CW-Mittelstands-Gehaltsstudie

Kleine Firmen brauchen sich nicht zu verstecken

12.06.2003
Von VON Hans

Die IT-Fachleute wie Entwickler, Datenbank- und Netzspezialisten verdienen um einiges weniger als die Berater und Verkäufer, und sie schneiden auch schlechter ab als ihre Kollegen aus großen Betrieben. So kommen die Juniorprogrammierer und Nachwuchs-Netzspezialisten auf ein durchschnittliches Salär von etwa 41 000 Euro, wobei der variable Anteil zehn Prozent ausmacht. Der Datenbankexperte kommt weniger gut weg und muss sich mit 32 343 Euro begnügen. Auch für die Erfahrenen wachsen die Bäumenicht in denHimmel. Der Programmierprofi verdient 48 877 Euro im Jahr, der Netzwerkspezialist immerhin 59 654. Der variable Anteil macht dabei jeweils 13 Prozent aus. Auch in dieser Kategorie hat der Datenbankfachmann das Nachsehen und verdient 40942 Euro im Jahr mit einem minimalen variablen Anteil von drei Prozent. Zieht man jetzt noch den Vergleich zu den Großunternehmen heran, so lässt sich sagen, dass die IT-Mitarbeiter bei den Großen im Durchschnitt zwölf bis 13 Prozent besser verdienen als im Mittelstand.

Grimal kommt zu dem Schluss, dass die mittelständischen IT-Hersteller ihre Computerfachleute im Durchschnitt zehn bis 20 Prozent besser bezahlen als die vergleichbaren Anwenderfirmen. Als wichtigste Gründe nennt der Vergütungsprofi, dass beim Anwender IT nicht Kerngeschäft ist und dass dieMitarbeiter oft etwas schlechter qualifiziert und die Aufgaben nicht so komplex sind wie bei den Herstellern. Oft setzen die Hersteller die anspruchsvollen Tätigkeiten für den Anwender um, und der IT-Abteilung bleibt dann noch der Support übrig. Auch Thomas Heyn, Partner bei der Personalberatung Jack Russell in München, schätzt denUnterschied zwischen Anwender- und Herstellereinkommen auf 15 bis 20 Prozent. Er empfiehlt aber, nicht nur den rein monetärenAspekt zu betrachten, sondern „das Gesamtpaket“. Damit meint er die in der Regel besseren sozialen Leistungen, eine höhere Arbeitsplatzsicherheit und geregelte Arbeitszeiten. Zudem sei es beim Anwender „eher ruhiger als beim Hersteller“, da nicht der permanente Verkaufsdruck zu spüren sei, der sich vor allem in Krisenzeiten besonders bemerkbar mache.

Kaum variable Vergütung

Einen Unterschied zwischen Anwendern und Herstellern, vor allem amerikanischen Softwaretöchtern, sieht Heyn in der variablen Vergütung. Der klassische Mittelstand ist erst dabei, sich mit diesemThema zu beschäftigen, und wenn es leistungsbezogene Elemente gibt, gelten sie höchstens für Führungskräfte. In der Softwarebranche seien zehn bis 20 Prozent variables Entgelt auch für Fachkräfte nicht ungewöhnlich. Stefan Klasen, Personalreferent bei der Hannoverschen Leben, bestätigt Heyns Einschätzung. Der mittelständische Versicherer aus Niedersachsen mit insgesamt 430 Beschäftigten, davon 46 in der IT, achtet neben attraktiver Altersversorgung und guter Betriebskantine vor allem auf eine geregelte Arbeitszeit: „Dass jemand bis 22 Uhr arbeitet, ist die große Ausnahme“. Klasen gibt zu, dass auch sein Unternehmen in der Boomzeit vor zwei Jahren die Gehälter überdurchschnittlich angehoben hat. Nun zahle man aber wieder nur Tarif, und außertarifliche Erhöhungen bildeten die Ausnahme. In den Genuss einer variablen Vergütung kämen nur die Führungskräfte.