Check-Point-Analyse

40 Prozent mehr Cyber-Angriffe in DACH-Region

18.07.2024
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Nach einer aktuellen Analyse von Check Point ist im zweiten Quartal 2024 die Zahl der Cyber-Attacken im DACH-Raum um 40 Prozent gestiegen.
Keine Entwarnung an der Cyber-Front. Die Zahl der Angriffe stieg in der DACH-Region im zweiten Quartal um 40 Prozent.
Keine Entwarnung an der Cyber-Front. Die Zahl der Angriffe stieg in der DACH-Region im zweiten Quartal um 40 Prozent.
Foto: Andrey_Popov - shutterstock.com

Österreich schien im zweiten Quartal 2024 besonders im Visier der Angreifer gestanden zu haben. Check Point Research, die Threat-Intelligence-Abteilung von Check Point, verzeichnet für die Alpenrepublik 66 Prozent mehr Attacken im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Vor diesem Hintergrund kamen Deutschland und die Schweiz mit einem Anstieg von 30 beziehungsweise 25 Prozent fast noch glimpflich davon. Beide Länder liegen damit unter dem europäischen Durchschnitt. Für Europa weist Check Point in seinem Blog-Beitrag einen Anstieg der Angriffe um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal aus.

Rückgang bei Ransomware

Gleichzeitig nahmen jedoch Ransomware-Attacken in Europa im Jahresvergleich ab (minus 28 Prozent). Die meisten Ransomware-Attacken in absoluten Zahlen verzeichnete demnach weiterhin Nordamerika, wo 58 Prozent von etwa 1200 veröffentlichten Ransomware-Angriffen stattfanden.

Analysiert man das weltweite Geschehen auf Branchenebene, so verzeichneten Versorgungsunternehmen mit 186 Prozent den stärksten Ransomware-Anstieg im Jahresvergleich. Gleich dahinter folgen Kommunikationsunternehmen mit 177 Prozent. Mit 56 Prozent weisen Fertigungsunternehmen die dritthöchste Steigerungsrate auf.

Datenbasis

Die Lage im zweiten Quartal 2024.
Die Lage im zweiten Quartal 2024.
Foto: Kafka Kommunikation GmbH & Co. Kg

Bei der Ermittlung dieser Zahlen stützte sich Check Point auf Informationen, die von Ransomware-"Shame Sites"stammen. Diese werden von den Ransomware-Gruppen selbst betrieben. Deshalb sind die Daten mit hoher Wahrscheinlichkeit mit eigenen Verzerrungen behaftet. Dennoch bieten sie wertvolle Einblicke in das Ransomware-Ökosystem.

Ansonsten stammen die Daten aus der ThreatCloud AI von Check Point. Diese speisen rund 50.000 verbundene Netzwerke und Millionen von Endgeräten mit Informationen.

Bildung und Forschung im Visier

Die im Jahresvergleich nach absoluten Zahlen am häufigsten angegriffene Branche weltweit war der Bildungs- und Forschungssektor. Dieser verzeichnete im zweiten Quartal 2024 einen Anstieg von 53 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2023. Dabei wurden durchschnittlich 3341 Cyber-Attacken pro Organisation und Woche gezählt.

Mit 2084 Angriffen pro Woche folgte der Bereich Regierung und Militär. Für das Gesundheitswesen gibt Check Point 1999 wöchentliche Angriffe pro Organisation an.

Unternehmen: Im Schnitt 1636 Angriffe pro Woche

Unternehmen waren im zweiten Quartal 2024 weltweit im Schnitt pro Woche das Ziel von 1636 Angriffen. Dies entspricht einem Anstieg um 30 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023 und um 25 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024.

Angesichts dieser Zahlen heißt es für die IT, weiterhin wachsam zu sein. Von einer Entwarnung an der Cyber-Front kann keine Rede sein.