Strategieratgeber für VMware-Geplagte

19.06.2024
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Nach den Änderungen bei VMware prüfen viele IT-Entscheider die Optionen bei ihrer Virtualisierungsstrategie. Ein Leitfaden von Pure Storage kann helfen.
Die Lizenzpolitik von VMware ist für viele IT-Entscheider ein Albtraum. Aber es gibt Alternativen.
Die Lizenzpolitik von VMware ist für viele IT-Entscheider ein Albtraum. Aber es gibt Alternativen.
Foto: Sundry Photography - shutterstock.com

Mit der Übernahme von VMware durch Broadcom sehen sich viele IT-Führungskräfte gleichzeitig mit einer Reihe von Änderungen bei Produkten, Preisen und Vertriebskanälen konfrontiert. Diese Verwerfungen kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Da die Unternehmen aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Turbulenzen ohnehin schon unter Druck stehen, machen Preiserhöhungen, die beschleunigte Umstellung auf Abonnement-Modelle und die Neustrukturierung von Verträgen die Einhaltung der IT-Budgets noch schwieriger.

Trotz all dieser Herausforderungen haben IT-Entscheider laut Pure Storage jetzt die Chance, auf eine moderne Hybrid-Cloud- und Hybrid-Anwendungsentwicklungsumgebung umzusteigen, um den Anforderungen von KI-basierten Anwendungen und Workloads gerecht zu werden.

Vier Wege zur Modernisierung der Virtualisierung

Bei der Modernisierung der Virtualisierungs-Workloads gibt es laut Pure Storage vier Optionen.
Bei der Modernisierung der Virtualisierungs-Workloads gibt es laut Pure Storage vier Optionen.
Foto: Pure Storage

Zur Unterstützung hat Pure Storage einen Leitfaden (PDF gegen Daten) veröffentlicht, in dem vier verschiedene Optionen zur Modernisierung von Virtualisierungs-Workloads vorgestellt und bewertet werden:

  • VMware-Optimierung

  • alternative Hypervisoren

  • Cloud-gemanagte VMware-Lösungen und

  • moderne Virtualisierung mit KubeVirt.

Wie Pure Storage betont, hat jede Option ihre Vor- und Nachteile. Unternehmen müssten daher die unterschiedlichen Risiken, Vorteile, Kosten und Aufwände jedes Modernisierungsansatzes berücksichtigen, um den besten Weg für die jeweilige Art von Workload und Anwendung zu finden. Unterstützung bietet der Storage-Spezialist mit einer Entscheidungsmatrix.

1. VMware mit alternativem Storage

Eine Möglichkeit, die Infrastruktur vor Interferenzen wie derzeit VMware-Broadcom zu schützen, besteht laut Pure Storage darin, die Schichten des Stacks zu diversifizieren. So werden VMware-Implementierungen mit vSAN (VMwares Software zur Speichervirtualisierung) häufig zusammen mit externem Storage bereitgestellt. vSAN ist in der Regel Teil eines Bundle-Angebots beim Kauf einer VMware-Subscription - typischerweise im Bereich von 100 GiB bis 1 TiB pro Kern. Die Erweiterung der Kapazität erfordert den Kauf von zusätzlichem Speicher.

Die Lizenz selbst kann zwar kostengünstig sein, enthält aber nicht die Hardware, die für den zusätzlichen Speicher benötigt wird. Soll die Kapazität erweitert werden, bietet sich ein externer Storage-Partner an. Auf diese Weise diversifiziert man nicht nur seinen Stack, sondern erhält mit dem richtigen Anbieter auch einen effizienteren und sichereren Speicher, der für eine Vielzahl von Anwendungsfällen geeignet ist, einschließlich Disaster Recovery und Datenschutz.

Dieser Ansatz allein führe zwar nicht direkt zu einer moderneren Architektur, räumt Pure Storage ein, sei aber ein Schritt in die richtige Richtung, um die Migration virtualisierter Anwendungen und Workloads in die Public Cloud, zu alternativen Hypervisoren oder zu einer hybriden VM-Container-Option wie KubeVirt zu ermöglichen.

2. Alternative Virtualisierungsanbieter

VMware-Kunden, die an einer alternativen lokalen Virtualisierungsplattform interessiert sind, können Optionen wie Hyper-V, Azure Stack HCI, Nutanix AHV und OpenStack in Betracht ziehen. Einige dieser Optionen bieten Integrationen mit externen Storage-Anbietern, während andere Full-Stack-Lösungen sind und somit das Risiko eines Vendor-Lock-ins nicht verringern. Sie sind auch nicht automatisch billiger: Die Veränderung der Total Cost of Ownership hängt stark davon ab, welche alternative Plattformoption gewählt wird und ob es sich um einen Wechsel des Hypervisors (wie Hyper-V, AHV) oder um einen Wechsel zu einer Full-Stack-Lösung (wie Nutanix, OpenStack oder Azure Stack HCI) handelt.

Bei einem Wechsel des Hypervisors fallen laut Studie erhebliche Kosten für Migration, Entwicklung/Test/Implementierung, Restrukturierung der Anwendungen, Schulung und wahrscheinlich auch für externe Berater/Systemintegratoren an. Auf der anderen Seite hält es Pure Storage für unwahrscheinlich, dass die Lizenzkosten für Full-Stack-Lösungen sinken. Zwar biete jede Plattform einzigartige Vorteile, im schlimmsten Fall würde man aber ein Problem gegen ein anderes eintauschen, warnt der Speicherspezialist.

Dennoch sei der Weg zu empfehlen, wenn ein Unternehmen eine Dual-Hypervisor-Strategie erwägt, noch nicht bereit für die Cloud oder eine Container-basierte Architektur ist oder einen Wechsel von VMware zu einem anderen Hypervisor erwägt.

3. Cloud-gemanagte Virtualisierung

Unternehmen, die daran interessiert sind, ihre Workloads in die Public Cloud zu verlagern, können von Managed VMware profitieren, das als Service in der Cloud angeboten wird. Optionen wie Azure VMware Solution (AVS), Google Cloud VMware Engine (GCVE) und Oracle Cloud VMware Solution (OCVS) - von AWS wird nichts angeboten - bieten den Vorteil, dass dieselben vertrauten VMware-Tools in der Cloud verwendet und die Vorteile von VMware in vollem Umfang genutzt werden können.

Das bedeute weniger IT-Aufwand für die Infrastruktur und keine Notwendigkeit, Hardware zu kaufen oder zu warten, erklärt Pure Storage. Die meisten böten zudem Lift-and-Shift-Optionen, die keine Anpassung der Anwendungen erforderten. Günstiger werde es dadurch nicht unbedingt, so der Anbieter, in der Regel seien Managed Services sogar teurer als lokale, da sie den Kunden den Aufwand für die Bereitstellung und Verwaltung der Infrastruktur abnähmen. In einigen Fällen könnten die Gesamtbetriebskosten (TCO) jedoch gesenkt werden.

Die Verlagerung von Virtualisierungs-Workloads in die Cloud hat einen positiven Effekt: Sie ist ein weiterer Schritt in Richtung Modernisierung. Befinden sich die Workloads in der Cloud, ist es in der Regel einfacher, sie in Cloud-native VMs oder eine Container-basierte Architektur umzuwandeln, als sie direkt aus der lokalen Umgebung zu verschieben.

4. Virtualisierung mit KubeVirt

Als letzte Option schlägt Pure Storage eine moderne Virtualisierung mit der Kubernetes-Erweiterung KubeVirt vor. Der Grund: Trotz zunehmender Cloud-nativer Entwicklung verließen sich viele Unternehmen immer noch auf eine Reihe virtueller Maschinen, VM-basierte Anwendungen oder VM-basierte Datenbanken, so der Speicherhersteller, und investierten erhebliche Summen in die Wartung ihrer VM- und Kubernetes-Infrastruktur.

Als Lösung für dieses Problem sieht Pure Storage Red Hat OpenShift Virtualization (OSV), das auf dem KubeVirt-Projekt basiert. Red Hat OSV stelle eine VM-Infrastruktur innerhalb von Kubernetes-Clustern bereit, die es Unternehmen ermögliche, Anwendungen in VMs und Containern parallel auszuführen. Auf diese Weise könnten sie von einer einheitlichen Nutzererfahrung profitieren und Anwendungen im Rahmen ihrer Modernisierungsbemühungen neu hosten, umgestalten, neu bereitstellen oder neu erstellen. Die zugrundeliegende Architektur von Kubernetes ermöglicht es Unternehmen, Anwendungen auf jeder beliebigen Infrastruktur auszuführen, sei es vor Ort, in der Public Cloud oder in einer heterogenen Multi-Cloud- und Multi-Vendor-Umgebung.

Für Unternehmen, die bereits eine Red Hat OpenShift-Lizenz besitzen, fallen keine zusätzlichen Lizenzkosten an, da Red Hat OSV bereits enthalten ist, wie Pure Storage betont. Langfristig könnten jedoch zusätzliche Kosten entstehen, wenn monolithische Anwendungen in Microservice-basierte Container-Anwendungen zerlegt werden.