Vom Entwurf bis zum Vertrieb

Produktdaten sind aktive Posten

12.06.2003
Von von Stefan

Bössmann warnt jedoch vor der Versuchung, dass sich jede Abteilung ihre eigene Lösung für Produktdaten-Management aufbaut und letztlich nur Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ausgetauscht werden. Diese vielleicht auf den ersten Blick zufrieden stellende Situation stoße schnell an ihre Grenzen, da weder eine übergreifende semantische Integration von Informationen stattgefunden habe noch eine spätere Kollaboration auf den vorhandenen Daten möglich sei. Wer solche Features dann nachrüsten wolle, gerate mit den dafür nötigen Integrationsarbeiten unweigerlich in eine Kostenspirale.

Schließlich gilt es im Vorfeld der PLM-Einführung noch einige technische Fragen zu klären, die oft unterschätzt werden. Abgesehen davon, dass die betroffenen Arbeitsplätze natürlich vernetzt sein müssen, sind vor allem die Bandbreite und Verfügbarkeit des Firmen-LAN dahingehend zu analysieren, ob es mit dem hohen Datenvolumen etwa der in 3D konstruierten Baugruppen fertig wird. Will man zudem Außenstellen beziehungsweise Partner anbinden, ist für einen entsprechend leistungsfähigen Internet-Zugang über ein Virtual Private Network (VPN) zu sorgen.

Sind solche Probleme beseitigt, steht einer erfolgreichen PLM-Implementierung nichts mehr im Weg. Das Resultat: Nach gelungenem Projekt sprechen die Unternehmen generell von verkürzten Entwicklungszyklen, fasst IBM Mann Wedel seine Praxiserfahrung zusammen. Die Rede ist in manchen Fällen von 30 bis 50 Prozent, wobei sich der Return on Investment im Rahmen eines Jahres und darunter bewegt. Selbst wenn sich die Entwicklungskosten im ungünstigsten Fall erhöht haben sollten, spiele dies keine große Rolle. Viel wichtiger sei es, wenn die Gesamtprofitabilität des Unternehmens steige, weil es zum Beispiel mehrere Monate vor der Konkurrenz mit einem Produkt auf den Markt kommt.

30 Prozent Zeitersparnis

Ähnlich äußert sich Stertz von CSC Ploenzke. Allgemein gültige Aussagen gebe es zwar nicht, die Projekterfahrung zeige jedoch, dass etwa im Entwicklungsumfeld eine Zeitersparnis bei der Informationsbereitstellung und -steuerung zwischen zehn und 30 Prozent zu erreichen ist. Zusätzlich könne sich mit drei bis zehn Prozent Zeitersparnis auswirken, dass Mehrfacheingaben etwa im CAD- und ERP-System oder in einer „blühenden Landschaft“ von Accessund Excel-Anwendungen reduziert werden.Weitere fünf bis zehn Prozent ergeben sich dadurch, dass die Nachbearbeitung nicht korrekter Informationsstände entfällt.

Die genannten Potenziale im Entwicklungsumfeld decken jedoch nur einen kleinen Teil des Gesamtpotenzials ab. Durch die Verfügbarkeit und Weiterverarbeitung der Informationen über den gesamten Produktlebenszyklus und durch die Einbindung von Zulieferern lässt sich ein Nutzen erzielen, der laut Stertz die Investition in eine PLM-Lösung auf jeden Fall rechtfertigt.