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Bericht bestätigt Ebbers Mitschuld am Worldcom-Skandal

06.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Ermittler im Fall Worldcom konnten jetzt offenbar nachweisen, dass der Firmengründer und Ex-CEO Bernard Ebbers in den Bilanzskandal verwickelt war. Nach Informationen des "Wall Street Journal" belegt ein für kommenden Montag erwarteter Untersuchungsbericht erstmals die Rolle Ebbers bei den Falschbuchungen in Höhe von über zehn Milliarden Dollar.

Wie die Verfasser des Berichts, Anwälte von Wilmer Cutler & Pickering dokumentieren, hatte Ebbers im Oktober 2001 mit seinen Vorstandskollegen darüber beratschlagt, wie man den Konzernumsatz im laufenden Quartal künstlich erhöhen könnte. Zwei Wochen später war die "Lücke" überraschend gefüllt, die Wachstumsprognosen der Wall Street wurden erfüllt. Der Carrier arbeitete laut "WSJ" in jedem Geschäftsquartal mit zwei Bilanzen, einer mit den tatsächlichen operativen Zahlen, die zweite enthielt einen "Waschzettel" mit fragwürdigen Einnahmen und künstlich gesenkten Ausgaben. Die Ermittler fanden nun Beweise dafür, dass der Ex-CEO über die doppelte Buchführung Bescheid wusste. So stand dem Bericht zufolge in einer E-Mail aus der Buchhaltung an den damaligen Finanzchef Scott Sullivan, Ebbers wolle sicherstellen, dass die Kommissionen für die Vertriebsmitarbeiter auf den operativen - sprich niedrigeren - Zahlen basierten.

Außerdem stießen die Ermittler auf eine für Ebbers bestimmte Voicemail des ehemaligen CFO, in der Sullivan mitteilt, dass es im betreffenden Quartalsergebnis zu viel "heiße Luft" gebe. "Wir sind dabei uns ein tiefes Loch zu schaufeln", warnte Sullivan. Der von Worldcom in Auftrag gegebene Bericht soll am Montag veröffentlicht werden (mb)