Sicherheit lässt sich nicht vorkonfigurieren

25.03.2004

DIFFIE: Unglücklicherweise leiden technische Visionen wie Web-Services darunter, dass es verschiedene Standards gibt und Konkurrenten versuchen, sich einen Markt unter den Nagel zu reißen. Stattdessen sollten sie sich stärker um die Interoperabilität ihrer Lösungen bemühen. Daher ist auch der Bereich Web-Services zurzeit noch sehr fragmentiert und von Wettbewerb geprägt.

CW: Kein befriedigender Zustand.

DIFFIE: Nein, aber der Markt wird für Klärung sorgen. Die einen oder anderen bleiben dabei auf der Strecke. Das ist aber auch ein großer Vorteil der IT im Internet-Zeitalter: Wir können uns aus einer Menge von technischen Lösungen die für unsere Verhältnisse am besten geeigneten aussuchen. In der KFZ-Industrie gibt es das nicht. Es wäre doch schön, wenn wir für unser Auto genau den Motor auswählen könnten, der uns am besten gefällt.

CW: Bleiben wir bei diesem Bild: Wenn sich ein Kunde ein Auto kauft, bekommt er die Sicherheit in Form von Bremsen, Gurten oder Airbags mitgeliefert. Um IT-Sicherheit muss sich aber jeder selbst kümmern - wann wird sich das ändern?

DIFFIE: (Lacht) Sie reden schon wie mein Chef, Scott McNealy, nur bezieht er es auf Computer insgesamt. Ich halte das für etwas illusorisch. Im Unternehmensumfeld haben wir es mit einer ganz anderen Dynamik zu tun, hier spielt die Kaufkraft eine wichtige Rolle. Das bedeutet auch eine Chance für Anwender. Dell hat das erkannt und baut deshalb individuelle Rechner für seine Kunden.