CITE-Konferenz

Alles bereit für die Generation Y?

06.10.2014
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Junge wollen keine Entscheidungen treffen

Doch obwohl die nachrückende Generation offenbar selbstbewusst von den Universitäten in den Arbeitsmarkt strömt, wollen sie keine Entscheidungen treffen, stellte Scholz fest. Beraterchef Kraus bestätigte diese Beobachtung und nannte als mögliche Ursache ein im Zuge der neuen Bachelor- und Master-Studiengänge zu stark verschultes Universitätssystem. Die Studenten würden wie in der Schule entlang vorgegebener Pläne durch das Studium gelotst und müssten sich immer weniger selbst organisieren. Sie lernten nicht mit Selbständigkeit umzugehen. Dies setze sich später im Job weiter fort. Kommen die Absolventen dann in die Firmen, fragten sie oft als erstes nach einem Plan - zu Karriere, Gehaltsentwicklung etc.

Diesen Vorwurf wollte ein jüngerer Diskussionsteilnehmer allerdings nicht auf sich sitzen lassen. Schließlich hätten die Universitäten durch die Hochschulreform viele positive Aspekte beispielsweise von den Fachhochschulen übernommen. Heute gehe es vor allem darum, die Studenten zügig und pragmatisch auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten.

Foto: Foto Vogt/Marc-André Hergenröder

Das zumindest scheint zu funktionieren. Scholz berichtet, dass die Jungen heute schon mit 21 bis 23 Jahren in den Job drängten. Dabei bringen sie von den Universitäten in erster Linie Methodenwissen mit. Das Fachwissen liege in aller Regel bei den Älteren im Betrieb. Darin sieht der DB-Regio-CIO allerdings kein Problem. Die Jungen organisierten sich in Netzwerken und fänden dort oft Lösungen und Antworten für ihre Arbeitsaufgaben. Der damit verbundene Kontrollverlust ist Scholz jedoch teilweise unheimlich. "Ich möchte gar nicht wissen, welche Informationen aus meinem Unternehmen in diesen Netzen kursieren."

Was Akzeptanz und Affinität bezüglich neuer IT-Techniken betrifft, sei dies aber kein Vorrecht der angeblichen Generation Y, konstatiert Scholz. "Die Generation Y kommt nicht nur von der Uni, sondern hat auch einen Schraubenschlüssel in der Hand." Man dürfe in diesem Zusammenhang nicht nur die Schlipsträger im Blick haben. Zudem schließen sich höheres Alter und Experimentierfreude sowie Technikbegeisterung nicht aus. Der DB-Regio-CIO berichtet von einem Pilotprojekt mit der neuen Datenbrille "Google Glass". Dafür hätten sich vor allem die älteren Mechaniker interessiert, die nicht mehr mit dicken Technik-Manuals hantieren möchten, wenn sie unter der Diesellok liegen.