Zwischen Firlefanz und Notwendigkeit

An New Work scheiden sich die Geister

20.02.2024
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Einer aktuellen Bitkom-Umfrage zufolge haben die meisten Unternehmen erkannt, dass sie ihre Arbeitskultur anpassen müssen. Aber sie hadern mit der Umsetzung.
Eine neue Arbeitskultur braucht mehr als nur ein modernes bunten Büro - es ist aber schon mal ein guter Anfang.
Eine neue Arbeitskultur braucht mehr als nur ein modernes bunten Büro - es ist aber schon mal ein guter Anfang.
Foto: Jacob Lund - shutterstock.com

Die große Flexibilität der Mitarbeiter während Corona, der akute Fachkräftemangel und andere Faktoren haben dazu geführt, dass sich die Prioritäten bei der Wahl des Arbeitgebers verschoben haben - und die Bereitschaft gestiegen ist, den Job zu wechseln. Die Konsequenz: Wie der Digitalverband Bitkom herausfand, steht die große Mehrheit der Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Arbeitskultur anpassen zu müssen, um im Wettbewerb um neue Talente bestehen zu können.

In einer aktuellen Umfrage unter 604 Unternehmen in Deutschland gaben 86 Prozent der Teilnehmer an, sie müssten ihre Arbeitskultur modernisieren, um für junge Bewerberinnen und Bewerber attraktiv zu sein. 60 Prozent stellten fest, dass die Unternehmenskultur verglichen mit dem Gehalt an Bedeutung gewinnt. Und drei Viertel (75 Prozent) meinten, dass Unternehmen, die sich dem Thema New Work verschließen, im Wettbewerb nicht mehr bestehen werden.

"Wir sehen einen wachsenden Wunsch nach mehr Flexibilität, Selbstbestimmung und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben", erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder in einer Stellungnahme. Angesichts des Fachkräftemangels müssten die Unternehmen darauf reagieren und entsprechende Angebote machen. Dabei gehe es nicht nur um die Möglichkeit, auch mobil von zu Hause oder einem anderen Ort aus zu arbeiten, sondern um die gesamte Unternehmenskultur, fügte er hinzu.

New Work zwischen Theorie und Praxis

Tatsächlich sind auch zwei Drittel der Unternehmen (67 Prozent) laut Umfrage der Überzeugung, dass das Thema New Work von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist. Die meisten davon sehen sich bei dieser Aufgabe gut aufgestellt: 17 Prozent sehen sich bei New Work an der Spitze, 46 Prozent verorten sich unter den Vorreitern. Zwar meint nur ein Prozent, den Anschluss verpasst zu haben, aber jeder Dritte (30 Prozent) sieht sich als Nachzügler.

Gleichzeitig gaben jedoch 15 Prozent an, dass es ihnen an Know-how zu dem Thema im Unternehmen fehle. 17 Prozent erklärten, sie hätten für "so einen Firlefanz wie New Work" kein Geld - und 13 Prozent halten das Thema nur für einen Hype, der bald wieder vorüber ist. Aus Sicht von Bitkom-Chef Rohleder ist diese Haltung gefährlich: "New Work ist auch eine Antwort auf den Wertewandel gerade bei jüngeren Beschäftigten", erklärt er. "Wer sich dem verschließt, wird es schwer haben."