BMAS-Dialogreihe

Basisarbeit in der digitalen Gesellschaft

30.12.2021
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Unter dem Motto „Mittendrin und außen vor“ führt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) eine Dialogreihe durch, um „Basisarbeit“ zum Thema in der arbeitspolitischen Debatte zu machen.
Im Rahmen einer Dialogreihe hat das Arbeitsministerium - bildlich gesprochen - eine Expedition mit sechs Etappen, von Entlohnung bis Digitalisierung, festgelegt, in dem sich alles rund um das Thema Basisarbeit drehte.
Im Rahmen einer Dialogreihe hat das Arbeitsministerium - bildlich gesprochen - eine Expedition mit sechs Etappen, von Entlohnung bis Digitalisierung, festgelegt, in dem sich alles rund um das Thema Basisarbeit drehte.

Zunächst zur Definition: Basisarbeiten sind Tätigkeiten, die keiner besonderen beruflichen Qualifikation bedürfen und für deren Ausübung ein "Training on the Job" ausreichend ist - die aber gleichwohl unabdingbar sind für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft. Der tätigkeitsbezogene Ansatz wie auch die Beschreibung von Funktion und Bedeutung werden dieser Beschäftigtengruppe gerechter als die zum Beispiel in der amtlichen Statistik gebräuchlichen und ungewollt abwertenden Begriffe der "Helfertätigkeiten" oder der "Einfacharbeit".

Fakt ist, so die Statistiken des Ministeriums, dass etwa 20 bis 30 Prozent aller Beschäftigten den Basisarbeitern zuzuordnen sind und so eine erhebliche quantitative Bedeutung am Arbeitsmarkt haben. "Für die absehbare Zukunft ist per Saldo eher von einer Zunahme auszugehen", ist André Große-Jäger überzeugt, im BMAS verantwortlich für dieses Thema.

André Große-Jäger, Arbeitsministerium: "Der Einsatz von digitalen Technologien und KI wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur Arbeitsplätze kosten, sondern auch zu zusätzlichen und neuen Tätigkeiten der Basisarbeit führen."
André Große-Jäger, Arbeitsministerium: "Der Einsatz von digitalen Technologien und KI wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur Arbeitsplätze kosten, sondern auch zu zusätzlichen und neuen Tätigkeiten der Basisarbeit führen."
Foto: BAMS

Dass Basisarbeiter und Basisarbeiterinnen "unverzichtbare Arbeit für Wirtschaft und Gesellschaft leisten, ist den meisten durchaus bewusst", gibt Große-Jäger zu bedenken. Gleichzeitig beklagten Basisarbeitende zurecht - dass ihre Leistungen oftmals nicht durch ein angemessenes Einkommen honoriert und dass ihre wirtschaftliche und soziale Sicherheit keineswegs gewährleistet sei.

"Über das Fehlen einer materiellen Wertschätzung hinaus erfahren viele von ihnen auch immateriell keine gebührende Anerkennung. Oftmals ist ihr Alltag von offener Geringschätzung und Abwertung geprägt", beobachtet der Ministerialbeamte. Meist bleibe ihre Arbeit unbemerkt und "unsichtbar". Damit seien sie im Arbeitsgeschehen zwar mittendrin, gleichzeitig aber außen vor. Und eben, um diese Tatbestände aufzuzeigen, habe das BMAS die gleichnamige Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen.

Mittendrin und doch außen vor

Im Rückblick gleicht die Dialogreihe - bildlich gesehen - durchaus einer Expedition und damit einer Entdeckungs- oder Forschungsreise in noch nicht vollends erschlossene Regionen. Eine solche Expedition kann nur dann zum Erfolg führen, wenn sich daran "Reisekundige" beteiligen. Zu diesen zählten zahlreiche ExpertInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.

Sie alle haben in den zehn Veranstaltungen verschiedene Schwerpunktthemen der Basisarbeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln und in unterschiedlichen Dimensionen beleuchtet und hinterfragt. Daraus resultieren nun Erkenntnisse und Empfehlungen, die in einen Gestaltungsrahmen "Gute Basisarbeit" aufgenommen wurden.

"Wir haben keine Lobby"

"Wenn wir das Ziel unserer Expedition - eine deutliche Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von BasisarbeiterInnen - erreichen wollen, dann geht das natürlich nicht ohne den Dialog mit denjenigen, die Basisarbeit aus ihrer täglichen Erfahrung kennen", weiß Große-Jäger. So war es dem BMAS wichtig, in zwei Veranstaltungen Basisarbeitende selbst zu Wort kommen zu lassen.

Von ihnen habe man viel Ausschlussreiches und mitunter auch Bedrückendes über deren Arbeitssituation erfahren. Was ihre Erwartungen an Politik und Gesellschaft angeht, wollen sie wahrgenommen und gehört werden. Der Satz eines Basisarbeiters - "Wir haben keine Lobby" - sei allen Teilnehmern in Erinnerung, berichtet Große-Jäger - genauso wie der Stolz, die sie auf ihre Arbeit und ihre Leistungen empfinden.

Die zehn bisherigen Veranstaltungen wurden in sechs Schwerpunktthemen zusammengefasst und als "Reiseetappen" mit bestimmten Landschaften verknüpft.

1. Etappe: Faire Entlohnung

Eine auskömmliche Entlohnung ist für Basisarbeitende alles andere als eine Selbstverständlichkeit und damit für viele eine existenzielle Klippe. So hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung berechnet, dass der Bruttolohn für viele Basisarbeiten im Schnitt um 15 bis 20 Prozent niedriger liegt als in anderen Jobs.

Das Bild zeigt eine Meeresküste, von der aus man gleich mehrere Klippen erkennen kann, die teilweise gerade mal über die Wasseroberfläche hinausragen. Entsprechend war es im Rahmen dieser Etappe eine Herausforderung, Hindernisse, die sich den Basisarbeitenden in Hinblick auf ihre ökonomische und soziale Sicherheit in den Weg stellen, sichtbar zu machen.
Das Bild zeigt eine Meeresküste, von der aus man gleich mehrere Klippen erkennen kann, die teilweise gerade mal über die Wasseroberfläche hinausragen. Entsprechend war es im Rahmen dieser Etappe eine Herausforderung, Hindernisse, die sich den Basisarbeitenden in Hinblick auf ihre ökonomische und soziale Sicherheit in den Weg stellen, sichtbar zu machen.

Eine ganze Reihe systemrelevanter Berufe - wie Reinigungskräfte oder viele Beschäftigte im Dienstleistungssektor- erhält eine so geringe Bezahlung, dass sie in den Niedriglohnbereich fallen. Basisarbeitende berichteten, dass der gesetzliche Mindestlohn in der Praxis oft umgangen wird, so etwa durch erhöhten Zeitdruck und unbezahlte Mehrarbeit.

Weiterhin sei zu beobachten, dass viele Tätigkeiten, die ursprünglich von Festangestellten ausgeübt, in den letzten Jahren zunehmend an Subunternehmen outgesourct wurden, die untereinander in harter Preis-Konkurrenz stehen "Der Staat kann und sollte Standards guter Basiarbeit fördern, gerade bei den sozialen Dienstleistungen", lautet die Forderung von Große-Jäger.

2. Etappe: Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen

Wenn es um sichere und gesunde Arbeitsbedingungen für Basisarbeitende geht, sieht man - bildlich gesprochen - bisweilen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. In vielen Bereichen der Basisarbeit gibt es nach wie vor klassische Belastungen durch schwere körperliche Arbeit, Arbeitsumweltfaktoren (wie Lärm, Gefahrstoffe, Hygiene) und Unfallgefahren.

Wenn es um sichere und gesunde Arbeitsbedingungen für Basisarbeitende geht, sieht man – bildlich gesprochen – bisweilen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Hier gilt es, einiges an Dickicht zu roden, um Wesentliches sichtbar zu machen.
Wenn es um sichere und gesunde Arbeitsbedingungen für Basisarbeitende geht, sieht man – bildlich gesprochen – bisweilen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Hier gilt es, einiges an Dickicht zu roden, um Wesentliches sichtbar zu machen.

Aber auch Druck, Arbeitshetze und psychische Belastungen spielen eine zentrale Rolle. "Deshalb muss sich der Arbeitsschutz dringend den Arbeitsbedingungen in der Basisarbeit zuwenden", fordert Große-Jäger. Das gelte sowohl in Hinblick auf die Rechtsetzung als auch auf die konkreten Maßnahmen der Überwachung und Kontrolle gesetzlicher Mindeststandards.

In vielen prekären Arbeitsbereichen muss es über die konkreten Belastungen und Gefährdungen am Arbeitsplatz hinaus auch um die Arbeitsverhältnisse gehen. "Mit dem Paketbotengesetz und sowie mit dem Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Fleischindustrie im Rahmen des Arbeitsschutzkontrollgesetz ist hier schon Wichtiges passiert", freut sich der Bonner Arbeitspolitikexperte.

Arbeitgeber sind gefordert draufzuschauen

Als Folge der Maßnahmen des Arbeitsschutzkontrollgesetzes seien in diesem Wirtschaftsbereich immerhin mehrere Zehntausend neue normale Arbeitsverhältnisse entstanden. Prekäre und sogar ausbeuterische Arbeitsbedingungen finden sich jedoch auch in anderen Bereichen.

Große-Jäger weist auf noch einen weiteren Aspekt in diesem Zusammenhang hin: Innerbetrieblich brauchen Basisarbeitende besondere Aufmerksamkeit von Seiten der Personalführung und der betrieblichen Interessenvertretung. Der Arbeitsschutz muss sich konsequent um Maßnahmen zur Verhinderung von physischen und psychischen Belastungen und Gefährdungen kümmern und die Personalabteilungen genauso zielstrebig um gute Führung und eine menschengerechte Arbeitsgestaltung.

3. Etappe: Qualifizierung und fachliche Anerkennung

Basisarbeitende verfügten sehr häufig über wertvolle Kompetenzen und langjährige Arbeitserfahrungen. Bislang werden solche "Schätze" nicht durch Zertifikate anerkannt. Sie zu heben, setzt unter anderem voraus, Basisarbeitenden Angebote von Qualifizierungen und Teilqualifizierungen zu machen, um damit ihre dauerhafte Integration auf dem Arbeitsmarkt sicher zu stellen. Es braucht also Programme, die Basisarbeitenden abklären helfen, wo sie beruflich hinwollen und welche Kompetenzen und Erfahrungen sie schon mitbringen - auch und gerade dann, wenn sie über keine formalen Abschlüsse verfügen.

Ein Bergwerk baut man dann, wenn die Aussicht besteht, Bodenschätze zu finden. In diesem Fall geht es um den Know-how und Erfahrungsschatz der Basisarbeitenden, der sich zum Beispiel durch Zertifikate heben lässt.
Ein Bergwerk baut man dann, wenn die Aussicht besteht, Bodenschätze zu finden. In diesem Fall geht es um den Know-how und Erfahrungsschatz der Basisarbeitenden, der sich zum Beispiel durch Zertifikate heben lässt.

Dazu bedarf es vermehrt anerkannter Test- oder Bildungscheckverfahren. Außerdem müssen Qualifizierungsangebote einfach zugänglich sein und möglichst über eine persönliche Ansprache durch Vorgesetzte, PersonalerInnen und BetriebsrätInnen beworben werden. Auf jeden Fall kann die Dokumentation vorhandener Kompetenzen gute Voraussetzungen für Umschulungen und Aufstiegschancen von Basisarbeitenden sein.

Eine Reihe von Basisarbeitenden steigt aus Qualifizierungsmaßnahmen vorzeitig aus. Als Lösung bieten sich Qualifizierungen an, die in verschiedene zeitlich überschaubare Module untergliedert sind und anerkannte Teilabschlüsse erlauben, um spätestens nach einer Maximalzeit, eine Abschlussprüfung abzulegen. Darüber hinaus sollte die Finanzierung von Maßnahmen, die über einen längeren Zeitraum laufen, sichergestellt sein.

Gutes Qualifizierungsangebot schaffen

Es gilt, ein strukturiertes, länderübergreifendes System an Qualifizierungsangeboten für Basisarbeitende zu entwickeln. Dabei könnten Unternehmen ebenso wie staatliche Institutionen wichtige Rollen spielen. Eine Qualitätssicherung für Qualifizierung und Zertifikate ist unumgänglich. Die Bund-Länder-Initiative könnte dafür ein erster Ansatz sein.

"Ein Einstieg in den Arbeitsmarkt durch Basisarbeit bedeutet keineswegs, dass keine diese eine Endstation für diese Beschäftigtengruppe sein muss", macht Große Jäger Mut. Im Gegenteil: Basisarbeit könne durchaus der Ausgangspunkt für eine berufliche Weiterentwicklung, beispielsweise durch das Qualifizierungschancengesetz gefördert, sein. Auch eine Teilqualifizierung kann auf eine anspruchsvollere Tätigkeit und eine entsprechend höhere Entlohnung hinauslaufen.

4. Etappe: Interessenvertretung von Basisarbeitenden

Basisarbeitende sind durch Interessenvertretungen oft schlechter repräsentiert als Fachkräfte. "In Zukunft sollte die Tarifpolitik ihnen mehr Aufmerksamkeit widmen", betont Große-Jäger. Das bedeutet auch, sie noch stärker in den gewerkschaftlichen Ansatz für Gute Arbeit einzubeziehen und eine Aufwertungsstrategie für gesellschaftlich relevante Dienstleistungen zu entwickeln. Hilfreich könnte vor allem auch eine tarifvertragliche Festlegung und Fortschreibung von Lohnuntergrenzen sein.

Zu guter Basisarbeit führen verschiedene Wege, wie das Bild zeigt. Doch wenn es um die Interessenvertretung von Basisarbeitenden geht, sollten die Sozialpartner bestenfalls Wege wählen, die darauf hinauslaufen, das gemeinsame Ziel möglichst zeitnah und effizient zu erreichen!
Zu guter Basisarbeit führen verschiedene Wege, wie das Bild zeigt. Doch wenn es um die Interessenvertretung von Basisarbeitenden geht, sollten die Sozialpartner bestenfalls Wege wählen, die darauf hinauslaufen, das gemeinsame Ziel möglichst zeitnah und effizient zu erreichen!

Aber auch außerhalb der Tarifpolitik liegen Chancen für die Anerkennung von Basisarbeit. Im Fokus der PersonalerInnen standen bislang vorwiegend die WissensarbeiterInnen, nicht aber die Basisarbeitenden. Innerbetrieblich brauchen Basisarbeitende weit mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung durch Personalführung und betriebliche Interessenvertretung. Betriebliche und überbetriebliche Interessenvertretungen sollten besonderes Augenmerk auf die BasisarbeiterInnen legen, die oft nur als LeiharbeiterIinnen im Betrieb anwesend und/oder am Rande des normalen Arbeitsgeschehen und der Arbeitszeiten tätig sind

5. Etappe: Basisarbeit als Teilhabechance für MigrantInnen

Gerade weil Basisarbeit keine berufliche Qualifikation erfordert, ist sie für manche Gruppen am Arbeitsmarkt die erste und oftmals einzige Chance auf Beschäftigung und Teilhabe. Das trifft nicht nur auf Geflüchtete oder MigrantInnen, sondern auch beispielsweise auf Langzeitarbeitslose zu.

Manchmal ist es gut, einen Aussichtsturm zu besteigen, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen - um in diesem Fall, festzustellen, wie es um die Teilhabe verschiedener Beschäftigtengruppen bestellt ist.
Manchmal ist es gut, einen Aussichtsturm zu besteigen, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen - um in diesem Fall, festzustellen, wie es um die Teilhabe verschiedener Beschäftigtengruppen bestellt ist.

Bei Geflüchteten bestehen die Hauptprobleme und Hürden unter anderem bezüglich ihrer kulturellen Gepflogenheiten und dem Nachholbedarf in Sprache und Schrift. Zwar haben sich viele MigrantInnen durchaus beruflich qualifiziert. Da diese Qualifikationen jedoch aus ihren Heimatländern stammen, finden sie oftmals keine Anerkennung.

Die gute Nachricht: Es zeigt sich, dass Institutionen der Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik und interessierte Unternehmen bereits viel Arbeit auf die Ansprache potenzieller Beschäftigter im informell-gesellschaftlichen Bereich verwenden. Das passiert zum Beispiel über "Netzwerke des Ankommens" (Titel eines IAB-Projektes) oder auch für die Vermittlung von Grund-Kompetenzen für MigrantInnen.

6. Etappe: Basisarbeit und Digitalisierung

Die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung legt die Vermutung nahe, dass gerade Basisarbeitstätigkeiten zuerst und besonders betroffen sein werden. Allerdings stellt sich für die Umsetzung des grundsätzlich technisch Machbaren die Frage nach dem ökonomischen Aufwand. In vielen Bereichen wird die Beschäftigung von BasisarbeiterInnen weiterhin günstiger sein.

Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz werden Arbeitsmarktthemen beherrschen. Bildlich gesprochen bedeutet das, in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nicht nur einen Berg erklimmen zu müssen, sondern gleich mehrere und immer höhere.
Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz werden Arbeitsmarktthemen beherrschen. Bildlich gesprochen bedeutet das, in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nicht nur einen Berg erklimmen zu müssen, sondern gleich mehrere und immer höhere.

Einige Bereiche aktuell bestehender Basisarbeit dürften unter dem Einfluss der Digitalisierung auch weiterhin stark zunehmen und wachsen - so etwa durch die Zunahme von Einkäufen über das Internet. Diese führen auf der Logistikseite zu einer Zunahme von Tätigkeiten, die als Basisarbeiten zu bezeichnen sind.

"Digitalisierung führt nicht per se zur Abwertung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern kann durchaus auch zu höherwertiger Basisarbeit beitragen, so beispielsweise bei der Unterstützung durch Kooperation mit Assistenzsystemen", weiß Große-Jäger. Diese positiven Effekte eines "Job Enrichment" stellten sich aber nicht von selbst ein, sondern müssten aktiv gestaltet werden.

Auch Basisarbeiter brauchen digitale Skills

"Der Anteil an Wissens- oder wissensbasierter Arbeit an der Basisarbeit könnte zunehmen", glaubt Große-Jäger. Für diese Tätigkeiten würden dann mehr und grundlegende "digitale Skills" erforderlich sein. Insgesamt steige auch für die Basisarbeiten der Anpassungsbedarf an neue Tätigkeiten und für die Weiterentwicklung von Fähigkeiten.

Der Einsatz von digitalen Technologien und KI "wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur Arbeitsplätze kosten, sondern auch zu zusätzlichen und neuen Tätigkeiten der Basisarbeit führen", ist der Ministeriumsmitarbeiter zuversichtlich. "Basisarbeit wird auch in einer digitalen Arbeitsgesellschaft einen festen Platz haben", lautet sein positives Fazit zum Schluss. Die Dialogreihe "Basisarbeit - Mittendrin und außen vor" ist hier einsehbar.