Die lang erwartete Version 3 (V3) der IT Infrastructure Libary (Itil) ist da. Erste Kritiker haben sich auch bereits zu Wort gemeldet. Gespannt durchforstet Sascha Kurth, Consultant für Service-Management bei der Kess DV-Beratung in Hennef, die neuen Unterlagen. "Beim ersten Querlesen habe ich befürchtet, dass kein Stein auf dem anderen bleibt", berichtet er, "der zweite Eindruck zeigte aber, dass sich die meisten Inhalte aus der alten Version auch bei Itil 3 wiederfinden." Das Rad sei nicht neu erfunden, aber stark weiterentwickelt worden.
Erweitert wurde vor allem der Umfang der Betrachtung: Bislang lag der Schwerpunkt des IT-Service-Managements (ITSM) auf den operativen und taktischen Prozessen. Die fünf neuen – statt der elf alten – Itil-Bücher behandeln sowohl eine übergeordnete strategische Ebene als auch technische Funktionen, also sämtliche Ebenen eines wirtschaftlich orientierten IT-Service-Managements (siehe auch: "Lifecycle steht im Mittelpunkt") Das erste behandelt die Definition der "Service Strategy"; in den Folgebänden "Service Design", "Service Transition", "Service Operation" und "Continuous Service Improvement" wird der Lebenszyklus eines Services kontinuierlich fortgeführt.
Die neue, am Service-Lifecycle orientierte Struktur wirkt sich in der Praxis gravierend aus. Dazu Kurth: "Wenn Sie ab sofort vollständige Infos über einen spezifischen Prozess wie Capacity Management benötigen, kommen Sie nicht daran vorbei, in allen fünf Büchern zu recherchieren." Die IT müsse sich künftig stärker damit beschäftigen, wie IT-Services die Wertschöpfung der Geschäftsprozesse verbessern. Damit reiche der Itil-"Scope" weit über die bisherige Zielgruppe des IT-Service-Managements hinaus.