Hybrid bleibt das vorherrschende Modell
CW: Ihre Konkurrenten, allen voran IBM und HP, propagieren oft die Private-Cloud-Variante.
BORUFF: Ein Key-Account-Manager der IB; kann nicht zu seinen Kunden gehen und sagen: Okay, Jungs, ich verzichte auf 200 Millionen Dollar Umsatz und bringe euch in die Cloud.
CW: Aber CSC ist auch in traditionellen, langlaufenden und ergiebigen Outsourcing-Verträgen gebunden. Da gibt es ebenfalls Verlustrisiken.
BORUFF: Unseren großen Kunden wie Dupont, Royal Mail oder United Technology schlagen wir den Weg in die Cloud aktiv vor. Wir vereinbaren mit ihnen, dass sie einen Teil dessen, was sie durch Cloud-Services sparen, in weitere Projekte mit uns investieren.
CW: Welche Cloud-Varianten halten Sie für die nachhaltigsten?
BORUFF: Platform as a Service und Software as a Service. Dagegen wird Infrastructure as a Service sehr schnell zur Commodity. Amazon hat an seinem Service schon heute nur noch eine Marge von etwa drei Prozent. Das ist nicht unser Geschäft. Wir bieten die Infrastruktur zwar an, aber unser Fokus liegt auf Platform und Software as a Service.
CW: Im Hosting oder als echter Cloud-Service?
BORUFF: Es wird beides geben. In Umgebungen, in denen strenge Compliance-Regeln gelten und hohe Anforderungen an Verfügbarkeit und Sicherheit gestellt werden, dominieren wahrscheinlich die gehosteten Varianten. In anderen Aufgabenbereichen wie CRM wird das aus echten Multimandanten-Rechenzentren als Cloud-Service geliefert.
CW: Wann wird Cloud Computing das vorherrschende Computing-Modell sein?
BORUFF: Noch lange nicht, vielleicht nie. Für den Rest meines Lebens jedenfalls, also in den nächsten 30 Jahren, werden wir in einer hybriden Welt leben. Cloud ist ein komplementäres Modell. Es wird die bisherige Enterprise-IT nicht ersetzen, sondern lässt sie intakt, aber es wird sie ergänzen und sicher verändern.
- CW-Umfrage im Überblick
Hier finden Sie die wichtigsten Ergebnisse der CW-Umfrage zum Cloud Computing im Überblick. - Die meisten beobachten die Cloud
Die Cloud beschäft nahezu jeden Anwender. Knapp 85 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich mit den Thema auseinandersetzen. - Viele beziehen bereits Services
Oft lassen die Anwender den Überlegungen auch Taten folgen. Knapp 30 Prozent beziehen bereits Dienste aus der Wolke. Ausdrücklich gegen eine Cloud-Nutzung haben sich weniger als 15 Prozent ausgesprochen. - Applikationen sind beliebt
Wenn sich Anwender für Cloud-Angebote interessieren, dann vor allem für Geschäftsanwendungen und Speicherkapazitäten. - Cloud-Dienste gegen Lastspitzen
Die Befragten schätzen die Flexibilität der Cloud-Services. Sie nutzen derartige Dienste beispielsweise, um Lastspitzen abzufedern. - Die Skepsis bleibt
Die Bedenken richten sich vor allem gegen Sicherheits- und Datenschutzproblemen. - Amazon und Google führen
Nach Einschätzung der Befragten führen Amazon und Google derzeit das Feld der Cloud-Provider an. - In fünf Jahren: Platzhirsch ist Google
Auch in fünf Jahren wird Google zu den führenden Anbietern zählen, doch die traditionellen IT-Anbieter haben aufgeholt. - Klassische Provider genießen Vertrauen
Google hat ein wesentliches Problem. Die Anwender vertrauen dem Konzern nicht. Sie wenden sich lieber an etablierte Anbieter wie IBM und T-Systems. - Sympathien für die Deutsche Cloud
Der Bitkom hat auf der CeBIT 2010 vorgeschlagen, eine deutsche Cloud zu installieren. Das trifft durchaus auf Zustimmung der Anwender. - Wichtige Daten bleiben inhouse
Dennoch speichern die Nutzer ihre kritischen Daten ungern in der Wolke. - Kein Einfluss auf die interne IT
Cloud wird die heutige IT um Services ergänzen, die Arbeit der internen IT aber nicht überflüssig machen.