbewerbsvorteile vernachlässigen.
Bauchentscheidungen des Managements
"Die meisten Entscheidungen in Sachen Wertschöpfung aus der IT sind subjektiv und werden aus dem Bauch getroffen, nicht aufgrund von Tatsachen. Unternehmen werden nie den vollen Wertbeitrag der IT realisieren, wenn sie nicht effektives Value-Management betreiben und die Verantwortung dafür beim Vorstand und nicht beim CIO ansiedeln", so Thorp weiter.
Die Verantwortung für den Return on Investment (RoI) für zunehmend größere und komplexere IT-Investitionen liegt 49 Prozent der Umfrageteilnehmer beim CIO oder IT-Manager. Nur in 15 Prozent der Unternehmen ist diese Verantwortung auf Vorstandsebene angesiedelt, in elf Prozent der Fälle beim CEO und in neun Prozent der Fälle beim Finanzvorstand. Immerhin noch acht Prozent der befragten Unternehmen gab an, "niemand" habe die Verantwortung für den RoI von IT-Investitionen - ein bemerkenswertes Ergebnis.
An der Isaca-Befragung nahmen Teilnehmer aus Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Hong Kong, Kanada, Indien, Mexiko und aus den USA teil. (jm)