Schneller laden mit USB-C

Das richtige Kabel und Netzteil finden

02.06.2024
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Notebook, Smartphone, Tablet & Co.: Für viele mobile Geräte ist USB-C schon jetzt der Standardladeanschluss. Wir zeigen, wie Sie für jedes Gerät beim Laden die technischen Vorteile von USB-C clever nutzen.
Foto: megaflopp - shutterstock.com

Typ-C ist der flexibelste Anschluss an Notebook und Smartphone. Die wichtigste seiner zahlreichen Fähigkeiten ist die als Ladebuchse für akkubetriebene Geräte: Damit soll endlich alles einfach werden: Eine Buchse, ein Kabel, ein Netzteil für alle Geräte - vom Rechner übers Smartphone und Tablet bis hin zum Kopfhörer und anderen Peripheriegeräten.

Soweit die Theorie, die bei USB immer einfach klingt. Die Praxis ist verworrener.

Nicht jedes USB-C-Netzteil eignet sich für jedes Gerät, nicht an allen Typ-C-Anschlüssen lassen sich Geräte schnell oder überhaupt laden, nicht jedes Typ-C-Kabel sorgt für eine zuverlässige Stromübertragung.

Unser Ratgeber gibt Ihnen einen Überblick über die technischen Möglichkeiten von Typ-C beim Laden und empfiehlt passende Netzteile für alle Geräte.

Zwar gibt es viele Symbole, die einen USB-C-Port am Notebook als Ladeanschluss kenntlich machen. In der Praxis finden Sie aber meist nur den Thunderbolt-Blitz (ganz unten) am Gehäuse.
Zwar gibt es viele Symbole, die einen USB-C-Port am Notebook als Ladeanschluss kenntlich machen. In der Praxis finden Sie aber meist nur den Thunderbolt-Blitz (ganz unten) am Gehäuse.

USB Typ-C: Der Standardanschluss fürs Laden

Fast alle mobilen Geräte lassen sich inzwischen über USB-Typ-C laden: Bei Smartphones hat Apple als letzter großer Hersteller im letzten Jahr mit dem iPhone 15 den Schwenk vom proprietären Lightning-Anschluss zu USB-C vollzogen.

Abgesehen davon finden sich nur noch sehr günstige Schnäppchen-Smartphones, die auf Micro-USB als Ladeanschluss setzen. Ähnlich sieht es bei Tablets aus, wo Marktführer Apple schon vor drei Jahren mit dem iPad 9 USB-C gegenüber Lightning den Vorzug gab. Auch bei Kopfhörern, E-Book-Readern und mobilen Lautsprechern finden Sie kaum noch Geräte ohne USB-C.

Nur bei Notebooks gibt es noch zahlreiche Modelle, die nicht auf Typ-C setzen, um den Akku zu befüllen: Dabei handelt es sich oft um ältere Modellserien aus dem Einsteigerbereich. Häufiger kommt dagegen vor, dass USB-C nicht der Hautpanschluss fürs Laden ist.

Leistungsfähige Spiele- und Multimedia-Laptops haben zwar USB-C, aber auch einen dedizierten Stromanschluss mit höherer Ladeleistung, an den das mitgelieferte Netzteile passt. Bei Business-Notebooks mit USB-C-Port und -Netzteil findet sich oft noch der Hohlstecker-Anschluss, damit Unternehmen Netzteile für ausgemusterte Modelle weiterverwenden können.

Ein Typ-C-Anschluss an einem Notebook beherrscht außerdem nicht grundsätzlich die Stromübertragung. Hier hilft nur der Blick in die technischen Daten, um herauszufinden, ob und für welche Typ-C-Buchse das gilt. Ein Typ-C-Port mit Thunderbolt unterstützt das Laden auf jeden Fall.

Vorteile der Stromübertragung per USB-C

Der Siegeszug von Typ-C lässt sich leicht erklären, denn der Anschluss bietet zahlreiche Vorteile für Anwender und Hersteller:

  • Kabel lassen sich schnell und einfach anschließen, weil der symmetrische Stecker verdrehsicher ist.

  • Die Buchse braucht wenig Platz, sodass Geräte leichter und flacher gebaut werden können.

  • Und da Typ-C neben dem Laden auch Daten- und Videoübertragung beherrscht, genügt im Idealfall ein einziges Kabel zwischen Rechner und Peripherie, was Ordnung auf dem Schreibtisch schafft.

Ob ein Mobilgerät USB-C Power Delivery unterstützt, steht meist bei den Anschlüssen in den technischen Daten. Dann können Sie ein passendes Netzteil zum Laden nutzen.
Ob ein Mobilgerät USB-C Power Delivery unterstützt, steht meist bei den Anschlüssen in den technischen Daten. Dann können Sie ein passendes Netzteil zum Laden nutzen.

Außerdem lassen sich Geräte schneller laden mit USB-C: Netzteile für Micro-USB liefern nur bis zu 10 Watt, Ladegeräte mit Typ-A-Anschluss meist 15 bis 18 Watt. Typ-C unterstützt dagegen das verbesserte Übertragungsprotokoll USB Power Delivery (PD), das üblicherweise Ladeleistungen bis zu 100 Watt und in der aktuellen Version sogar bis zu 240 Watt erlaubt.

Allerdings gilt das nicht für alle Typ-C-Anschlüsse, -Geräte und -Kabel: Obwohl mechanisch alles zusammenpasst, muss nicht jede Kombination die optimale Ladeleistung erbringen - etwa, weil unterschiedliche Stufen des Power-Delivery-Standards unterstützt werden oder Geräte und Netzteile den Standard nicht korrekt umsetzen.

EU-Vorschrift: Ab diesem Jahr sind nur noch USB-C-Netzteile erlaubt

Bereits im Juni 2022 hatte die EU beschlossen, dass USB-C die Standardladebuchse für Mobilgeräte werden soll. Deutschland hat diese Richtlinie im März 2024 gesetzlich umgesetzt – damit ist Ende 2024 Schluss mit unterschiedlichen Ladekabeln und -geräten: Neue Geräte müssen sich dann per USB-C laden lassen.

Die Vorschrift gilt unter anderem für Smartphones, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer, E-Reader, Tastaturen und Mäuse. Notebook-Hersteller haben etwas länger Zeit: Für Laptops gilt der 28. April 2026 als USB-C-Stichtag.

Anwender sollen dann mit einem Netzteil alle ihre Geräte laden können und kein Geld für zusätzliche oder herstellerspezifische Ladegeräte ausgeben müssen. Zudem müssen die Hersteller weniger Netzteile herstellen und entsorgen: Reduzierter Energie- und Materialaufwand sowie weniger Elektromüll sollen die Umwelt entlasten.

USB-C und Power Delivery: So funktioniert die Ladetechnik

Die technische Grundlage für das Laden über USB-C ist der Standard USB Power Delivery (USB PD). Er schreibt in sogenannten "Power Profiles" beziehungsweise "Power Rules" Spannungsstufen von 5 bis 48 Volt vor und Stromstärken von 3 oder 5 Ampere. Abhängig von Netzteil, Stromkabel und Gerät sind Ladeleistungen zwischen 10 und 240 Watt möglich.

Ein typisches Smartphone-Netzteil mit 30 Watt bietet zum Beispiel Power Profile für eine Ladeleistung von 15, 27 und 30 Watt, ein Laptop-Netzteil darüber hinaus auch Power Profile für 45, 60, 65 oder 100 Watt.

Bevor die Übertragung beginnt, verständigen sich Netzteil (Source) und Verbraucher (Sink) über die notwendige Spannung und Stromstärke: Das Netzteil prüft zunächst beim Kabel, ob es grundsätzlich bis zu 3 oder 5 Ampere übertragen kann und stellt eine Grundspannung von 5 Volt bereit.

Anschließend teilt es dem Verbraucher mit, welche weiteren Spannungen es liefern kann. Der Verbraucher antwortet, welche er benötigt, damit sich beide auf ein passendes Power Profile einigen können.

Einige Mehrfach-Netzteile wie hier von Ugreen nutzen das Halbleitermaterial Galliumnitrid (GaN): Damit lassen sie sich trotz hoher Ladeleistung sehr kompakt bauen.
Einige Mehrfach-Netzteile wie hier von Ugreen nutzen das Halbleitermaterial Galliumnitrid (GaN): Damit lassen sie sich trotz hoher Ladeleistung sehr kompakt bauen.
Foto: Ugreen

Idealerweise lädt ein beliebiges USB-C-Netzteil das Gerät mit Typ-C-Ladebuchse dann mit der optimalen Leistung und so schnell wie möglich. Selbst wenn das Netzteil die Anforderungen des Gerätes nicht komplett erfüllt, sollte eine Mindestladeleistung liefern, auch wenn der Ladevorgang dann länger dauert.

Umgekehrt beschleunigt es das Laden nicht, ein Netzteil zu verwenden, dass eine höhere Leistung anbietet als das Gerät benötigt, weil der Verbraucher sie nicht abrufen kann.

Seit Version 3 von USB PD können Netzteil und Verbraucher Spannung und Stromstärke dynamischer anpassen. Dazu müssen beide die optionale Standarderweiterung PPS (Programmable Power Supply Protocol) unterstützen.

Das Gerät kann dann Spannung und Stromstärke vom Netzteil anfordern, die minimal von den vorgeschriebenen Power Profiles abweichen: Das beschleunigt den Ladevorgang, kann aber auch dafür sorgen, dass der Akku beim Laden weniger belastet wird oder ein Smartphone oder Notebook je nach aktueller Systemlast die passende Ladeleistung in Echtzeit erhält.

Bezeichnungen wie Fast Charge oder Super Fast Charge 2.0 etwa bei Samsung-Smartphones und -Netzteilen weisen auf die Unterstützung für PPS hin.

So finden Sie heraus, ob ein Netzteil zum Gerät passt

Am einfachsten machen Sie es sich, wenn Sie das vom Hersteller empfohlene Netzteil zum Laden nutzen. Bei Notebooks ist das üblich, da neuen Geräten ein passendes Netzteil beiliegt.

Bei Smartphones und Tablets fehlt inzwischen häufig ein Netzteil im Verkaufskarton: Das passende Ladegerät können Sie beim Gerätehersteller kaufen.

USB-C soll diese Investition überflüssig und dem Wirrwarr von Netzteilen, die nur an ein Gerät passen, ein Ende machen. Deshalb ist ein Netzteil ideal, das alle Ihre Geräte problemlos laden kann.

Dafür müssen Netzteil und Gerät einen USB-C-Anschluss haben und USB Power Delivery unterstützen: Diese Info sollte sich in den technischen Daten finden lassen, oft als Abkürzung wie "PD" oder "PPS". Beherrschen Netzteil oder Gerät trotz Typ-C kein USB PD, kann zwar ein Ladevorgang starten, aber nur mit 15 Watt.

Damit Sie mit einem Netzteil alle Geräte laden können, sollte es eine ausreichende Ladeleistung für das stärkste Gerät haben und passende Power Profile für Geräte mit geringerem Energiebedarf.

Üblicherweise ist ein Notebook das Gerät, das die höchste Ladeleistung benötigt: Ultramobile Laptops brauchen meist ein Netzteil mit 45 Watt, Standard-Laptops verlangen 60 Watt, besonders leistungsfähige Notebooks 100 Watt.

Für Smartphones, Tablets und tragbare Lautsprecher oder Kopfhörer genügen dagegen 30 Watt und weniger.

Kleine Notebooks verlangen ein Netzteil mit mindestens 27 Watt Ladeleistung, größere Laptops brauchen sogar noch mehr, weil sie eine höhere Ladespannung benötigen.
Kleine Notebooks verlangen ein Netzteil mit mindestens 27 Watt Ladeleistung, größere Laptops brauchen sogar noch mehr, weil sie eine höhere Ladespannung benötigen.

Damit ein USB-C-Netzteil für das Notebook andere mobile Geräte lädt, sollte es per USB-PD Power Profile für 15 und 27 Watt unterstützen.

Bei Drittanbieter-Netzteilen finden Sie in den technischen Daten eines Laptop-Netzteils oft eine Liste mit anderen Geräten, die sich damit laden lassen. Tauchen dort Tablets wie Apple iPad Pro und Smartphones auf - zum Beispiel Samsung Galaxy S24 -, passt das Netzteil auch für kleinere Mobilgeräte.

Wollen Sie das Netzteil nutzen, das mit Ihrem Laptop kam, suchen Sie auf der Herstellerseite nach Informationen zu seiner Ausgangsleistung: Finden Sie eine Angabe wie "9 Volt - 3 Ampere" eignet sich das Netzteil für Smartphones und Tablets. Diese Werte sind meist auch auf dem Netzteil aufgedruckt, bei "Output".

Umgekehrt lassen sich Notebooks auch mit einem Smartphone-Netzteil laden: Das ist unterwegs hilfreich, wenn Sie nur das leichtere Ladegerät des Mobiltelefons mitnehmen wollen. Dafür sollte das Netzteil mindestens 27 Watt Ladeleistung bieten und eine Spannung von 9 Volt. Das reicht für kleine und leichte Laptops.

Am besten schalten Sie das Notebook beim Laden aus, denn verbraucht es im Betrieb mehr Leistung als das Netzteil liefert, leert sich der Akku auch bei angeschlossenem Ladegerät. Viele Notebooks fordern aber 15 Volt, die meisten 20 Volt als Ladespannung. Sofern Ihr Smartphone-Netzteil diese liefert, lässt sich damit auch das Notebook laden - aber meist nur langsam.