Das Deutsche Institut für kleine und mittlere Unternehmen (DIKMU) in Berlin hat in Zusammenarbeit mit IBM Deutschland im Frühjahr 2009 etwa 500 kleine und mittelständische Firmen zu ihrer IT-Nutzung befragt. Die Analyse der Erhebung hat die Marktforscher überrascht: Die Hälfte der befragten Unternehmen sieht demnach keinen Handlungsbedarf in der IT. Die Marktforscher vermuten, dass viele Unternehmen den Handlungsbedarf aus Furcht vor zusätzlichen Kosten, vor Anlaufschwierigkeiten mit neuer Technik und vor Problemen bei der Eingewöhnung der Mitarbeiter in neue Systeme verdrängen. Oft vermuten die Analysten auch Unwissenheit um das Verbesserungspotenzial im Unternehmen.
Das erstaunliche Ergebnis ist möglicherweise auch der heterogenen Befragungsgruppe geschuldet. Das DIKMU hat jeweils 100 Unternehmen einer Größengruppe befragt (1 bis 49 Mitarbeiter; 50 bis 99 Mitarbeiter; 100 bis 199 Mitarbeiter; 200 bis 499 Mitarbeiter sowie 500 und mehr Mitarbeiter). Insbesondere die sehr kleinen Firmen haben selten dedizierte IT-Mitarbeiter, an der Befragung beteiligte sich zum Großteil der Geschäftsführer. Deren wichtigstes Thema mit Blick auf die IT lautet "Kosten".
Was die KMUs beschäftigt
Darin unterscheiden sich die kleinen Firmen deutlich vom gehobenen Mittelstand. Die größeren Unternehmen beschäftigen sich vor allem mit der Anpassung der IT an das Unternehmenswachstum. Herausforderung für diese Betriebe sind die Kompatibilität mit fremden IT-Systemen von Kooperationspartnern, Lieferanten und Kunden sowie die Sicherheit der IT-Systeme. Daher steht die Verbesserung der IT durchaus auf der Agenda. Sie soll den Weg für schnelles Wachstum, Kooperationen und Internationalisierung frei machen.
Die kleinen Unternehmen wollen ihre IT nur dann verbessern, wenn Kosteneinsparungen in Aussicht stehen. Auch der Wettbewerbsdruck sowie die Klagen der Mitarbeiter über schwer zu bedienende IT-Systeme und Datenfriedhöfe können Anlässe zur Überarbeitung bieten.