Smac: Starthilfe für das mobile Business

12.02.2002

Unser Geld verdienen wir ausschließlich über die Wertsteigerung der Startups, also nach zwei bis drei Jahren etwa gehen wir raus. In der Regel wird ein Unternehmen bereits vorher eine weitere Finanzierung benötigen - etwa für die internationale Expansion - und das kommt dann nicht mehr von uns. Anschließend kommt es darauf an, ob die Firma verkauft wird oder an die Börse geht. Wir unterstützen zu diesem Zeitpunkt ein Unternehmen zwar inhaltlich nicht mehr, aber unser Geld bleibt drinnen bei entsprechend reduzierten Anteilen. Irgendwann müssen wir das Geld natürlich rausziehen, weil wir ja schließlich davon leben. Aber da haben wir eine gewissen Spielraum.

CW: Ist der angebotene Zugang zu Forschungseinrichtungen wie UMTS-Teststrecken ein wichtiges Argument für Gründer?Ulmer: Wir nehmen keine Themen, die nur auf UMTS aufbauen, sondern suchen nach Geschäftsmodellen, die heute schon einen Anwendungsmöglichkeit haben, aber durch GPRS oder UMTS eine gewisse Aufwertung erfahren - sei es durch Multimedia-Inhalte oder eine reine Beschleunigung. Dabei ist die Argumentation, dass wir als einen unserer Services den Zugriff zu Teststrecken beziehungsweise zu den nächsten Handygenerationen bieten, natürlich leicht zu kommunizieren. Und bei den anderen Dienstleistungen natürlich auch. So haben wir uns bei The Phone Pages selbst Meilensteine gesetzt, die wir erbringen werden. Wenn die erreicht sind, wächst unser Anteil am Unternehmen.

CW: Nun hat Siemens ICM ja auch eine eigene Forschungsabteilung. Genügen deren Leistungen für den Durchbruch des Wireless-Business nicht?Ulmer: Wir sind der Überzeugung, dass diese Applikationen einen neue Wertschöpfung in der Wirtschaft bringen. Natürlich werden dazu auch Siemens oder andere Firmen beitragen, aber wir glauben, dass es damit bei weitem nicht ausreicht. Wir setzen daher auf die mehreren Tausend von Softwareentwicklern in Europa und Übersee, die derzeit an ihren Rechnern sitzen und Anwendungen oder Schnittstellen programmieren, an die müssen wir ran. Wir sind der Meinung, dass die Entwicklung der Startups aus eigener Kraft im Bereich Mobile-Data-Business bei weitem nicht reichen wird und da wollen wir einen Beitrag leisten.

CW: Sehen Sie bereits eine Killerapplikation für UMTS, insbesondere in Hinblick auf den Business-Bereich?Ulmer: Forcasts deuten darauf hin, dass beim Mobilfunk der nächsten Generation der Massenmarkt dominiert. Damals bei GSM war es zunächst der Business-Markt, aber es wurde auch primär nur die Sprachfunktion genutzt. Natürlich sehen wir auch dort auf der einen oder anderen Seite vielversprechende Dinge, aber eine Killerapplikation können wir derzeit nicht erkennen. Im Business-Bereich gibt es Versuche, etwa CRM-Lösungen mobil zu machen. Außerdem existieren Anwendungen im Bereich der Telematik, um Außendienstmitarbeiter gezielter einzusetzen, da sind eine Reihe von Aktivitäten zu erkennen.

Im Massenmarkt erhalten wir natürlich viele Businesspläne aus dem Spiele-Bereich, prozentual vor allem aus China. Das Thema "Bewegte Bilder" sorgt dabei sicherlich für eine erhebliche Entwicklung. Aber die Killerapplikation, nein. Wir glauben an die Vielfalt. Daher adressieren wir die gesamte Bevölkerung und hoffen auf Ideen.

Die Pro-Kopf-Ausgaben für das mobile Telefonieren liegen derzeit bei zirka 25 bis 30 Euro, dabei bei Postpaid- etwas mehr als bei Prepaid-Kunden. Wenn man diese Tatsache betrachtet und daraus schließt, dass durch die Telekommunikation nicht viel zu verdienen ist, liegt man falsch. Vielmehr werden durch GPRS und UMTS Geldströme aus anderen Budgets des täglichen Lebens in die mobile Welt umgeleitet, etwa durch Mobile-Payment oder den CD-Download via Handy. Ich glaube dabei an die Kreativität der Gründer, wir müssen ihnen jedoch das Gefühl geben, dass sie ihre Chance dazu erhalten. Wenn wir in Resignation verfallen und sagen, die Gründerszene könne man sowieso vergessen, dann werden wir das nicht schaffen.