Soziale Netzwerke im Überblick
Bevor Personal-Manager mit der Suche beginnen, sollten sie berücksichtigen, dass es eine Vielzahl an unterschiedlichen Netzwerken gibt. "Neben den bekannten wie Xing, Facebook und Wer-kennt-wen gibt es auch eigene Netzwerke für unterschiedliche Branchen, beispielsweise für die Logistikindustrie", so Steinmetz und Scheel. Die Recherche nach speziellen Plattformen lohnt sich also immer. Ein Blick auf die wichtigsten Netzwerke ist dennoch unvermeidbar, da sie vom Verbreitungsgrad und dem jeweiligen Profil-Zuschnitt den größten Erfolg versprechen:
Facebook ist mit weltweit 800 Millionen Mitgliedern in 74 Sprachversionen der Platzhirsch unter den sozialen Medien. Um auf Facebook Kandidaten anzuwerben, nutzen Unternehmen häufig den einfachsten Weg, indem sie ein eigenes Profil gestalten. Dabei ist die Zielrichtung der einzelnen Karriereseiten sehr unterschiedlich. Einige Unternehmen sprechen gezielt die verschiedenen Karrierelevel an, andere forcieren in erster Linie das Anwerben von Auszubildenden oder Absolventen. Häufig posten Unternehmen aktuelle Informationen oder nutzen Facebook für Imagekampagnen. Mit der Nutzung von Verlinkungen weisen sie auf die eigene Website hin oder führen den Profil-Besucher zum Karriereangebot der Firma. Hierbei ist es wichtig, dass Unternehmen ein Impressum veröffentlichen. Problematisch ist dagegen der Gefällt mir-Button, da erst ein Klick das Tor zum Profil öffnet und Facebook damit jeden Besuch zurückverfolgen kann. Für die Bewerbersuche ist Facebook laut Steinmetz und Scheel allerdings schwer zu handhaben, da die Plattform hauptsächlich für den privaten Austausch genutzt wird.
Mit mehr als 11 Millionen weltweiten Nutzern sowie 4,9 Millionen Mitgliedern in Deutschland und Österreich ist es laut Steinmetz und Scheel für die Suche im deutschsprachigen beziehungsweise europäischen Raum geeignet: "Nach Angaben der Xing AG nutzen allein in Deutschland über 70.000 Personalentscheider die Plattform, um neue Mitarbeiter zu finden und persönliche Kontakte zu potenziellen Kandidaten aufzubauen." Das Netzwerk zeichnet sich dadurch aus, dass die Mitglieder gezielt Informationen über ihren Karriereweg und Qualifikationen veröffentlichen. Zudem gibt es die Rubrik "Ich suche" und "Ich biete", was die Suche für Personaler deutlich vereinfacht. Sie können schauen, welche Kontakte ein Kandidat hat, wie aktiv er an Diskussionen in Fachgruppen teilnimmt. Allerdings muss die Person angeschrieben werden und erst das Hinzufügen zur Kontaktliste macht alle Details zum Profil sichtbar. Für Personal-Manager ist eine Recruiter- oder Premium-Mitgliedschaft empfehlenswert, da sie zusätzliche Suchoptionen und das Anschreiben von Nicht-Kontakten ermöglichen. Auch bei Xing lassen sich eigene Unternehmensprofile gestalten, die über das Tätigkeitsfeld aufklären und auf offene Stellen verweisen.
- 1. Social Media muss abteilungsübergreifend organisiert werden
Im Umgang mit Social Media sind "Hobby-Lösungen mit Praktikanten" vorbei. Social Media wird zum Alltag und muss daher abteilungsübergreifend organisiert werden. Der BVDW sieht nicht nur die IT, sondern vor allem auch die Unternehmenskommunikation in der Pflicht. - 2. Employer Branding 2.0
Künftig reicht es nicht mehr, eine eigene Jobbörse auf der Homepage zu schalten und Stellenanzeigen aufzugeben. Bewerber informieren sich in den Netzen über potenzielle Arbeitgeber - und erfahren dabei auch, wie diese von anderen Nutzern bewertet werden. - 3. Neue Dynamik in der Produktentwicklung
Unternehmen lassen immer mehr Informationen in die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen einfließen. Social Media liefert Input zur Produktentwicklung und ermöglicht intern wie extern schnelles Feedback. Der BVDW spricht hier von "Adaptive Engineering". - 4. Customer-Relationship-Management (CRM) verschmilzt
Schon in diesem Jahr verschmelzen verschiedener CRM-Bereiche mit Social Media-Komponenten. Leadmanagement, Kundenservice und Kundenbindung sind die ersten Bereiche, in denen Social Media eine zunehmende Rolle spielt. - 5. Unternehmen aus der zweiten Reihe springen auf
2011 werden auch kleinere und mittlere Player auf den Zug aufspringen. Mittelständler, Verbände oder auch Non-Governmental-Organisationen (NGOs) können aus Erfahrungen der "Großen" lernen. - 7. Erfolgsfaktor "Social Intelligence"
Social Media Monitoring war bereits voriges Jahr ein großes Thema. Nun geht es darum, Tools weiter zu optimieren. Dabei kreist alles um die Frage, wie und wofür die Daten eingesetzt werden können. Von einer adaptiven Aussteuerung der Kommunikation über die Produktentwicklung bis zur Kundensegmentierung - die Informationen aus dem Social Web bieten viele Möglichkeiten. - 8. Auf der Suche nach dem Return on Investment (ROI)
Die Messbarkeit der Maßnahmen gewinnt 2011 an Bedeutung. Bisher mag es ausgereicht haben, dabei zu sein - in Zukunft muss Social Media Ergebnisse erzielen, die messbar sind. - 9. Neue Berufsbilder entstehen
Die Nutzung von Social Media erfordert von den Mitarbeitern neue Fähigkeiten. "Mit Social Media wollen neue Tools und Infrastrukturen bedient werden, zudem muss ein neuer Kommunikationsstil geprägt werden", schreibt der BVDW. - 10. Mit dem Launch eines Produktes beginnt die Arbeit erst
Die klassischen Werbe-Kampagnen reichen nicht mehr aus. Unternehmen nutzen das Engagement und Feedback von Verbrauchern, um an ihren Marken zu arbeiten.
Der große Vorteil von LinkedIn ist die Internationalität. Insgesamt gibt es 150 Millionen LinkedIn-Nutzer weltweit, wobei in Deutschland vor allem Manager in höheren Führungspositionen Mitglied sind. Wer einen Kandidaten mit internationaler Ausrichtung sucht, wird bei LinkedIn eher fündig als bei Xing. Für die Suche bietet das Netzwerk drei Mitgliedschaften an: Talent Basis, Talent Finder und Talent Pro. Der Unterschied liegt jeweils bei den Suchfunktionen und den angezeigten Details zu Kandidaten. Ein weiteres Angebot bei LinkedIn ist das Job-Seeker-Premium-Abonnement, mit dem Kandidaten deutlich machen, dass sie auf Stellensuche sind.
Google+
Das soziale Netzwerk des Suchmaschinen-Anbieters ist seit dem 28. Juni 2011 online und hat bereits über 50 Millionen Mitglieder. Google+ dient wie Facebook in erster Linie für private Kontakte. Seit November können auch Firmen ein Profil gestalten, was viele Unternehmen bereits dazu veranlasste, sich eine eigene Seite aufzubauen. In den Mitglieder-Profilen können berufliche Informationen hinterlegt werden, die bei der Suche helfen. Die Mitglieder befinden sich in Kreisen, die aber wenig über die Interessen oder Qualifikationen aussagen. Jeder Nutzer kann andere Mitglieder seinen Kreisen hinzufügen, ohne sie zu kennen. Das hat für Personal-Manager den Vorteil, dass sie Kandidaten Kreisen zuordnen können, die sie nach der jeweiligen Karrierestufe einteilen.
Der Micro-Blogging-Dienst Twitter eignet sich nur bedingt für das Suchen nach Kandidaten. Zwar hat Twitter weltweit 100 Millionen Nutzer. Diese setzen den Dienst aber primär dafür ein, in 140 Zeichen ihre Gedanken und beliebte Inhalte mitzuteilen. Das Profil besteht lediglich aus dem Namen, dem Standort und der Angabe einer Website. Ansonsten können die Nutzer in 160 Zeichen etwas zu ihrer Biografie schreiben. Wer Twitter nutzt möchte Follower haben, die sich über sogenannte "Tweets" informieren. Personal-Manager, die den Dienst dennoch nutzen möchten, können Stellenangebote mit einem Link zur Unternehmensseite publizieren. Damit möglichst viele Twitter-Nutzer den Tweet lesen, muss man ein großes Netzwerk an Followern aufbauen. Hier ist die Unterstützung von Mitarbeitern und Freunden gefragt, die diese Tweets weiterleiten.