Der Markt für Business-Software

Der Markt für Business-Software 2005: Alle gegen SAP

13.10.2005
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Während Oracles deutscher Marktanteil (bezogen auf den Umsatz mit Lizenzen) kaum ins Gewicht fällt, steht der SAP mit Microsoft Business Solutions auch hierzulande ein kapitaler Widersacher gegenüber, wenn auch nur im Mittelstand. Auf die ERP-Sparte des amerikanischen Softwarekonzerns entfielen acht Prozent der Lizenzumsätze im Jahr 2004, und er konnte leicht zulegen. Allerdings entwickelt sich die im Vergleich zur Office-Abteilung des Konzerns kleine Geschäftseinheit nicht so, wie sich die Redmonder das vorgestellt haben.

Die Probleme sind hausgemacht

Die Probleme sind hausgemacht. Die Produktstrategie rund um „Project Green“, eine Verschmelzung der ERP-Linien „Navision“, „Axapta“ und „Great Plains“ zu einer neuen, auf Web-Services aufsetzenden Business-Plattform, sorgte für Unmut und Verunsicherung bei Partnern. „Hören Sie auf, von Project Green zu reden“, schimpfte ein Vertriebspartner auf einer Partnerkonferenz und beklagte sich darüber, wie schwer es sei, potenzielle Kunden von der Zukunftsfähigkeit der derzeit angebotenen Produkte zu überzeugen, da Microsoft bereits über die Nachfolgetechnik spreche.

Im März dieses Jahres revidierte Microsoft den Fahrplan in Richtung Project Green. Nunmehr sollen die neuen Entwicklungen in die bestehenden Produktlinien einfließen. Zusätzlich hat Microsoft mit „Small Business Accounting“ eine neue Produktkategorie aufgelegt. Simple Funktionen des Rechnungswesens werden dabei in eine Software gegossen, die für kleine Firmen mit zum Beispiel fünf Mitarbeitern genügt. Damit dringt der Softwareanbieter in das Terrain von Sage vor, die Firmengruppe liegt nach Umsatz auf Platz vier der deutschen ERP-Rangliste. Sage vertreibt mit „PC-Kaufmann“ erfolgreich Finanzbuchhaltungsprogramme für Minifirmen, während die Systeme „Office Line“ und „Classic Line“ eher mit Navision in Wettbewerb stehen. Microsoft hofft, Small Business Accounting so erfolgreich vermarkten zu können wie das Office-Paket. Der Kaufpreis des Massenprodukts soll bei 200 Euro liegen.