Facebook und MySpace waren auf weltweitem Expansionskurs und studiVZ machte es hierzulande nach: In einem nebensächlichen Plausch über das Internet im Allgemeinen und soziale Netzwerke im Besonderen stellte das Gründertrio Ibrahim und Ugur Tarlig sowie Samet Aras irgendwann Anfang 2007 im Cafe St. Oberholz in Berlin-Mitte fest, dass es kein entsprechendes Angebot für türkische Studenten in Europa gab. Was sie jedoch wussten war, dass der türkische E-Commerce-Markt noch in den Kinderschuhen steckte und die Nachfrage groß ist.
Mit Hilfe von Marktanalysen in der Türkei und Deutschland sowie Hinzuziehung erfahrener Internet- und E-Commerce-Experten konnten die Gründer im Vorfeld wichtige und detaillierte Kenntnisse über Zielgruppen und Märkte sammeln. So wurde im Frühjahr 2007 aus der Idee schnell ein Geschäft. Die drei kündigten ihre sicheren und gutbezahlten Jobs. Der Betriebswirt Ibrahim Tarlig arbeitete mehrere Jahre bei Arthur Andersen, der Wirtschaftsinformatiker Urgur Tarlig war unter anderem auf zehn Jahre in der IT Industrie tätig und Samet Aras konnte auf rund 20 Jahre Unternehmertum verweisen, er ist in der türkischen Geschäftswelt gut vernetzt, wie die Tarlig-Brüder erzählen.
Der Server kostete 150 Euro im Monat
"Wir wollten kein Plagiat sein", bekräftigt Ibrahim Tarlig das Alleinstellungsmerkmal. So fußt die Entstehung von studentSN (Service Network) auf der Idee von "brauchbaren" und erweiterbaren Services, die "über das Networking hinaus einen Mehrwert" erbringen sollen. Eine Online-Börse für Dokumente wie Klausuren, Seminar-und Hausarbeiten, ein Web2Mobile SMS-Service und Online-Games für Handy und PC runden heute das Angebot auf dem Service Network ab.
Wie bei anderen Startups auch, war die Kasse anfänglich leer: Die ersten Monate hat das Gründertrio quasi aus eigener Tasche und mit kleinen Geldern aus dem direkten Umfeld finanziert. Zur ersten Umsetzung heuerte man zunächst einen freiberuflichen Entwickler an und mietete sich einen Server für 150 Euro pro Monat an. Nach einigen Monaten Entwicklungszeit ging die Seite im Juni 2007 in der Türkei online - und das, obwohl das Programm ziemlich fehlerbehaftet war.