Geschäfte eingestellt

Cisco gibt Russland auf

27.06.2022
Von Redaktion Computerwoche
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat nun auch Cisco angekündigt, seine Geschäftsaktivitäten in Russland und Weißrussland komplett einzustellen.
Der brutale Ukraine-Krieg hat westliche Unternehmen sämtlicher Illusionen bezüglich des Putin-Regimes beraubt.
Der brutale Ukraine-Krieg hat westliche Unternehmen sämtlicher Illusionen bezüglich des Putin-Regimes beraubt.
Foto: Milan Sommer - shutterstock.com

Der weltweit größte Netzausrüster hatte erstmals am 3. März mitgeteilt, alle Geschäftsaktivitäten in Russland und Weißrussland "auf absehbare Zeit" einzustellen. Am Donnerstag veröffentlichte das Unternehmen eine weitere Erklärung. Man habe den Krieg in der Ukraine "genau beobachtet" und jetzt entschieden, "eine geordnete Abwicklung unserer Geschäfte in Russland und Weißrussland zu beginnen".

Anlässlich einer Telefonkonferenz im April hatte Finanzchef Scott Herren vor Analysten erklärt, dass Russland, Weißrussland und die Ukraine zusammen rund ein Prozent des Gesamtumsatzes von Cisco ausmachten. Die Entscheidung, die Geschäftstätigkeit in Russland und Weißrussland einzustellen, werde das Unternehmen etwa 200 Millionen Dollar Umsatz pro Quartal kosten. Cisco muss damit rund 800 Millionen Dollar per annum abschreiben, beziehungsweise auf 1,6 Prozent seiner Einnahmen verzichten. Das ist schmerzhaft, doch im Vergleich zu den regulatorischen Problemen und dem Imageverlust, den das hochprofitabel wirtschaftende Unternehmen bei fortgesetzten Russland-Geschäften erleiden würde, zu verkraften.

Was tun andere Unternehmen?

Cisco reiht sich damit in eine lange Liste von westlichen Technologieunternehmen ein, die ihre Geschäftstätigkeit in Russland einstellten. Dazu zählen SAP und Oracle sowie Microsoft, das Anfang März angekündigt hatte, den Verkauf von Produkten in Russland auszusetzen und vor wenigen Tagen auch den Download neuer Windows-Versionen in Russland gänzlich unterbunden hat.

Siehe auch: Diese IT-Firmen zeigen Russland die Rote Karte

Ähnlich wie Microsoft hat auch Cisco angekündigt alles zu tun, um ukrainische Organisationen und Institutionen vor Cyberangriffen zu schützen. Man werde dazu mit der ukrainischen Regierung zusammenarbeiten. Ciscos Threat-Intelligence-Team Talos werde die Bedrohungslage analysieren und alle Ergebnisse weitergeben. Zudem habe Talos einen Trupp von freiwilligen Experten zusammengestellt, der die kritische Infrastruktur in der Ukraine überwache und neue Bedrohungen rund um die Uhr registriere.

Auch das Internet-Intelligence-Team von ThousandEyes sei involviert und beobachte ständig die Internet-Aktivitäten von Dutzenden kritischen Websites in der Ukraine. Cisco hat darüber hinaus den "Ukraine Humanitarian Assistance Fund" ins Leben gerufen, über den Mitarbeitende in aller Welt spenden können. Ferner arbeitet der Netzwerkgigant mit verschiedenen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zusammen, die Kriegsopfer und Flüchtlinge unterstützen. (hv)