Einführung von ERP-Software

Beim Softwareprojekt sind Mitarbeiter und Manager gefordert

03.07.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

ERP-Standardsoftware ist kein Ersatz für Prozesskonzepte

Wieso eigentlich treiben Anwenderunternehmen so viel Aufwand bei der ERP-Einführung, wo doch die Softwareindustrie Standardlösungen und vordefinierte Geschäftsprozesse verspricht? "Sie können eine ERP-Software nicht hinstellen wie ein Fertighaus", erklärt Andreas Kerbusk. Der geschäftsführende Gesellschafter des Beratungshauses SE Strategies & Engineering weiß, wovon er spricht. Heute berät er Firmen bei der ERP-Einführung, früher befasste er sich als Konzern-CIO intensiv mit betriebswirtschaftlicher Software. "Vordefinierte Prozesse verleiten Firmen dazu, die Gestaltung ihrer Abläufe der Software zu überlassen", meint der Experte. Das hat nicht nur mit Bequemlichkeit zu tun: Insgeheim hoffe der IT-Entscheider, das Einführungsprojekt mit möglichst geringem Risiko abwickeln zu können. Ein Irrglaube, meint Kerbusk: "Die Verantwortung und die Organisation von operativen Prozessen kann man nicht an die Software delegieren. Hier ist die Geschäftsführung gefragt." Diese müsse das ERP-Projekt nicht nur fordern, sondern in Form eines Geschäftsauftrags genau formulieren, was die Ziele des Vorhabens sind, was zu tun ist und wie (siehe auch "Mittelstand wrackt ERP-Software ab"). Die Realität sehe indes oft anders aus. Es komme vor, dass am Ende dem Einführungspartner beziehungsweise dem Softwarehaus die Aufgabe zufalle, operative Prozesse festzulegen, weil sich auf Anwenderseite niemand dazu imstande sieht.