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Baan steht teilweise oder ganz zum Verkauf

04.02.2000
Ergebnis besser als erwartet

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" erwägt Baans Interims-Chef Pierre Everaert, einige Produktlinien des angeschlagenen Softwarehauses zu verkaufen. Zusammen mit der Investmentfirma Lazard Frères & Co. suche der niederländische Hersteller derzeit Investoren, Käufer oder Partner, die einige der Baan-Divisionen übernehmen würden. "Wir ziehen alle Möglichkeiten in Erwägung: unabhängig zu bleiben oder die ganze Firma zu verkaufen. Am liebsten würden wir natürlich unabhängig bleiben und strategische Partnerschaften schließen," erklärte Everaert.

Für sein viertes Geschäftsquartal überraschte Baan den Markt mit einem niedrigeren Verlust als erwartet. Das Minus betrug "lediglich" 236 Millionen Dollar - im Januar hatte die Softwareschmiede noch mit einem Nettoverlust von 240 bis 250 Millionen Dollar gerechnet. In den letzten drei Monaten des Vorjahres hatte das Unternehmen einen Verlust von 295 Millionen Dollar verbucht. Der Umsatz kletterte im vierten Quartal 1999 von 131 im Vorjahr auf 143 Millionen Dollar.

Für das gesamte Geschäftsjahr 1999 lag das Defizit bei 289 Millionen Dollar (1998: 315 Millionen Dollar), die Einnahmen fielen um 14 Prozent auf 635 Millionen Dollar (1998: 736 Millionen Dollar).

Die Amsterdamer Börse reagierte verhalten positiv auf die Ergebnisse. Zum gestrigen Börsenschluss notierte die Baan-Aktie bei 7,02 Euro, was einer Steigerung von 1,2 Prozent entspricht. Seitdem Ex-Baan-Chefin Mary Coleman im vergangenen Monat überraschend ihr Amt niederlegte, hat der Softwarekonzern mehr als die Hälfte seines Marktwertes eingebüßt.