Das WLAN lernt denken

12.06.2003
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Diese Schwierigkeiten wurden in klassischen, kabelgebundenen Netzen unter anderem durch das automatische, regelbasierte Switching auf Netzebene 2 und 3 gelöst. In erweiterter Form versucht die Industrie nun, diesen Ansatz als Wireless-LAN-Switching in den Funknetzen ebenfalls zu verwirklichen. Hierzu wird eine zentrale, intelligente Box im Netz installiert. An diese sind dann die Access Points als eher „dumme“ Endgeräte angebunden.

Allerdings gibt es einen gravierenden Unterschied: In den traditionellen Netzen muss ein Switch den Benutzer nicht unbedingt kennen, da sein Rechner fest per Kabel mit dem Netz verbunden und somit etwa anhand seiner IP-Adresse eindeutig identifzierbar ist. „In einem Funknetz ist es dagegen unabdingbar, den Benutzer zu kennen, bevor er Zugriff auf das Netz erhält“, konkretisiert Keerti Melkote, Mitbegründer von Aruba Wireless Networks, die Unterschiede zwischen einem klassischen Switch und dem WLAN-Switching.

Die ersten Unternehmen, die sich dieser Thematik schwerpunktmäßig annahmen, waren unter anderem Startups wie Airespace, Airflow Networks, Aruba Wireless Networks, Trapeze Networks, Vivato sowie spezialisierte Firmen wie Symbol Technologies. Mittlerweile haben sich mit Hewlett-Packard (HP), Nortel Networks, Extreme Networks oder Proxim auch die großen Netzprodukte-Anbieter das WLAN-Switching auf ihre Fahnen geschrieben. Lediglich

Netzgigant Cisco fehlt noch unter den Switching-Propagandisten. Branchenkenner spekulieren deshalb bereits daüber, welches Startup-Unternehmen CEO John Chambers demnächst kaufen wird.

Funknetze zentral administrieren

Analysten wie Joshua Johnson von der Synergy Research Group begrüßen die Switching-Entwicklung. In den Augen der Marktbeobachter spricht für das WLAN-Switching vor allem die Möglichkeit, die Administrationskosten zu senken, wenn ein Systembetreuer die Access Points nicht mehr einzeln konfigurieren muss, sondern diese Arbeit zentral über einen WLAN-Switch bewerkstelligen kann. Auch IDC-Analyst Abner Germanow ist vom WLAN-Switching überzeugt: „Das Grundprinzip dahinter ist, dass ein IT-Verantwortlicher das Wireless LAN genauso zentral zu managen vermag wie ein Kabelnetz.“