CIO des Jahres

CIO des Jahres 2020 – Mittelstand – Top 10

Cloud-Migration bringt eDreams Odigeo mehr Speed

26.11.2020
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Mit einem konsequenten Cloud-Kurs beschleunigt der Onlineverkäufer eDreams Odigeo die Produktentwicklung und halbiert die IT-Kosten.
CIO Carsten Bernhard hat die zentrale Plattform des Online-Verkäufers eDreams Odigeo in die Cloud verlagert.
CIO Carsten Bernhard hat die zentrale Plattform des Online-Verkäufers eDreams Odigeo in die Cloud verlagert.
Foto: eDreams Odigeo

"Cloud Agility at Scale" heißt Carsten Bernhards wichtigstes IT-Projekt. Binnen zwei Jahren migrierte der CIO die zentrale technische Plattform des Online-Reiseunternehmens auf eine Microservices-basierte Cloud-Plattform. Zu eDreams Odigeo gehören Marken wie Opodo, GO Voyages, Travellink, eDreams und Liligo. Alle Flugtickets wurden bislang über eine komplexe, intern entwickelte Systemlandschaft vertrieben, an der mehr als 400 Entwickler arbeiten.

Im ersten Schritt entwarf das IT-Team eine neue Architektur, die große monolithische Programmteile in kleine voneinander unabhängige Services zerlegt. Der Partner Google Cloud bildete die Mitarbeiter des Kunden in Sachen Cloud Computing weiter. In der technischen Umsetzung lautete die Devise "100 Prozent Containerization". Alle physischen und virtuellen Server wurden auf lauffähige Container auf Basis von Docker und später Kubernetes umgestellt, berichtet der CIO. Damit erreiche man eine direkte Skalierbarkeit der Plattform: "Sobald uns mehr Traffic erreicht, skalieren unsere Systeme automatisiert hoch und auch wieder herunter, wenn die Last zurückgeht."

Wertbeitrag des Projekts:

  • Zehnmal schnellere Produktentwicklung

  • 50 Prozent weniger Betriebskosten

  • Basis für neue Geschäftsideen

Die Projektergebnisse können sich sehen lassen. Laut Bernhard kann die IT digitale Produkte jetzt zehnmal schneller entwickeln als mit dem On-Premises-System. Die IT-Betriebskosten seien um mehr als die Hälfte gesunken. Die neue Plattform ermögliche obendrein das Testen und Umsetzen von Geschäftsideen.

Eng verbunden mit der Technik waren organisatorische Maßnahmen sowie neue Rollen und Prozesse in der IT, die eine agile Arbeitsweise ermöglichen. Dort lagen für Bernhard die größten Hürden. Die Migration in die Cloud und damit auf gemanagte Lösungen widerspreche der "Wir-machen-alles-selber"-Mentalität einiger Mitarbeiter. Das habe zu Widerständen und einem hohen Change-Management-Aufwand geführt.

IT und Business müssen am selben Tisch sitzen

Heute arbeiten im Unternehmen gemischte Teams aus Business- und Technikexperten, fast die gesamte IT ist nach Business-Domänen organisiert. Bernhard: "Wir müssen schnell auf Änderungen reagieren. Deshalb ist es notwendig, dass IT und Business am selben Tisch sitzen."