T-Systems-Chef Reinhard Clemens

"Der Cloud-Markt ist noch nicht verteilt"

13.06.2012
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Das Portfolio wird ausgedünnt

Reinhard Clemens, T-Systems: Dienste, die uns nicht vom Wettbewerb unterscheiden, werden wir künftig zusammen mit Partnern anbieten. Das betrifft gar nicht so sehr die Dienste im Infrastruktursegment, sondern eher den Systemintegrationsbereich.
Reinhard Clemens, T-Systems: Dienste, die uns nicht vom Wettbewerb unterscheiden, werden wir künftig zusammen mit Partnern anbieten. Das betrifft gar nicht so sehr die Dienste im Infrastruktursegment, sondern eher den Systemintegrationsbereich.

CW: Ein Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen zeigt nur geringes Wachstum. Was ist der Grund?

Clemens: Der interne Umsatz mit der Telekom reduziert sich, das externe Geschäft hat sich mit dem Markt entwickelt, und das ist in Ordnung.

CW: Auffallend waren Schwächen in den Desktop-Services.

Clemens: Die Margen im Desktop-Geschäft sind überall unter Druck. Wir werden hier etwas verändern und unter anderem verstärkt auf Desktop-Virtualisierung setzen. Intern arbeiten wir daran, wie wir diesen Geschäftszweig, der ja sehr lokal betrieben wird, anders und profitabler aufstellen werden. Ich möchte den Ergebnissen aber nicht vorgreifen. Wir werden die Services weiter anbieten, mit anderen Lieferstrukturen etwa über Partner.

CW: In einem Telefonat mit Analysten hat T-Systems kürzlich angekündigt, nicht-strategische Portfolio-Elemente auslaufen zu lassen. Welche sind das?

Clemens: Wir brauchen eine klare Botschaft für unsere Kunden: Wofür steht T-Systems, was machen wir? Warum soll der Kunde gerade uns anrufen? Unter diesen Aspekten gibt es einige Themen im unserem Portfolio, in denen wir besser als andere Provider positioniert sind. Die werden wir intensiver vorantreiben und ausbauen. Andere Dienste, die uns nicht vom Wettbewerb unterscheiden, werden wir künftig zusammen mit Partnern anbieten. Das betrifft gar nicht so sehr die Dienste im Infrastruktursegment, sondern eher den Systemintegrationsbereich.

CW: Wollen Sie das Projektgeschäft neu aufstellen?

Clemens: Wir legen gerade fest, welche Industrien und welche horizontalen Services wir stärken werden: Wir sind beispielsweise der größte SAP-Provider weltweit, gemessen an der Anzahl der von uns betreuten Installationen. Wir sind im Automotive-Segment einer der stärksten Projektdienstleister und haben dort enormes Know-how. Zu den horizontalen Themen im Fokus zählen etwa die Echtzeitdatenverarbeitung von Big Data mit HANA, Toll Collect, Telekommunikation und RFID.

CW: Welche Elemente werden Sie aussortieren?

Clemens: Wenn Kunden ein Personalabrechnungssystem von uns wollen, dann werden wir uns das künftig überlegen. Das können andere besser machen. Gleiches gilt für Angebote, mit denen wir uns nicht vom Wettbewerb unterscheiden können.