Großbild-Device mit Windows 10

Microsoft Surface Hub verbindet die Innovation mit dem Bewährten

17.12.2015
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Als Experte schreibt Tobias Enders über die Themen Unified Communications, Managed Services, Medientechnik und Videoconferencing. Durch seine Erfahrung kennt er den weltweiten UC-Markt sehr gut. Seit 2012 ist Enders Geschäftsführer von GMS Global Media Services. Zuvor arbeitete er in der Investment- und Consulting-Branche.
Die Digitalisierung eröffnet Unternehmen zahlreiche neue Formen der Interaktion – allen voran Microsoft mit seinem Surface Hub. Dabei muss sich das Gerät wie jede Neuerung der Gretchenfrage stellen: Welchen Mehrwert bietet es und wie werden bestehende Investitionen geschützt?

Für Januar 2016 hat Microsoft das Surface Hub angekündigt. Dahinter verbirgt sich erst einmal ein Großbild-Device mit einer Bildschirmdiagonalen von bis zu 84 Zoll. Doch ein Vergleich mit herkömmlichen Monitoren, Smart Boards, Tablets oder Videokonferenzlösungen greift zu kurz. Denn das Surface Hub vereint die Funktionalitäten sämtlicher genannten Geräteklassen und erweitert diese durch das Ökosystem von Microsoft auf Windows-10-Basis. Anwender können also Microsoft-Anwendungen wie Office, Skype oder OneNote nutzen. Die vertraute Microsoft-Umgebung sorgt für stabile Workflows - von der Dateierstellung bis zur Präsentation.

Gemeinsam konferieren, diskutieren und mehr

Aber was haben Unternehmen davon? Zunächst können sie das Großbild-Device ganz klassisch für Videokonferenzen verwenden. Zwei integrierte Kameras mit 1080p-Auflösung sorgen für team- und standortübergreifende Kommunikation in HD-Qualität. Darüber hinaus verbreitert die Einheit von Multi-Touch-Funktionalität, großformatiger Präsentation und umfassender Back-End-Integration die denkbaren Einsatzszenarien. So lassen sich neben Standardsoftware auch vertraute Unternehmensanwendungen nahtlos als sogenannte Universal Apps im Besprechungsraum nutzen. Das Surface Hub eignet sich dadurch als:

  • Interaktives Whiteboard: Teams aus allen Branchen, die gerne intuitiv und kreativ arbeiten, können das Surface Hub etwa für Brainstorming-Sessions nutzen. So lassen sich Entwürfe präsentieren und noch während der Besprechung erweitern und verändern. Ein ähnliches Bild zeichnet sich für Forschung und Lehre: Der Unterricht gewinnt durch die interaktiven Möglichkeiten des Surface Hubs an Qualität, da moderne und innovative Lerntechniken die Schüler oder Studenten motivieren und aktivieren. Selbst anspruchsvolle Inhalte lassen sich anschaulich präsentieren, in Gruppen besprechen und gemeinsam erarbeiten.

  • Anzeige-Frontend im Sales-Prozess: Mit detailreichen 3D-Produktkonfiguratoren lassen sich im Beisein des Kunden Wunschlösungen definieren - von Fahrzeugen über Wohnungseinrichtungen bis hin zu Fertigungslinien oder Kraftwerken. Auf ähnliche Weise können Finanzdienstleister die Vermögenswerte ihrer Kunden während der Beratung detailliert präsentieren und mit ihnen die Anlagestrategie interaktiv modifizieren.

  • Visualisierungs-Device, etwa für zentral orchestrierte Digital-Signage-Anwendungen: Da sich das Surface Hub nicht von Fremden manipulieren lässt, ist auch ein Einsatz an öffentlich zugänglichen Plätzen möglich. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von digitalen Ausschilderungen und Leitsystemen an Flughäfen bis hin zu Storytelling-Lösungen im Rahmen des In-Store-Marketing für den Einzelhandel.

Besser integrieren als doppelt zahlen

Da das Großbild-Device viele Elemente eines Konferenzraums - Videokonferenzlösung, Beamer respektive Display, Mikrofone und Kameras - in sich vereint, können teure Investitionen überflüssig werden. Daher ist für Unternehmen eine Integration des Surface Hubs in die bestehenden Strukturen empfehlenswert. Somit sollten nicht nur die Einsatzszenarien bei einer Investitionsentscheidung abgewogen werden, sondern auch der Integrationsaufwand.

Viele Unternehmen vertrauen für ihre Videokonferenzen auf die Systeme von Herstellern wie Cisco, Polycom, LifeSize oder Huawei. Alle Geräte bilden dabei ein Netzwerk mit filigran abgestimmten Prozessen und Strukturen. Auch mobile Mitarbeiter müssen ins Konzept eingebunden werden, da viele Unternehmen ihren Angestellten flexible Arbeitsmodelle wie Home Office bieten. Das Surface Hub stellt dabei ein weiteres Puzzleteil im Integrationsbild dar.

Technik und Menschen zusammenführen

Intelligente Schnittstellen in Form von virtuellen Meeting-Räumen erleichtern diese Aufgabe. Diese Räume können entweder on-premise ins eigene Unternehmensnetzwerk eingebunden oder als Cloud-Dienst bezogen werden. Durch das technische Hilfsmittel müssen sich die Anwender in den Unternehmen keine Gedanken mehr über die Kompatibilität der Systeme machen, sondern können einfach jederzeit Besprechungen mit einem beliebigen Teilnehmerkreis aufsetzen.

Auch Partnerunternehmen können sich mit ihren eigenen Videokonferenzlösungen in die virtuelle Besprechungen einwählen, ebenso wie Mitarbeiter im Home Office via WebRTC. Unabhängig von dem jeweilig eingesetzten System bleibt die Benutzeroberfläche unverändert - Anwender arbeiten also stets in ihrer gewohnten Umgebung. Die Konferenzteilnehmer können herstellerübergreifend Inhalte senden, empfangen und anzeigen sowie jederzeit Besprechungen mit einem beliebigen Teilnehmerkreis aufsetzen.

Wenn IT und Medientechnik verschmelzen

Zum Schluss bleibt festzuhalten: das Surface Hub ist durch die Verschmelzung von Medientechnik und IT ein wichtiger Meilenstein in der Digitalisierung von Unternehmen. Über die Cloud und die Universal Apps erweitert das Großbild-Device die Handlungsoptionen im Konferenzraum.

Die Stoßrichtung geht eindeutig in Richtung Interaktion, die Anwendern Vorteile in zahlreichen Einsatzszenarien verschafft. Für diese Revolution in der Zusammenarbeit müssen Unternehmen aber nicht ihre Systemarchitektur umwälzen. Durch geschickte Integration lassen sich auch bestehende Investitionen mit den neuen Möglichkeiten verbinden. (mb)