Low-Code bei der Haufe Group

3 Schritte zum Citizen-Developer-Erfolg

16.01.2023
Von 
Teamleiterin Digital Enterprise Services bei Haufe Group
Die Haufe Group arbeitet seit zwei Jahren mit Citizen Developern. In dieser Zeit hat das Unternehmen einiges darüber gelernt, wie sich so ein Konzept erfolgreich umsetzen lässt.
Um die IT-Abteilung zu entlasten und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, arbeiten immer mehr Unternehmen mit dem Konzept der Citizen Developer. Zum Beispiel die Haufe Group.
Um die IT-Abteilung zu entlasten und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, arbeiten immer mehr Unternehmen mit dem Konzept der Citizen Developer. Zum Beispiel die Haufe Group.
Foto: REDPIXEL.PL - shutterstock.com

Der IT-Arbeitsmarkt ist leergefegt, Entwickler sind gefragter denn je. Eine gute Lösung, die aktuell stark diskutiert wird: Citizen Developer. Unter diesem Begriff versteht man technisch versierte Mitarbeiter außerhalb der IT-Abteilung, die Software-basierte Anwendungen für ihre jeweiligen Fachbereiche entwickeln, ohne dafür Coding-Kenntnisse mitzubringen.

3 Kernaspekte für den Citizen-Developer-Erfolg

Das Ergebnis: Die IT wird entlastet und die Fachbereiche erhalten schnell und einfach die Anwendungen, die sie für ihre tägliche Arbeit benötigen. Drei Aspekte sind dabei besonders wichtig:

1. Die richtige Kultur schaffen

Wollen Unternehmen auf Entwicklungen von Citizen Developer setzen, sind sie auf Mitarbeitende angewiesen, die motiviert sind, ihre Ideen in eigenen kleinen Apps umzusetzen. Ein interner Aufruf hilft, Mitarbeitende mit einer solchen "Let's do it"-Mentalität zu finden. Haben sich Interessenten gefunden, bietet sich ein Kick-off-Workshop an.

Hier können Ideen für mögliche Anwendungen gesammelt, Wissen gebündelt und ein erster grober Projektplan entwickelt werden. Wichtig ist dabei, den Balanceakt zwischen zu viel Kontrolle und zu viel Freiheit zu meistern: Auf der einen Seite braucht es mit der IT eine zentrale Instanz, um redundante Projekte zu vermeiden und gleichzeitig muss die Kreativität und Motivation der Citizen Developer gewahrt bleiben.

2. Vorraussetzungen auf technischer Ebene schaffen

Citizen Developer sind oft Menschen mit technischem Verständnis, aber ohne Software Entwicklungskompetenzen. Sie kennen wiederkehrende lästige Tätigkeiten aus ihrem Arbeitsalltag und wissen daher besser als jeder Entwickler, worauf es im zu digitalisierenden Prozess genau ankommt. Aufgrund der fehlenden Programmierkenntnisse benötigen Citizen Developer Hilfe durch Tools.

Dafür geeignet sind sogenannte Low-Code- oder auch No-Code-Plattformen, die es den Nutzern so einfach wie möglich machen, ohne Programmierkenntnisse individuelle Softwarelösungen zu entwickeln. Die Haufe Group nutzt dafür eine Low-Code-Plattform von Microsoft. Diese Entwicklungsumgebung, verwendet visuelle und grafische Methoden statt textbasierter Programmiertechniken, um Software zu erstellen.

3. Prozesse schaffen und Qualität sicherstellen

Wenn die IT nicht in die Softwareentwicklung der Fachabteilung eingebunden ist, ist es dringend notwendig, dass es Kriterien gibt, um wichtige Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Dokumentation sicherzustellen. Dazu sollten unter anderem folgende Fragen im Voraus geklärt werden:

  • Wie gut und umfangreich wird die entwickelte Software getestet?

  • Wie sicher sind die Anwendungen und wer verfügt über die Rechte?

  • Wer ist für die Wartung und die Pflege der entwickelten Software zuständig und wer ist der oder die Ansprechpartnerin bei auftretenden Problemen?

Dies sind wichtige Leitplanken, ohne die eine eventuell entwickelte Anwendung erfolglos enden kann. Die IT-Abteilung muss Citizen Developer umfangreich in Themen wie Datenschutz und Security schulen und sie dafür sensibilisieren, welche Verantwortung ihnen bei Low-Code-Programmierungen zukommt.

Mehr Innovationen dank Citizen Developer

Fakt ist: Viele Anwendungen werden heute schon außerhalb der IT-Abteilung programmiert. Citizen Developer können die Flexibilität steigern - und das oft ohne IT-Support. Sie beugen dem Fachkräftemangel vor, reduzieren Kosten und bringen mehr Innovation, Agilität und Produktivität ins Unternehmen. Im Business-Kontext ist der Citizen Developer Ansatz daher sehr interessant, nicht zuletzt, weil er ein wichtiger Treiber der digitalen Transformation ist.

Low-Code und No-Code-Plattformen spielen in diesem Zusammenhang eine tragende Rolle. Sie schaffen eine Verbindung zwischen den Fachabteilungen und der IT. Mit ihnen kreieren die Citizen Developer eigenständige Lösungsansätze, beschleunigen die internen Prozesse und verhelfen zu einer größeren Mitarbeiterzufriedenheit. Sorgt die IT für die notwendigen Leitplanken in diesem technischen Kreativprozess, tragen Citizen Developer maßgeblich und nachhaltig zum Unternehmenserfolg bei.