Die SAP-Bastion in vielen Unternehmen wackelt. Viele Kunden haben in der Vergangenheit eine reine SAP-Strategie gefahren: Der gesamte Bedarf an Business-Software wurde grundsätzlich durch SAP-Produkte abgedeckt. Lediglich in Bereichen, in denen es kein Angebot aus Walldorf gab, setzten diese Unternehmen auf andere Softwarehersteller.
Diese Haltung wandelt sich - ERP heißt nicht mehr automatisch SAP. Gerade die drohende Kostenschere veranlasst die Verantwortlichen zum Umdenken, berichtet Michael Grötsch, Vorstand von Circle Unlimited, einem Spezialisten für das Lizenz-Management. Auf der einen Seite zwingen die schlechter werdenden Umsatzaussichten die Unternehmen, Kosten zu sparen, auf der anderen Seite erhöht SAP durch die steigenden Wartungsgebühren die Kosten. Deshalb stellen die Firmen ihre SAP-Strategie auf den Prüfstand und überlegen, wie sie die Softwaresysteme effizienter und kostengünstiger betreiben können. Folgende Punkte sollten die Unternehmen dabei beachten:
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Verhandeln - fair aber hart
SAP-Kunden sollten sich in den Vertragsverhandlungen mit ihrem Softwarelieferanten nicht verstecken. Gerade Kunden, die ihren ERP-Bedarf mit Lösungen eines anderen Herstellers neben SAP abdecken, haben gute Karten, sagt Christof Beaupoil, Geschäftsführer des Lizenzspezialisten Aspera. "Glücklich schätzen können sich beispielsweise Firmen, die neben SAP auch Oracle im Einsatz haben." In den Verhandlungen ließen sich beide Hersteller gut gegeneinander ausspielen, "gerade auch weil sich die Anbieter nicht besonders gut vertragen".
Allerdings sollten die Anwender das Pokern nicht übertreiben, rät der Manager. Die Hersteller wüssten genau, dass Migrationen auf ein alternatives ERP-System immer teurer kommen als Erhöhungen von Lizenz- beziehungsweise Wartungsgebühren. "Das stärkt die Verhandlungsposition einer SAP."
Geht es nicht um das Kernsystem, sollten die SAP-Kunden in den Verhandlungen einfließen lassen, dass es in den Bereichen CRM, SCM und Business Intelligence durchaus gute Angebote anderer Anbieter am Markt gibt. Helmuth Gümbel, Analyst von Strategy Partners, rät: "Kunden dürfen nie ohne Alternativen in die Verhandlungen gehen." Außerdem empfehle es sich, den SAP-Vertriebler ruhig auch einmal warten oder einen Termin platzen zu lassen. Die Anwender sollten durchblicken lassen, dass sie sich auch Zeit für die Konkurrenz nehmen und sich mit SAP-Alternativen beschäftigen.