Martin Schallbruch, Innenministerium

Auf der sicheren Seite

28.11.2006
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Als IT-Direktor des Bundesinnenministeriums fasziniert Martin Schallbruch die politische Seite seiner Aufgabe. Beispielsweise wie moderne IT die Kriminalität in Schach halten sowie eine bürger- und wirtschaftsnahe Verwaltung auszeichnen kann.

Martin Schallbruch

  • Projekt: Einführung elektronischer Personalausweise

  • Strategie: Unterstützung der zentralen Geschäftsprozesse des Ministeriums

  • Ein IT-Direktor muss ... die IT-Strategie mit der politischen Strategie der Regierung verzahnen.

Die Verantwortung für die Innere Sicherheit, für Schallbruch die Geschäftsstrategie des Ministeriums, ist eng mit moderner IT verzahnt. Verlässliche IT-Systeme zu errichten ist ein Eckpfeiler der IT-Strategie des Bundes. "Von IT unterstützte Geschäftsprozesse", sagt der IT-Direktor, "ermöglichen Fortschritte in der Kriminalitätsbekämpfung, im Katastrophenschutz und bei der Grenzkontrolle."

Ein Beispiel ist der biometrische Reisepass, von dem seit November fast zwei Millionen Exemplare ausgestellt worden sind. Künftig sollen sich biometrische Merkmale in Visa, Aufenthaltstiteln und Personalausweisen wiederfinden. Bei der Bekämpfung des Terrorismus haben IT-Systeme eine "Schlüsselfunktion", so Schallbruch selbstbewusst.

Auf die IT ist auch Verlass, wenn der Bund sich gegenüber Bürgern und Wirtschaft präsentiert. Das Projekt Bund Online stellt 440 staatliche Dienstleistungen elektronisch bereit. Die Investitionssumme von 650 Millionen Euro soll sich für die Anwender schnell auszahlen. Während Bundesbehörden pro Jahr rund 350 Millionen einsparen können, beziffert Schallbruch den jährlichen Nutzen für Unternehmen und Bürger mit etwa 430 Millionen Euro. E-Government funktioniert, sagt er: "Durchgängige elektronische Prozessketten reduzieren Bürokratiekosten und fördern den Standort Deutschland." In naher Zukunft sollen Bundesbehörden und Wirtschaft vollständig elektronisch kooperieren.

Für die kommenden drei Jahre gibt es für Schallbruch genug zu tun. Haben sich alle Bundesbehörden auf eine IT-Strategie geeinigt, sollen Plattformen für Querschnittsanwendungen entstehen. Große Hoffnungen knüpft Schallbruch deshalb an die neue Bundesstelle für Informationstechnik. Sie soll die Marschrichtung vorgeben und der IT durch Konsolidierung ihrer Strukturen ein einheitliches und freundliches Gesicht geben.

Buchtipp

Schlink, Bernhard: Die Heimkehr

Empfehlenswert wegen der ungewöhnlichen Geschichte und der glasklaren Sprache des Autors.