Das jährliche Wachstum im Green-IT-Markt beziffert das Beratungshaus Experton Group aus München auf über 66 Prozent. Für dieses Jahr sollen auf energieeffiziente Hardware in Deutschland 2,49 Milliarden Euro entfallen. Nächstes Jahr sollen es dann bereits 5,86 Milliarden Euro sein. Gefragt sein werden darüber hinaus Beratungsdienste, die Firmen helfen, den Stromhunger ihrer IT zu zügeln. Solche Services werden nach Schätzungen der Analysten in diesem Jahr 1,31 Milliarden Euro umfassen. Ein weiterer Posten sind Softwareprodukte zum Steuern grüner Rechenzentren sowie Virtualisierungsprodukte. Dieses Marktvolumen taxiert das Beratungsunternehmen auf 810 Millionen Euro in diesem Jahr.
Virtualisierung und stromsparende Hardware
Beim Energiesparen helfen können unter anderem effizientere Rechenzentren. Den Analysten zufolge lasten vielen Unternehmen ihre Server und Storage-Komponenten zu weniger als 40 Prozent aus. Konsolidierung verbunden mit Virtualisierung könnte die Anzahl der Systeme und damit den Stromverbrauch durch die Rechner sowie durch deren Kühlung reduzieren (siehe auch "Es wird eng im Rechenzentrum" und "Kostentreiber im RZ"). Zwar hätten viele Unternehmen Server virtualisiert, doch treffe dies schätzungsweise nur auf zehn bis 15 Prozent aller Systeme in deutschen Rechenzentren zu. Was Virtualisierung für die Energieeffizienz bringt, hatte die Experton Group vergangenes Jahr an einem Rechenbeispiel verdeutlicht.
Einen weiterer Weg, Strom zu sparen bietet energieeffiziente Hardware. IT-Hersteller bringen Server, Desktops, Notebooks und auch Monitore auf den Markt, die durch spezielle CPUs, Festplatten, Power-Management sowie effizientere Netzteile den Stromverbrauch drosseln. Unlängst hatte beispielsweise Hewlett-Packard bekannt gegeben, den Stromverbrauch aller PC-Produkte innerhalb der nächsten zwei Jahre um 25 Prozent zu drücken. Auch Firmen wie Dell, Fujitsu-Siemens, Sun, IBM und Lenovo bewerden IT-Produkte mit wenig Energieverbrauch.
Wer ist für die Stromkosten der IT verantwortlich?
Zwar haben die Experten festgestellt, dass viele IT-Verantwortliche sich um Green IT kümmern wollen, bisher aber nur wenige Manager den genauen Energiebedarf ihrer IT kennen. Zudem würde nur jeder fünfte Energieeffizienzuntersuchungen vornehmen. Allerdings ist auch nur selten der IT-Chef oder CIO auch gleichzeitig für den Stromverbrauch der DV-Umgebung verantwortlich.
Bei der Hardware-Beschaffung scheint die Energieeffizienz noch keine große Rolle zu spielen und Richtlinien, solche Produkte einzusetzen, sind eher die Ausnahme, wie eine Umfrage der Experton Group unter 85 Unternehmen unterschiedlicher Größe ergab. Somit stellt sich die Frage, wie das prognostizierte Wachstum zustandekommen soll. "Bei den Firmen wird ein Sinneswandel einsetzen, sobald die IT-Hersteller aussagekräftige Metriken zum Energieverbrauch ihrer Produkte liefern", ist sich Wolfgang Schwab, Senior Advisor bei der Experton Group, sicher. Außerdem dürfte Green IT schon deshalb mehr Verbreitung finden, da viele Anbieter künftig praktisch nur noch "grüne Produkte" anbieten werden. Schwab rechnet zudem damit, dass Firmen künftig interne Vorschriften in Sachen Anschaffung und Nutzung von Green IT verabschieden werden.
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